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Archiv "Allgemeine Pathologie - nach dem Gegenstandskatalog: Schlußwort" (14.07.1977)

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Spektrum der Woche Aufsätze • Notizen FORUM

Ihre Rezension unserer „Einführung in die Allgemeine Pathologie" im

„DEUTSCHEN ÄRZTEBLATT" hat bei meinen Kollegen und mir Erstau- nen hervorgerufen. Selbstverständ- lich gestehen wir Ihnen Ihre eigene Ansicht zu, noch dazu sie bei nähe- rer Betrachtung von unserer gar nicht allzuweit entfernt ist.

Das Buch ist — wie ich im Vorwort geschrieben habe — aus der trauri- gen Erfahrung erwachsen, daß der Studierende in den ersten beiden klinischen Semestern die ausführli- chen und sehr guten Lehrbücher der Allgemeinen Pathologie gar nicht benutzt, sondern qualitativ misera- ble Skripten. Das hat 3 Gründe: 1. ist der Studierende nach dem Physi- kum der ausführlichen Theorie müde. 2. ist das Stoffgebiet des 1.

klinischen Studienjahres mit einem Gegenstandskatalog von 475 Seiten recht umfangreich. 3. steht im Ge- genstandskatalog unter „Patholo- gie" jene von Ihnen kritisierte „kon- fuse", ich möchte eher sagen „mun- tere" Mischung von Allgemeiner und Spezieller Pathologie. Da der Studierende nach dem Gegen- standskatalog geprüft wird, nimmt er diesen als Lernbasis, ist bald des Suchens in den Sachverzeichnissen der umfassenden Lehrbücher der Allgemeinen und Speziellen Patho- logie leid und landet beim Skriptum.

Jeder Lehrende weiß das.

Deshalb haben meine Mitarbeiter und ich die Anregung des Fischer- Verlages schließlich aufgegriffen, eine kompakte Darstellung dessen zu schreiben, was der Gegenstands- katalog II unter „Pathologie" ver- steht. Wir haben uns dabei genau nach dem Gegenstandskatalog ge- richtet, damit der Studierende im 1.

klinischen Semester wenigstens den

Teil der Pathologie lernt, den er ler- nen soll. Der Mainzer Computer hat schon manchem Studierenden ein bestandenes Erstes Ärztliches Ex- amen bescheinigt, der gar keine Pa- thologie gelernt hatte. Das derzeiti- ge Prüfungssystem erlaubt ja auch, das Physikum zu bestehen, ohne eine Zeile Biochemie gelernt zu ha- ben — um nur ein Beispiel zu nen- nen. Ich bin oft entsetzt, mit welch gravierenden Wissenslücken in der normalen Histologie mancher Stu- dierende in den Kursus der Allge- meinen Pathologie kommt. Das gab es früher nicht.

Wir bemühen uns, in der verschämt als „empfohlen" bezeichneten Vor- lesung die Einheit der „Allgemeinen Pathologie" deutlich zu machen. Im Kursus ist an den praktischen Übungsbeispielen die Konzentration auf den Stoff des Gegenstandskata- loges unvermeidlich. Hier muß Wis- sen punktuell angeboten werden, und zur Begleitung während dieses Kurses ist das Buch laut Vorwort be- stimmt.

Wer Ihre Rezension liest, versteht nicht, daß Sie eigentlich den Gegen- standskatalog II „Pathologie" mei- nen, wenn Sie das „recht willkür- liche Herausgreifen einiger Krank- heitsbilder" kritisieren. Das sollten Sie aber deutlich machen. Sie soll- ten weiterhin die harte Notwendig- keit kennen, vor der Lehrende und Studierende aufgrund der neuen Approbationsordnung für Ärzte ste- hen. In meinem Vorwort habe ich das ausdrücklich kritisiert und auf die von mir herausgegebene zwei- bändige „Spezielle Pathologie" ver- wiesen, in welcher der Studierende die dargestellten Krankheitsbilder zusammenhängend und in der von Ihnen geforderten Einheit findet. Der

Leser Ihrer Rezension erhält einen falschen Eindruck, und meine Mitar, beiter und ich sähen es als einen Akt der Fairneß an, wenn Sie Ihre Rezen- sion entsprechend ergänzen wür- den. Lehrende und Studierende werden durch die neue Approba- tionsordnung für Ärzte vor neue, nicht leicht zu bewältigende Aufga- ben gestellt. Eine Zeitschrift wie das

„DEUTSCHE ÄRZTEBLATT" muß dies auch bei Buchrezensionen be- rücksichtigen.

Professor Dr. med.

Ekkehard Grundmann Direktor des

Pathologischen Instituts der Universität Münster Westring 17

4400 Münster/Westfalen

Schlußwort

Ihre Bemerkungen zur Rezension Ih- res Buches habe ich mit Freude ge- lesen, mit Freude vor allem darüber, daß wir uns in unseren Ansichten über die „Nützlichkeit" des Gegen- standskataloges einig sind.

Nicht einig sind wir allerdings in der Behandlung dieses „notwendigen Übels". Während nach Ihren Erfah- rungen die Studenten zum Wissens- erwerb vorwiegend miserable Skrip- ten verwenden, spielen diese in ei- nem vorklinischen, ebenfalls mor- phologischen Fach in Köln glückli- cherweise noch (?) keine Rolle. Dies ist sicher einer der Gründe für ein unterschiedliches Vorgehen.

Der wesentliche Grund meiner Kritik ist jedoch folgender: durch ein dem Gegenstandskatalog angepaßtes Buch, das ein Autor Grundmann schreibt, wird dieser Katalog — trotz der Vorbehalte im Vorwort durch ei- nen namhaften Pathologen sanktio- niert. Dem Studenten wird unter- schwellig vermittelt, es gehe doch offensichtlich auch ohne den „Bal- last" vieler Teile der allgemeinen Pa- thologie. Sie selbst schreiben in Ih- rem Vorwort und in der Zuschrift, zu welcher Perversion medizinischer Prüfungen die neue Approbations- Ordnung und der damit verbundene

Allgemeine Pathologie

- nach dem Gegenstandskatalog

Zur Rezension der „Einführung in die Allgemeine Pathologie"

von Ekkehard Grundmann in Heft 4/1977, Seite XXVIII

1822 Heft 28 vom 14. Juli 1977 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

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Spektrum der Woche Aufsätze • Notizen FORUM

Gegenstandskatalog führen kann (oder schon geführt hat). Soll sich da der Student, statt zu sagen, er habe nach dem Gegenstandskatalog die prüfungsrelevanten Stoffgebiete aus einem Buch herausgesucht oder nach einem Skriptum gelernt, guten Gewissens darauf berufen dürfen, er habe nach dem „Grundmann" ge- lernt? Deshalb die Kritik nicht am Gegenstandskatalog, den wir (nicht mehr oder noch nicht) ändern kön- nen, sondern an dem Buch, das ge- rade erschienen ist.

Ungeachtet dieser grundsätzlichen Kritik ist das Buch sicher sehr nütz- lich für den in die heutige Situation gestellten Studenten, der, noch ohne Einblick in die Zusammenhän- ge seiner Ausbildung, sich gezwun- gen sieht, in Prüfungen ein fast lexi- kalisch zusammenhangloses Wissen zu reproduzieren.

Dr. med. Walter Oberländer Anatomisches Institut der Universität Köln Lindenburg

5000 Köln 41

Briefe an die Redaktion

AN „DIE ZEIT"

Die Wochenzeitung „Die Zeit" wollte of- fenbar den nachstehend wiedergegebe- nen Leserbrief nicht bringen. Er bezieht sich auf einen Artikel von Heinz Blüth- mann in der Zeit-Ausgabe vorn 8. April 1977, der auszugsweise auch in DEUT- SCHES ÄRZTEBLATT, Heft 18/1977, Seite 1184, dokumentiert wurde.

... es sollte eigentlich bekannt sein

Heinz Blüthmanns Stilblüten in der erwähnten Veröffentlichung zeugen von ausgeprägter journalistischer Eloquenz. .. . Leider steht sein For- mulierungsvermögen in krassem Gegensatz zum kritischen Sachver- stand. So ist bereits seine Behaup- tung, die Ärzte würden allein schon durch die Androhung des Kosten-

dämpfungsgesetzes spürbar weni- ger verordnen, eine durch nichts be- legbare Behauptung, weil [nämlich seit Ehrenbergs vorweihnachtlicher Ankündigung bis jetzt [nämlich Mitte April, die Red.] gerade ein gu- tes Vierteljahr vergangen ist und in diesem Zeitraum weder durch die Abrechnungsstellen noch durch die Pharma-lndustrie eine Gesamtrech- nung über den Konsum gemacht werden kann. Herrn B. sei auch ge- sagt, daß ... die Rezeptierfreudig- keit der Ärzte ... durch den tiefgrei- fenden Strukturwandel der medizi- nischen Erkenntnisse bedingt ist, vor allem aber sollten einem seriö- sen Schreiber fundamentale Tatsa- chen über die Veränderung der Krankheitsbilder im Verlauf einer einzigen Generation bekannt sein.

So starben 1954 in der Bundesrepu- blik an die 17 000 durch Herzinfarkt, 20 Jahre später 120 000. Das Ver- hältnis Infarktmortalität zu Infarkt- morbidität betrug damals 1:5, 20 Jahre später durch erhebliche Ver- besserung der Infarktfrühdiagnostik und Therapie auf Intensivstationen 1:6,5. Allein auf dem Gebiet der In- farkterkrankungen ist also die Zahl der behandlungsbedürftigen Patien- ten innerhalb einer knappen Gene- ration, um das Sechsfache gestie- gen. Fast gleiches Steigerungsver- hältnis besteht bei den Stoffwech- selerkrankungen Diabetes, Gicht, den Lebererkrankungen und den Er- krankungen des Bewegungsappara- tes. Diese enorme Vervielfachung der Wohlstandserkrankungen ist letztlich die Grundlage für eine teuer gewordene Medizin, sie wird auch bestimmt nicht billiger, wenn dem rezeptierenden Arzt mit weiteren Re- gressen gedroht wird. Die Diskus- sion über die Mittel und Wege einer Einsparung auf dem Gebiet des Ge- sundheitswesens kann nur fruchtbar sein, wenn die Eigenverantwortlich- keit des einzelnen wieder animiert wird. Dazu gehört allerdings auch Mut zu unpopulären Maßnahmen, zum Beispiel daß die starken Rau- cher und Trinker durch wesentlich höhere zweckgebundene Besteue- rung der krankheitsrisikosteigern- den Genußmittel die daraus entste- henden Krankheiten stärker selbst mitfinanzieren. Nur die kritische Ein-

beziehung aller Fakten kann zu ei- ner vernünftigen Problemlösung führen, nicht aber ein satirisch ge- würzter brillant formulierter Zei- tungsartikel.

Dr. med. Max Span Josef-Retzer-Straße 47a 8000 München 60 STATISTIK

Zu der Meldung: „Zahl der Berufsunfälle unter der Zwei-Millionen-Grenze" in Heft 4/1977:

Zweifel

... Aus den Erfahrungen der tägli- chen Praxis heraus scheint es mir erforderlich, an den hier genannten Zahlen Zweifel anzubringen. Häufig kommen Patienten, welche einen leichteren Arbeitsunfall oder We- geunfall erlitten haben, in die Sprechstunde ihres Hausarztes.

Wenn sie dort erfahren, daß sie, falls ihre Verletzungen von einem Be- triebsunfall oder Wegeunfall herrüh- ren, zusätzlich noch einen Durch- gangsarzt (meist im Krankenhaus) aufsuchen müssen, so erklären sie häufig — mit oder ohne Augenzwin- kern —, daß der Unfall wohl schon zu Hause passiert sein könne. Sie ha- ben nämlich bemerkt, daß dann ihre Verletzung unverzüglich ärztlich be- handelt und dann mit der meist er- forderlichen Ruhigstellung begon- nen werden kann. Es ist auch schwer einzusehen, weshalb die Zahl der Wegeunfälle stärker zu- rückgegangen sein sollte als die Zahl der sonstigen Verkehrsunfälle, zumal die Wegeunfälle sich ja meist während der Stoßzeit des Berufsver- kehrs ereignen. Es scheint also so zu sein, daß die Abnahme für Ar- beits- und Wegeunfälle mit einer be- trächtlichen Dunkelziffer belastet ist. Und diese Dunkelziffer ergibt sich daraus, daß der Patient eine bürgernahe ärztliche Versorgung bevorzugt. Er ist weniger praxisfern und verschwenderisch als der Ge- setzgeber, welcher das Unfall-Heil- verfahren-Gesetz erlassen hat. .

Dr. med. A. Orth Karmeliterstraße 12 6720 Speyer

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Heft 28 vom 14. Juli 1977 1823

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