S C H L U S S P U N K T
[88] Deutsches Ärzteblatt½½½½Jg. 98½½½½Heft 34–35½½½½27. August 2001
D
er Euro kommt, so un- weigerlich, wie man sich nur denken kann. Und genauso geraten langsam, aber sicher einige Leute mit unver- steuerten Bargeldbeständen ziemlich ins Schwitzen.Die Deadline ist der erste Tag im Januar nächsten Jah- res. Dann spätestens müssen alle Bargeldbestände in den
„regulären“ Finanzkreislauf eingespeist sein, sollen sie die Gnade des Umtauschs von Mark in Euro erfahren.
Das ist vor diesem Termin hierzulande durchaus ein Pro- blem, denn die Banken sind jetzt schon verpflichtet (und sie tun es auch), bei Einzah- lungen über 30 000 Mark die persönlichen Daten des Kun- den an die Strafverfolgungs- behörden weiter zu reichen.
Egal, sagen ganz Schlaue, es gibt ja die Möglichkeit 15 mal an verschiedene Bank- tresen zu marschieren, und
Beträge knapp unter der rele- vanten Hürde einzuzahlen (wo eigentlich?). Mühsam, mühsam und bei der Gefahr, irgendwo gesehen zu werden und aufzufallen, auch nicht besonders stressarm.
Die es steuerlich faust- dicker hinter den Ohren ha- ben, reisen in das benachbar- te Ausland (Schweiz, Luxem- burg, Liechtenstein im Be- sonderen), um dort die Mäu- se auf Konten einzuzahlen.
Die im Prinzip richtige Über- legung ist die, dass dort in der Nacht zum 1. 1. 2002 die Mark ohne Probleme auf Eu- ro umgestellt wird und kein Mensch dumme Fragen stellt.
So weit, so schlau. Aber eben nur in der Theorie. Der
Tatbestand der Steuerhinter- ziehung ist nämlich in aller Re- gel bereits erfüllt, egal, welches der soeben beschriebenen Ver- fahren gewählt wird. Die Ge- fahr allerdings, erwischt zu werden, ist bei der Auslands- variante enorm gestiegen.
Bundesfinanzminister Hans Eichel höchstselbst hat zum Sturm auf die Steuersünder geblasen. Deutschlands Zöll- ner wurden angewiesen, in den kommenden Wochen und Mo- naten „sehr streng und inten- siv“ nach Bargeld zu suchen.
Dass der oberste Steuerein- treiber keine Scherze macht oder anders, dass die Warnung durchaus sehr ernst zu nehmen ist, zeigt die Tatsache, dass die Kontrollen an den deutschen
Grenzen bereits erheblich ge- stiegen sind und auch noch wei- ter ausgedehnt werden sollen.
„Mobile Kontrollgruppen“
der Hauptzollämter durch- kämmen bereits jetzt schon Flugzeuge und Züge. Auto- kontrollen im Zollgrenzbe- zirk sind durchaus schon gang und gäbe. Rotes Licht für Schwarzgeld also. Die Alter- native? Eine Selbstanzeige.
Sie ist immerhin strafbefrei- end, und die Nebenwirkungen sind hart, aber erträglich. ✮
Steuerflucht
Schotten dicht
M
it zunehmendem Alter geht’s im Allgemei- nen nicht bergauf, in- sofern verwundert die Ent- wicklungskurve von Dr. med.Matthias Evert nicht allzu- sehr. Zum dritten Mal war er in diesem Jahr beim Deut- schen Ärzteturnier dabei – nach Platz 9 vor zwei Jahren
und Platz 10 vor einem Jahr landete er heuer auf Platz 11.
Da werde ich an mich selbst erinnert: Beim „Torneo del Vino“ im spanischen Mon- tilla-Moriles teilte ich 1973 den ersten Platz, 1974 den zweiten, 1975 den dritten (übrigens seltsamerweise je- weils mit dem US-Großmei- ster Lubomir Kavalek). Da- nach nahm ich wohlweislich nicht weiter an diesem Tur- nier teil, die Tendenz war zu eindeutig.
Soll man Dr. Evert nun auch raten, fortan das Ärzte- turnier zu meiden, bevor er in circa 140 Jahren zum letzten Platz durchgereicht wird?
Nicht unbedingt, schließlich ist er erst 28 Jahre alt, da ha- ben manche noch das Poten- zial zur Kehrtwende.
Einen anderen guten Rat, den ich einst ausschlug, hat er offensichtlich angenommen.
„Werden Sie Pathologe, das ist etwas Handfestes, da weiß man, was man hat. Keine ominöse Seele!“, sagte mir vor vielen Jahren der Heidel- berger, später Hamburger Pa- thologieprofessor Dr. Janssen, der sich damit im Einklang mit Virchow befand, dem bei den Autopsien auch nie eine Seele entgegensprang.
Nun denn, Dr. Evert ist in der Weiterbildung zum Pa- thologen; lustigerweise befin- det sich das Pathologische In- stitut der Universität Bonn in der Sigmund-Freud-Straße – durch die Hintertür schleicht sich die Seele doch wieder ein. Unbemerkt – unbewusst, in bester Freudscher Manier.
Jetzt aber genug der Leib- Seele-Antinomien, jetzt gibt’s handfestes Schach.
Beim Blitzturnier (dabei hat jeder Spieler für die ganze Partie nur fünf Minuten Zeit) hatte Dr. Evert diese Stel- lung als Weißer. Mit den bei-
den Läufern durchaus ver- heißungsvoll; allerdings droht auch Schwarz, den weißen König mit 1. . . . Dg1+ ziem- lich zu belästigen. Wie fand Dr. Evert trotz der Kürze der Zeit einen in jeder Bezie- hung durchschlagenden „Op- ferweg“, um dem feindlichen König nahe zu treten und Gefahr für seinen eigenen gar nicht erst aufkommen zu lassen?
Lösung:
Pathologie – da weiß man, was man hat!
DR. MED. HELMUT PFLEGER
Post Scriptum
Börsebius
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Auftakt war das Läuferopfer
1.
Lh7+!
Die Ablehnung
mit
1.
..
.K h8 scheitert am
nächsten
Läuferopfer 2.
Lxg7+!
Kxh7
(2..
..
Kxg7 3.
Dxh6+) 3.
Dxh6+
Kg8 4. Dh8+ Kf7 5.Tf6+
nebst Ge-
winn des Turms f8
mit Schach-
gebot. Also nahm Schwarz
an:
1.
..
.K xh7. Doch nun schlug
ein
Turmopfer ein: 2.T xh6+! Dies-
mal ist Abstinenz
angeraten
(2..
..
gxh6 3.
Dd3+! Tf5 4.Dd7+!
[laut dem schlauen „Fritz“
noch
besser als 4.Dxf5+]
Kg6 5.
Dg7+
Kh5 6. g4+ Kh4 7.Dxh6+
Kxg4
8.
Dh3 matt), ergo 2.
..
.K g8.
Abernun gewann Dr
. Evert mit
3.Th8+
Kf7 4.Dd7+
De7 5.
Txf8+
Kxf8 6. Ld6 die Dame und
bald
darauf die Partie.