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A2490 Deutsches Ärzteblatt½½½½Jg. 97½½½½Heft 39½½½½29. September 2000
Berufskrankheiten
Asbest-Folgen werden sichtbar
Hautkrankheiten, Lärm- schwerhörigkeit und Asbest an der Spitze
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ehr als ein Drittel aller Berufskrankheiten (35 Prozent) entfallen derzeit auf die Gruppe der Hauterkran-kungen. Sie führen damit die Liste der Berufserkrankungen an, wie der Hauptverband der gewerblichen Berufsgenos- senschaften (HVGB) mitteilt.
An zweiter Stelle der Statistik steht die Lärmschwerhörig- keit mit 6 200 Fällen (25 Pro- zent). In 25 000 von insgesamt 71 000 Fällen konnte 1999 der
Verdacht auf die berufliche Verursachung einer Erkran- kung bestätigt werden.
Als Besorgnis erregend be- zeichnet der HVGB die Ent- wicklung der durch Asbest verursachten Berufskrank- heiten. Diese spielten bis An- fang der 70er-Jahre kaum ei- ne Rolle. Seither haben sie je- doch deutlich zugenommen.
1999 entfielen circa 3 500 der bestätigten Fälle (14 Prozent) auf diese Erkrankungen. Bei den Todesfällen Berufser- krankter ist Asbest die häu-
figste Ursache (1 002 Fälle) Zu berücksichtigen ist bei die- ser Entwicklung, dass die heu- tige Zunahme auf Gefährdun- gen zurückgeht, die bis zu 30 und mehr Jahre zurückliegen können. Mittlerweile ist die Verwendung von Asbest ver- boten.
Frauenrechte
Gleichstellung noch fern
Weltbevölkerungsbericht zur Diskriminierung
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s ist noch viel zu tun, um ei- ne Gleichstellung der Ge- schlechter zu erreichen“, sag- te Bundesfamilienministerin Dr. Christine Bergmann ange- sichts des Weltbevölkerungs- berichts 2000 derVereinten Nationen.
Danach schädigt die Benachteiligung der Frauen vor allem de- ren Gesundheit. Die Kontrolle über ihre Sexualität und ihre Möglichkeiten, sich vor ungewollten Schwangerschaften oder sexuell über- tragbaren Krankhei- ten zu schützen, sei- en begrenzt. Jährlich würden rund 50 Mil- lionen Schwanger-
schaftsabbrüche vorgenom- men. 78 000 Frauen stürben an den Folgen unsachgerech- ter Abtreibungen. 130 Millio- nen Frauen seien Opfer der Genitalverstümmelung, vor allem in Afrika und Westasi- en. Weltweit erlebe jede dritte Frau Gewalt durch Männer.
Mit einem Aktionsplan zur Bekämpfung von Gewalt ge- gen Frauen aus dem letzten Jahr will die Bundesregierung Prävention, Täterarbeit und die Vernetzung der Hilfsan- gebote für die Opfer verbes- sern, sagte Bergmann.
Saarland
Sorgenkind Krankenhaus
Ein neuer Kranken- hausplan soll helfen, die Kosten zu senken.
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ie saarländische Gesund- heitsministerin Dr. Regina Görner (CDU) hat am Mon- tag ein Gutachten entgegen- genommen, auf dessen Basis der nächste Krankenhausplan im Saarland erstellt werden soll. Verfasser ist Prof. Dr.Hans-Heinrich Rüschmann von der Gesellschaft für Sy- stemberatung im Gesund- heitswesen, Kiel. Görner hat- te kürzlich in Berlin darauf hingewiesen, dass einem neu- en Krankenhausplan als In- strument zum Abbau von Überkapazitäten zentrale Be-
deutung zukomme. Der Bet- tenindex liege im Saarland bei 76,9 Betten je 10 000 Ein- wohner, im Bundesdurch- schnitt bei 69,7.
Görner kündigte an, sie wolle sich mit den Kassen, der Krankenhausgesellschaft und den Gewerkschaften über die Zukunft der Krankenhäuser verständigen. Personalabbau werde es geben. Ziel sei es je- doch nicht, ein Haus ganz zu schließen und zum „Märty- rerkrankenhaus“ zu machen.
Ministerin Görner Foto:
MiFAGS Quelle: HVGB
Sarkoidose
75 000 DM pro Jahr vom Bund
Das BMG hat die Zuwendungen der Vorgängerregierung beibehalten.
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ie Arbeit der Deutschen Sarkoidose-Vereinigung wird seit 1995 jährlich mit rund 75 000 DM unterstützt. Das hat die Parlamentarische Staatssekre- tärin Christa Nickels auf Anfrage einer Bundestags- abgeordneten mitgeteilt. Zudem habe das Bundesmini- sterium für Gesundheit 1995 eine Studie „Chronische Sarkoidose – Erfassung der Lebensqualität und Krank- heitsbewältigung“ in Auftrag gegeben, deren Ergebni- sse veröffentlicht seien. Nach Aussage der Vereinigung habe sie dazu beigetragen, dass man sich über die Grenzen Deutschlands hinaus stärker mit der Er- krankung auseinandergesetzt habe, auch im Bereich der Forschung.Das Jugend-Selbsthilfenetzwerk SYGA in Äthiopien hat sich dem Kampf gegen unge- wollte Schwangerschaften und Aids ver- schrieben. Foto: Deutsche Stiftung Weltbevölkerung