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Archiv "Schlußwort" (27.06.1974)

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Zur Fortbildung Aktuelle Medizin AUSSPRACHE

Schlußwort

In meinem Beitrag zur leichten frühkindlichen Hirnschädigung wur- de die Legasthenie mit folgen- der Bemerkung erwähnt: „Wahr- scheinlich hängen mit der minimal- brain-damage auch manche, heu- te vermehrt beobachtete Werk- zeugstörungen, also Teilleistungs- schwächen, zusammen. Hierzu ge- hören einige Formen der Legasthe- nie und der Rechenschwäche, die als Folge einer Hirnschädigung un- ter diesen Kindern vermehrt festzu- stellen sind."

Die Einordnung umschriebener Störungen der Hirnfunktionen als

„Werkzeugstörungen" folgt dem bisherigen Sprachgebrauch. Es ist dabei an herdförmige Schädigun- gen des Gehirns gedacht, ohne daß die gleichzeitige Schädigung ande- rer beziehungsweise der gesamten Funktionen verneint wird. Es wird davon ausgegangen, daß viel häufi- ger als die klassischen Alexien oder Agraphien weniger ausge- prägte Störungen vorkommen (Dys- lexien und Dysgraphien). Neuro- psychologische Forschungsansätze (wie von Johnson und Myklebust, Graichen) legen es nahe, daß Leg- asthenie — verstanden als die Unfähigkeit, das Lesen und Schrei- ben in der üblichen Zeit mit den üblichen Methoden bei nicht aus dem Normbereich fallender Intelli- genz zu erlernen — ebenso durch andere Teilleistungsschwächen ver- ursacht werden kann. Es ist auch nicht einzusehen, warum ge- neralisierte Störungen der Hirn- funktionen (zum Beispiel solche der Figur-Hintergrund-Differenzie- rung) nicht bestimmte Lernprozes- se besonders erschweren. Die etwa gleiche Vorkommenshäufigkeit der Legasthenie und der leichten früh- kindlichen Hirnschädigung erlaubt außerdem einen Ausschluß von Be- ziehungen zwischen beiden Syn- dromen keineswegs, sondern legt Zusammenhänge eher nahe.

Niemand macht Weinschenk strei- tig, sich um die Erforschung der kongenitalen Legasthenie beson-

ders verdient gemacht zu haben. Er sollte sich aber bemühen, darüber hinausgehende Entwicklungen nicht prinzipiell zu negieren, wenn diese mindestens ebenso bedeut- sam sind wie die — für mich jetzt überraschenderweise — von ihm konzedierte neurotische Genese der Legasthenie.

Professor

Dr. med. Hubert Harbauer 6 Frankfurt am Main 71 Deutschordenstraße 50

Sanierung von Typhus- und Paratyphus-B- Dauerausscheidern

Zu einem Beitrag

von K. Fabricius, H. Knothe, H. Pichler und K. H. Spitzy in Heft 45/1973, Seite 3110

Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges wurde in mein kleines Krankenhaus eine etwa 46jährige Frau als Trä- gerin von Typhusbazillen polizei- lich eingewiesen. Mir wurde zur Pflicht gemacht diese Frau bis Kriegsende zu internieren, falls sie von den Typhusbazillen nicht befreit werden könnte. Das Prontosil ® war damals aufgekom- men; von ihm gab ich reichlich eine Woche lang, ohne einen Erfolg zu erzielen. Dann versuchte ich es mit Salol, das angeblich auch die Gallengänge desinfiziert;

abermals kein Erfolg. Da — wie be- kannt — bei Typhusbazillenträgern die Gallenblase oft die Brutstätte für die Typhusbazillen ist, schlug ich der allmählich ungeduldig wer- denden Frau vor, die Gallenblase zu entfernen. Nach der Cholezyst- ektomie waren die Typhusbazil- len immer noch vorhanden. Die vie- len heutigen Antibiotika gab es da- mals noch nicht. Nun versuchte ich,

einmal biologisch vorzugehen:

Milchsäurebakterien sollten die Ty- phusbazillen überwuchern und sie aus dem Darm verdrängen. Auf meinen Vorschlag erklärte die Frau sich bereit, eine ganze Woche lang nichts anderes zu essen und zu trinken als ungekochtes, rohes Sauerkraut und Dickmilch. Danach waren die Typhusbazillen ver- schwunden, so daß ich die Frau nach mindestens drei- bis viermali- gern negativen Ausfall der Stuhl- proben nach Hause entlassen konn- te.

Nachtrag: Leider hatte ich keine Gelegenheit, die Zuverlässigkeit dieses Behandlungsverfahrens nachzuprüfen. Es entzieht sich auch meiner Kenntnis, inwieweit eine derartige Kur in der Therapie des floriden Typhus oder Paratyphus Verwendung finden könnte. Man sollte das durch Versuche feststel- len.

Dr. med. Ernst Henrich 6251 Hünfelden-Kirberg

NOTIZEN

Hilfe bei Afterleiden

Etwa 20 bis 30 Prozent der Men- schen sind von einer Schwäche des Schließmuskels betroffen; be- sonders alte Menschen haben oft die Kontrolle über die Funktion dieses Muskels verloren. Ihnen ist nicht nur die Verschmutzung der Wäsche peinlich, sie klagen auch über Beschwerden, wie heftiges Brennen oder Pruritus in der Anal- region. Ihnen kann mit einer Vorla- ge (Polind®), die in die Gesäßspal- te eingeklemmt wird, geholfen wer- den. Wird die Vorlage nach der Analtoilette mit einer milden Salbe bestrichen, haftet sie bei Tag und Nacht; sie ist auch durchaus zur Prophylaxe des lästigen „Wolfes"

geeignet. Dr. S. F.

1908 Heft 26 vom 27. Juni 1974 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

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