Gehirn und Verhalten, so betitelt Dr. Dr. F. Treffer seinen ge- zeichneten Beitrag zur Nachrüstungsdebatte. Tretter, Nerven- arzt im Bezirkskrankenhaus Haar, möchte damit „auf die ver- muteten neurobiologischen Wurzeln der Rüstung" hinweisen
DEUTSCHES ÄRZTEBLATT
LESERFORUM
HERDECKE
Zu dem Leserbrief „Feindbil- der", von Dr. med. Horst Pu- der, in Heft 41/1983:
Abwarten!
Wenn der Herr Kollege Horst Puder die verschie- denen Veröffentlichungen in Zeitungen und Zeit- schriften über die Grün- dung der Freien Universi- tät Herdecke aufmerksam gelesen hätte, so hätte er erfahren können, daß nicht öffentliche Gelder, son- dern Spenden diese Grün- dung ermöglicht haben.
Wenn er nicht zu jenen ge- hört, bei denen das Studi- um „selbständige Persön- lichkeiten mit kritischer Ur- teilskraft und Denkvermö- gen, wenn nicht völlig eli- miniert, so doch abstößt und in ihrer Entfaltung hemmt", so möge er seine eigene Urteilskraft benut-
MEDIZINSTUDIUM Zu dem Artikel „Medizinstudi- um: Alternativen", von Albert Stegmaier (Heft 48/1983):
Verwunderung
Es verwundert, daß ange- sichts der viel zu großen Studentenzahlen im Fach Humanmedizin — zu groß, gemessen an den Möglich- keiten einer soliden Aus- bildung an unseren Univer- sitäten, zu groß aber auch, gemessen am Bedarf und den Fortbildungsmöglich- keiten — ein Artikel wie
„Medizinstudium: Alterna- tiven" ... erscheinen kann in einem Journal, das die Gefahren der gerichts- verordneten Mediziner- schwemme genauso leb- haft schildert, wie wir alle sie sehen. Es möchte wohl genügend Blätter geben, die die Auswege, Umwege und krummen Wege, auf denen man sich heute noch einen Medizinstu-
zen, indem er die Früchte von „Schwätzer- und Sek- tierertum" und „weltfrem- den Ideologien" einmal aufsucht: in seiner Nähe die Filderklinik in Bonlan- den oder das Krankenhaus Herdecke. „An ihren Früchten sollt ihr sie er- kennen", Matth. 7/16. Die
„weltfremde Ideologie"
hat immerhin zur Begrün- dung einer Freien Univer- sität geführt, was dem Hartmannbund nicht ge- lungen ist, der reichlich Spenden bekam und — ver- sanden ließ. Warten wir ab, ob der „Skandal erster Ordnung" menschlichere Ärzte hervorbringt. In an- deren Hochschulen wer- den sie ja auch überwie- gend von Ärzten ausgebil- det, allerdings auf der Grundlage materialisti- scher Ideologie.
Dr. med. Agnes Gürtler Steinweg 36
3300 Braunschweig
dienplatz ergattert, medi- zinstudienplatzbewerber- gerecht darstellen.
Prof. Dr. med.
Peter Scheid
Institut für Physiologie der Ruhr-Universität Bochum
Universitätsstraße 150 4630 Bochum
NACHRÜSTUNG
Zu dem Leserbrief „Höhere Weisheit", von Prof. Dr. H. H.
Kornhuber (Heft 40/1983), der sich auf den Tagungsbericht
„Atomkrieg und die Verant- wortung der Naturwissen- schaftler" (Heft 36/1983) be- zog:
Abwegiger Vergleich
... Es ist auffällig, daß die ...
Leserzuschrift ... Dr. Ka- ter, seines Zeichens CDU- Ratsherr der Stadt Hameln und Katastrophenschutz- experte, als „Subversiven"
diffamiert. Dr. Kater be- hauptet an keiner Stelle, wie dieser Leserbrief sug- gerieren möchte, Ärzte sei- en „für die Politik kompe- tenter als andere Leute".
Hingegen sind Physiker bezüglich der Nuklear- energie ohne jeden Zwei- fel kompetenter als „Mau- rer und Architekten", ebenso wie es Ärzte hin- sichtlich von „Atombom- benwirkungen" auf den menschlichen Organismus sind. Es geht hier nicht um eine Parteinahme im Rah- men von Fragestellungen, die ihrer Natur nach kon- trovers diskutiert werden, sondern darum, wie disku- tiert wird. Wo an Stelle von Dialektik Rabulistik, an Stelle von Argumenten In- vektiven treten, sind ideo- logisches Denken und
neurotisches Hassen im Spiel, Verhaltensweisen, die dem Neandertaler wahrscheinlich fremd wa- ren. Fremd war ihm mögli- cherweise, wie anderen Urmenschen auch, die to- tale Angstverleugnung des A-Typen, dessen Handeln heute unvergleichlich ge- fährlicher ist als in der Ver- gangenheit. So gesehen war der Vergleich zwi- schen dem Urmenschen und unseren heutigen Ma- chern gewiß abwegig.
Dr. med.
Norbert Willerding Martin-Luther-Straße 4 8730 Bad Kissingen
NS-ZEIT
Zu der Serie „Vor 50 Jahren Gleichschaltung im Deut- schen Ärzteblatt" von Norbert Jachertz in den Heften 26, 27/28, 29 und 30/31 1983:
Gott weiß
Ich bin Arzt und arbeite seit drei Jahren in Deutschland, bezahle Arbeitslosenbei- träge und Krankenkassen- prämien. Ab 1984 soll ich in die Heimat zurück, weil ich dann keine Arbeitser- laubnis mehr habe. So weit, so gut. Wenn ich kei- ne Arbeitserlaubnis habe, erhalte ich auch keine Auf- enthaltsgenehmigung, ha- be ich keine Aufenthalts- genehmigung, bekomme ich kein Arbeitslosengeld und keine gesundheitliche Versorgung. Ein Teufels- kreis. Dabei haben wir ge- nauso wie alle anderen Ar- beitnehmer für Renten-, Arbeitslosen- und Kran- kenversicherung bezahlt!
Weshalb dann die unter- schiedliche Behandlung gegenüber den deutschen Kollegen? Damals die Ju- den. Ist das Unrecht ge- genüber den Fremdärzten heute der erste Schritt?
Nur Gott weiß.
Ahmet Mahir Emrem Ketschendorfer Straße 104 8630 Coburg
176 (16) Heft 4 vom 27. Januar 1984 81. Jahrgang Ausgabe A