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Archiv "AN „DIE ZEIT“: ... es sollte eigentlich bekannt sein" (14.07.1977)

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Spektrum der Woche Aufsätze • Notizen FORUM

Gegenstandskatalog führen kann (oder schon geführt hat). Soll sich da der Student, statt zu sagen, er habe nach dem Gegenstandskatalog die prüfungsrelevanten Stoffgebiete aus einem Buch herausgesucht oder nach einem Skriptum gelernt, guten Gewissens darauf berufen dürfen, er habe nach dem „Grundmann" ge- lernt? Deshalb die Kritik nicht am Gegenstandskatalog, den wir (nicht mehr oder noch nicht) ändern kön- nen, sondern an dem Buch, das ge- rade erschienen ist.

Ungeachtet dieser grundsätzlichen Kritik ist das Buch sicher sehr nütz- lich für den in die heutige Situation gestellten Studenten, der, noch ohne Einblick in die Zusammenhän- ge seiner Ausbildung, sich gezwun- gen sieht, in Prüfungen ein fast lexi- kalisch zusammenhangloses Wissen zu reproduzieren.

Dr. med. Walter Oberländer Anatomisches Institut der Universität Köln Lindenburg

5000 Köln 41

Briefe an die Redaktion

AN „DIE ZEIT"

Die Wochenzeitung „Die Zeit" wollte of- fenbar den nachstehend wiedergegebe- nen Leserbrief nicht bringen. Er bezieht sich auf einen Artikel von Heinz Blüth- mann in der Zeit-Ausgabe vorn 8. April 1977, der auszugsweise auch in DEUT- SCHES ÄRZTEBLATT, Heft 18/1977, Seite 1184, dokumentiert wurde.

... es sollte eigentlich bekannt sein

Heinz Blüthmanns Stilblüten in der erwähnten Veröffentlichung zeugen von ausgeprägter journalistischer Eloquenz. .. . Leider steht sein For- mulierungsvermögen in krassem Gegensatz zum kritischen Sachver- stand. So ist bereits seine Behaup- tung, die Ärzte würden allein schon durch die Androhung des Kosten-

dämpfungsgesetzes spürbar weni- ger verordnen, eine durch nichts be- legbare Behauptung, weil [nämlich seit Ehrenbergs vorweihnachtlicher Ankündigung bis jetzt [nämlich Mitte April, die Red.] gerade ein gu- tes Vierteljahr vergangen ist und in diesem Zeitraum weder durch die Abrechnungsstellen noch durch die Pharma-lndustrie eine Gesamtrech- nung über den Konsum gemacht werden kann. Herrn B. sei auch ge- sagt, daß ... die Rezeptierfreudig- keit der Ärzte ... durch den tiefgrei- fenden Strukturwandel der medizi- nischen Erkenntnisse bedingt ist, vor allem aber sollten einem seriö- sen Schreiber fundamentale Tatsa- chen über die Veränderung der Krankheitsbilder im Verlauf einer einzigen Generation bekannt sein.

So starben 1954 in der Bundesrepu- blik an die 17 000 durch Herzinfarkt, 20 Jahre später 120 000. Das Ver- hältnis Infarktmortalität zu Infarkt- morbidität betrug damals 1:5, 20 Jahre später durch erhebliche Ver- besserung der Infarktfrühdiagnostik und Therapie auf Intensivstationen 1:6,5. Allein auf dem Gebiet der In- farkterkrankungen ist also die Zahl der behandlungsbedürftigen Patien- ten innerhalb einer knappen Gene- ration, um das Sechsfache gestie- gen. Fast gleiches Steigerungsver- hältnis besteht bei den Stoffwech- selerkrankungen Diabetes, Gicht, den Lebererkrankungen und den Er- krankungen des Bewegungsappara- tes. Diese enorme Vervielfachung der Wohlstandserkrankungen ist letztlich die Grundlage für eine teuer gewordene Medizin, sie wird auch bestimmt nicht billiger, wenn dem rezeptierenden Arzt mit weiteren Re- gressen gedroht wird. Die Diskus- sion über die Mittel und Wege einer Einsparung auf dem Gebiet des Ge- sundheitswesens kann nur fruchtbar sein, wenn die Eigenverantwortlich- keit des einzelnen wieder animiert wird. Dazu gehört allerdings auch Mut zu unpopulären Maßnahmen, zum Beispiel daß die starken Rau- cher und Trinker durch wesentlich höhere zweckgebundene Besteue- rung der krankheitsrisikosteigern- den Genußmittel die daraus entste- henden Krankheiten stärker selbst mitfinanzieren. Nur die kritische Ein-

beziehung aller Fakten kann zu ei- ner vernünftigen Problemlösung führen, nicht aber ein satirisch ge- würzter brillant formulierter Zei- tungsartikel.

Dr. med. Max Span Josef-Retzer-Straße 47a 8000 München 60 STATISTIK

Zu der Meldung: „Zahl der Berufsunfälle unter der Zwei-Millionen-Grenze" in Heft 4/1977:

Zweifel

... Aus den Erfahrungen der tägli- chen Praxis heraus scheint es mir erforderlich, an den hier genannten Zahlen Zweifel anzubringen. Häufig kommen Patienten, welche einen leichteren Arbeitsunfall oder We- geunfall erlitten haben, in die Sprechstunde ihres Hausarztes.

Wenn sie dort erfahren, daß sie, falls ihre Verletzungen von einem Be- triebsunfall oder Wegeunfall herrüh- ren, zusätzlich noch einen Durch- gangsarzt (meist im Krankenhaus) aufsuchen müssen, so erklären sie häufig — mit oder ohne Augenzwin- kern —, daß der Unfall wohl schon zu Hause passiert sein könne. Sie ha- ben nämlich bemerkt, daß dann ihre Verletzung unverzüglich ärztlich be- handelt und dann mit der meist er- forderlichen Ruhigstellung begon- nen werden kann. Es ist auch schwer einzusehen, weshalb die Zahl der Wegeunfälle stärker zu- rückgegangen sein sollte als die Zahl der sonstigen Verkehrsunfälle, zumal die Wegeunfälle sich ja meist während der Stoßzeit des Berufsver- kehrs ereignen. Es scheint also so zu sein, daß die Abnahme für Ar- beits- und Wegeunfälle mit einer be- trächtlichen Dunkelziffer belastet ist. Und diese Dunkelziffer ergibt sich daraus, daß der Patient eine bürgernahe ärztliche Versorgung bevorzugt. Er ist weniger praxisfern und verschwenderisch als der Ge- setzgeber, welcher das Unfall-Heil- verfahren-Gesetz erlassen hat. .

Dr. med. A. Orth Karmeliterstraße 12 6720 Speyer

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Heft 28 vom 14. Juli 1977

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