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Archiv "Ovarialkarzinom: Therapie hierzulande nur suboptimal" (02.11.2001)

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Academic year: 2022

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Entscheidend für die Progno- se des Ovarialkarzinoms sind das Tumorstadium bei Dia- gnose und der postoperative Tumorrest. Die Primärthera- pie besteht in Operation und Chemotherapie. Der Min- deststandard der Operation umfasst eine Entfernung der Gebärmutter und der Adne- xe beidseits sowie einer in- fracolischen Omentektomie.

Der Eingriff erfordert einen Längsschnitt vom Brustbein zum Schambein, da es von Querschnitten aus nicht mög- lich ist, den Tumor optimal auszuräumen. Nach Studi- energebnissen können knapp 50 Prozent der Patientinnen tumorfrei operiert werden.

Nur bei 20 Prozent verbleibt ein Tumorrest von mehr als zwei Zentimetern.

Als Standard-Chemothe- rapie hat sich heute die Kom- bination Carboplatin/Paclita- xel etabliert. Sie beeinflusst das Überleben ebenso gut wie Cisplatin/Paclitaxel, ist jedoch deutlich verträglicher, hinsichtlich Emesis und Neu- ropathie. Carboplatin/Pacli- taxel kann die Remissionsra- te auf bis zu 75 Prozent er- höhen. Fast 50 Prozent aller Patientinnen und 35 Prozent derer mit fortgeschrittenem Tumor überleben fünf Jahre.

Deutschland liegt im inter- nationalen Vergleich im Mit- telfeld, was den Erfolg der Therapie des Ovarialkarzi- noms betrifft. Ursache dafür könnte sein, dass zu viele Pa- tientinnen nicht nach dem gültigen Standard therapiert werden. Dies legt die erste Zwischenanalyse einer retro- spektiven Evaluation von 501 Fällen nahe, die Dr. Andreas du Bois (Wiesbaden) bei der Pressekonferenz der Arbeits- gemeinschaft Gynäkologi- sche Onkologie (AGO) in Stuttgart erstmals vorstellte.

Der operative Minimalstan-

dard wurde von Universitäts- kliniken und Schwerpunkt- krankenhäusern weitgehend eingehalten. Doch in Kran- kenhäusern der Grund- und Regelversorgung war das Ri- siko, dass kein Längsschnitt durchgeführt wurde, um 20 Prozent und das Risiko für ei- ne Resektion unter Standard um 30 Prozent höher. Das Ri- siko, dass keine komplette Resektion erfolgte, war um mehr als das Doppelte erhöht.

Gleiches galt für das Risiko, nach der Operation einen Tu- morrest von mehr als zwei Zentimetern zu behalten.

Regressforderung

Noch größere Mängel wurden in der Anwendung der Stan- dard-Chemotherapie aufge- deckt, die nur 66 Prozent der Patientinnen mit fortgeschrit- tenem Ovarialkarzinom erhiel- ten. Wenngleich die Chance, in einer Uniklinik oder Schwer- punktklinik Carboplatin/Pac- litaxel zu erhalten, um 40 Pro- zent höher lag als in einem Krankenhaus der Regelver- sorgung, blieb man auch dort hinter dem Optimum deutlich zurück.

Außerdem haben Patien- tinnen in Krankenhäusern der Grundversorgung eine gerin- gere Chance, innerhalb einer zertifizierten Studie qualitäts- gesichert behandelt zu wer- den. Dies ist für den therapeu- tischen Fortschritt überaus wichtig. Unklar ist in Deutsch- land auch die Rechtssituation für Studien mit zugelassenen Arzneimitteln, die der Thera- pieoptimierung dienen. Re- gressforderungen der AOK Niedersachsen an Ärzte, die Patientinnen im Rahmen sol- cher Studien behandelt ha- ben, lösten eine Diskussion aus, die bald zum Wohle des Patienten beendet werden sollte. Dr. med. Angelika Bischoff V A R I A

Deutsches Ärzteblatt½½½½Jg. 98½½½½Heft 44½½½½2. November 2001 AA2903

Ovarialkarzinom

Therapie hierzulande

nur suboptimal

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