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Archiv "NS-ZEIT: Besser machen" (02.02.1989)

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Academic year: 2022

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DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

mehrfachen Zerreißung, Ausplünderung, teilweisen Ausmordung, fortgesetzten Besetzung und der bis heute anhaltenden pauschalen Ver- unglimpfung einer ganzen.

Generation Zeichen für Schi- zophrenie.

Wer glauben machen will, wir Deutschen wären früher oder später mit Hitler und Konsorten nicht selbst und ohne fremde Hilfe fertig ge- worden, demonstriert man- gelndes Vertrauen in seine Landesleute.

Dr. med. R. Hennig, An- dreaswall 4, 2810 Verden/A1- ler

Besser machen

Im Gegensatz zum Kolle- gen Hachenburg kann ich die Darstellung des Kollegen Voigt nur bestätigen. Ich war im Windersemester 32/33 in Berlin und habe bei Prof.

Sauerbruch die Hauptvorle- sung gehört. Was ich vorher in Freiburg oder Kiel nie er- lebt hatte, hier fand ich schon eine halbe Stunde vor Beginn der Vorlesung alle Plätze von Mützen und Büchern belegt.

Nach zwei Tagen war mir klar, alles waren Juden, die sich außerdem sehr arrogant und aggressiv aufführten.

Das Tragen von Mützen bei Inaktiven, und das mußten sie der Semesterzahl nach ja sein, war schon auffallend, alles waren jüdische Verbin- dungen. Erst Mitte Februar 33 bekam ich erstmals einen Sitzplatz! In der gleichen Zeit hatte ich einen Kurs „Aus- kultation und Perkussion" in der Inneren belegt. Hier wa- ren der Assistent und sämt- liche anderen Mitglieder mei- ner Gruppe Juden. An einen Patienten kam ich nie, dafür bekam ich aber die Ellbogen der anderen in die Rippen und einmal sogar einen Tritt in den Hintern.

Offenbar fühlten sich die Juden damals schon als die Herren in Berlin. Gottsei- dank war ich in meiner theo- retischen Fuxenstunde von einem Alten Herrn meiner Verbindung so belehrt: Anti-

semitismus heißt für uns, von den Juden lernen und besser machen wie sie. Ansonsten hätte man bei solchem Ver- halten glühender Antisemit werden können.

Wenn Herr Bundestags- präsident Jenniger die retho- rische Frage stellte, ob nicht vielleicht die Juden durch ihr eigenes Verhalten auch zum Antisemitismus beigetragen hätten, so würden solche Fäl- le das sicher bestätigen, wa- ren aber wohl auch die Aus- nahme.

Ich habe dieses Erleben bisher nie irgendwo in der Öffentlichkeit erwähnt, um nicht in den Geruch etwa ei- nes Neonazi zu kommen, erst bei einem Bericht im Famili- enkreis anläßlich meines 75.

Geburtstages habe ich erst- mals davon gesprochen. Daß ich trotzdem kein rabiater Nazi wurde, mag beweisen, daß ich in Baden-Württem- berg — bestätigt vom Untersu- chungsrichter — der einzige war, dem es gelang, 65 na- mentlich zur Euthanasie ab- gerufene Pfleglinge meiner Anstalt dieser Aktion zu ent- ziehen trotz zweimaliger An- drohung von KZ und Todes- strafe durch das Ministerium des Inneren in Berlin. Ich entzog mich dann der Gesta- po durch die Flucht an die Front nach Rußland.

Dr. med. Herbert Piepen- brink, Scherentann 14, 7860 Schopfheim-Gersbach

FALLPAUSCHALEN

Zu dem Kurzbericht „Modell- versuch Fallpauschalen: Kosten wurden halbiert" von Dr. Harald Clade in Heft 1/2/1989:

Nicht erwähnt

Zwei Faktoren werden in Ihrem Artikel leider nicht er- wähnt:

Der Prozentsatz notwen- diger Nachbehandlungen in einem Haus der Maximalver- sorgung.

Das Urteil des Patienten über den Behandlungsablauf.

Dr. med. Fritz Wosegien, Posilipostraße 49, 7140 Lud- wigsburg

Dem Lebens- werk Wilhelm Conrad Rönt- gens ist eine Wissenschafts- reportage in der ARD am 9.

Februar (15.30 Uhr) gewidmet.

Der Wissen- schaftsjournalist Ernst von Khu- on trug eine Reihe von bis heute wenig bekannten und wenig beachte- ten Fakten zu- sammen Foto: Archiv

Portrait

W. 0. Röntgens

Die 26. Folge der Serie

„Träume, die keine blieben"

von Prof. Ernst von Khuon in der ARD am 8. Februar, 15.30 Uhr, ist dem Leben und Werk von Wilhelm Con- rad Röntgen gewidmet. Die Entdeckung der nach Rönt- gen benannten Strahlen 1896 war eine Weltsensation. Der Wissenschaftler, damals fast 60 Jahre alt, sah sich vom Ruhm und vom großen Publi- kumsinteresse so sehr be- drängt, daß er sich immer mehr aus der Öffentlichkeit

30 Jahre

Entwicklungshilfe

Als vor 30 Jahren die bei- den kirchlichen Hilfswerke

„Misereor" und „Brot für die Welt" gegründet wurden, war die Zuversicht groß, durch Spenden und Hilfs- maßnahmen den Graben zwi- schen Arm und Reich zu- schütten zu können. Heute fragen sich viele, ob die gan-

zurückzog. Gerüchte, daß ein Mitarbeiter Röntgens die entscheidende Beobachtung gemacht haben soll, ließ Röntgen unbeachtet. Aus den hinterlassenen Aufzeich- nungen Röntgens (erster No- belpreisträger für Physik) ist bekannt, daß der Wissen- schaftler die nach ihm be- nannten Strahlen zwar er- forscht hat, nicht aber, wie er sie entdeckt hat. Dies ist sein Geheimnis geblieben. Diesen Zusammenhängen geht der Bericht des Wissenschafts- Journalisten Ernst von Khu- on nach.

Die Serie wird bereits seit 1977 vom Südwestfunk im Familienprogramm der ARD ausgestrahlt.

ze Entwicklungshilfe über- haupt einen Sinn hat und ob nicht vielleicht mancher Ge- ber stärker von der Hilfe pro- fitiert als der Empfänger.

Über dieses Thema diskutie- ren am 8. Februar im ZDF- Studio (ab 22.10 Uhr): Er- hard Eppler, SPD, Mitglied des Kirchentagspräsidiums;

Roshan Dunkiboy, pakistani- sche Journalistin, Köln; Prä- lat Norbert Herkenrath, Mi- sereor-Geschäftsführer; Gün- ter Paolo Süss, Universität Säo Paulo.

A-220 (12) Dt. Ärztebl. 86, Heft 5, 2. Februar 1989

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