ren die jüdischen Gruppen geschlossen vorn. Wenn sich meine Gruppe als 7. oder 8.
Gruppe und erste nichtjüdi- sche Gruppe durchboxte, war das viel.
Als ich Sommer 1931 ein führendes Mitglied der jüdi- schen Gemeinde Berlin, ei- nen Rechtsanwalt, der im Weltkrieg mit Eisernem
Das von Herrn Prof. Dr. med.
Helmut Güttich ("Praktisch keine Schuld" in Heft 4111~~8) ange- sprochene Problem der Uberbeset- zung einiger Berufsgruppen durch Juden sieht Herr Prof. Baurmann aufgelöst, wenn man die Juden in erster Linie als Deutsche und nicht als Angehörige einer Religionsge- meinschaft ansieht.
Gleichberechtigung
Bei zu unterstellender Akzeptanz der verbrieften Gleichberechtigung aller Bürger in unserem Staat ver- lieren das Vorrechnen des
Kreuz 2. und 1. Klasse ausge- zeichnet war, auf das provo- zierende Verhalten der vor allem ostjüdischen Studenten ansprach, meinte er resi- gniert: "Wir unsererseits können nicht einschreiten, der Rabbi ist dagegen."
Dr. med. Roland Voigt, Paganinistraße 68, 8000 Mün- chen 60
Anteils jüdischer Mitbürger in unserem Beruf und die Frage, ob "sich in der Tat die Rechtsanwälte im Reichsge- biet dafür einsetzen sollten, daß ihnen ihre 100 Prozent Juden in ihrer obersten Kam- mer erhalten blieben'', eben- so an Wert wie eine Aufrech- nung beispielsweise prote- stantischer und katholischer Berufskollegen. Was, in drei Teufelsnamen, ist an meinem jüdischen Freund Goldberg anders als an einem "ari- schen" Deutschen? Es ist doch völlig gleichgültig, ob
mein Freund, mein Partner,
"mein Arzt, Rechtsanwalt, Künstler", "mein" Sonstwer Jude oder "Arier" ist! We- der mir noch meiner Familie haben je Juden Böses ange- tan. - Weiter: Unter "pau-
s.~hal beschuldigte deutsche Arzteschaft'' sollten zunächst die damaligen "Vertreter"
unseres Berufsstandes zu ver- stehen sein sowie Blut-und- Boden-Kriminelle. "Die deutschen Ärzte" könnten nur insofern schuldig sein, als sie, die Tragweite der Vor- gänge nicht zeitig erkennend oder um sich und ihre Familie bangend, die verantwortlich zeichnenden , ,Kollegen'' nicht rechtzeitig erschlagen haben. Schuld tragen aller- dings auch die Kirchen, und Herr Güttich hat sicher recht, daß der Antisemitismus auf den politischen Katholizis- mus zurückgeht. Die Bemer- kung " . . . die Schuldigen sind und bleiben die unfähi- gen Politiker der Republik
Die Redaktion ver- öffentlicht keine ihr anonym zugehenden Zuschriften. In beson- deren Fällen werden Briefe ohne Namens- nennung publiziert -
· aber nur dann, wenn intern bekam1t ist, wer geschrieben hat. DÄ
von Weimar" wäre besser unterblieben. Es ist nur gut, daß nicht auch noch die "No- vemberverbrecher" bemüht wurden!
Prof. Dr. med. H. Baur- mann, Lommerwiese 21, 5330 Königswinter 1
Aufrechnung
Uns leuchtet .nicht ein, daß eine - angebliche oder tatsächliche "Usurpie- rung" der Universitäten durch Juden ("Ostjuden")
HYPERFORAT®
'Depressionen, psychische und nervöse Störungen, Wetterfühligkeit, Migräne.
Vegetativ stabilisierend, gut verträglich.
Zusammensetzung: Hyperforat-Tropfen: 100 g enthalten:
Extr. fl. Herb. Hyperici perf. 100 g, stand. auf 0,2 mg Hypericin* pro ml. Enth. 50 Vol.-% Alkohol. Hyperforat- Dragäes: 1 Dragäe ä 0,5 g enthält: Extr. sicc. Herb. Hyperici perf. 40 mg, stand. auf 0,05 mg Hypericin* Vit. B-Komplex 1 mg. *und verwandte Verbindungen, berechnet auf Hypericin.
Anwendungsgebiete: Depressionen, auch im Klimak- terium, nervöse Unruhe und Erschöpfung, Wetterfühlig- keit, Migräne, vegetative Dystonie.
Tropfen in der Kinderpraxis: Enuresis, Stottern, psychi- sche Hemmungen, Reizüberflutungssyndrom.
Gegenanzeigen und Nebenwirkungen: Photosensibi- lisierung.
Dosierung: Hyperforat-Tropfen: 2 -3 xtäglich 20 -30 Trop- fen vor dem Essen in etwas Flüssigkeit einnehmen.
Hyperforat-Dragäes: 2 -3 x täglich 1-2 Dragäes vor dem Essen einnehmen. Zur Beachtung: Bei Kindern entspre- chend geringer dosieren. Die letzte tägliche Einnahme möglichst vor dem Abend. Häufig ist eine einschleichende Dosierung besonders wirksam.
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Hyperforat-Tropfen:
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Dr. Gustav Klein,
Arzneipflanzenforschung, 7615 Zell-Harmersbach Schwarzwald
Ausschluß, Verfolgung und in den meisten Fällen Ermor- dung „erklären" soll. Wären zur Regulierung der Studien- anwärter und später nieder- gelassenen Ärzte nicht ande- re Maßnahmen denkbar ge- wesen, zum Beispiel Quoten- regelung (Proportionierung zur Zahl des Bevölkerungs- anteils oder ähnliches)?
Geradezu ungeheuerlich finden wir die Mutmaßung, nicht nur „verständlicher so- zialer Ehrgeiz" habe die Zu- neigung zum Arztberuf be- stimmt. Kann er das von al- len anderen Medizinern be- haupten? Was bewog denn die Kollegen, welche arisierte Praxen übernahmen? — Rei- ner Altruismus? Hier lese ich
— zwischen den Zeilen — die ganze Palette der Vorurteile:
Juden = Geldgier, Juden = Unruhestifter usw. usw.
Bezüglich der Entnazifi- zierung können wir — schon teilweise aus eigener Er- fahrung — sagen: wir kennen nur einen Denunziationsfall (durch deutsche Kollegen), dagegen konnten wir feststel- len, daß mit Hilfe des „Per- silscheines" viele ehemalige NS-Größen ihre alten Stel- lungen wieder einnahmen und Karriere machten — nur ein Beispiel: Rudolf Spanner, Anatom in Köln, „Erfinder`
wirtschaftlichen Auswer- tung von KZ-Leichen: Fett zu Seife, Haut zu Leder usw.
die Liste würde Bände füllen!
Der ganze Brief bestätigt die Mitscherlich-These vom Antisemitismus als Kollektiv- Neurose. Statt begangenes Unrecht zu bereuen, muß al- les relativiert und aufgerech- net werden. Letztendlich wa- ren die Opfer selbst schuld — (wie im Mittelalter die Juden als Pestverursacher verbrannt wurden). Daß dieses komple- xe Thema in dem Deutschen Ärzteblatt zu häufig behan- delt wurde, kann nun wirk- lich nicht behauptet werden, doch ab und zu tut es not, um den nachfolgenden Genera- tionen ein warnendes Bei- spiel vorzuhalten.
Dres. Margarete und Manfred Wächter, Blumenal- lee 23, 5000 Köln 40
EUROPA
Zu dem Bericht: „Kranken- hausärzte - Direktaustausch ge- plant" (Heft 46/1988):
Ermutigende Vergleiche
Daß Sie ein besonders eu- ropafreudiges Blatt seien, wird man (noch) nicht sagen können. Dennoch: Anerken- nung zu den gelegentlichen Berichten über europäische Programme und die Teilnah- me von deutschen Ärzten daran. Erfreulich vor allem die Wiedergabe in dem Arti- kel, daß Sprecher junger Krankenhausärzte aus meh- reren europäischen Nachbar- ländern die bundesdeutschen Kollegen in der Auffassung bestätigten, die Ausbildungs- phase „Arzt im Praktikum`
eine erfolgversprechende Einrichtung. Solche ermuti- genden Vergleiche mit Nach- barländern sollten mehr und mehr auf die Tagesordnung kommen.
Nicht alles, was wir ha- ben, ist ideal und erhaltungs- würdig. Im Gegenteil: Auch unsere Nachbarn haben sich in manchen Bereichen der freien Berufe getummelt und können empfehlenswerte Lö- sungen anbieten. Auch große Verbände, wie die sogenann- te PWG (Permanent Wor- king Group of European Ju- nior Hospital Doctors), wer- den mit Zurückhaltung alles beobachten, was um sie her- um geschieht .. .
Wir Mitglieder des Euro- päischen Parlaments, ich bin ja wahrlich nicht der einzige, der die Szene und die Ent- wicklung aktiv beobachtet, wünschen uns in den Nach- barländern lebhaft interes- sierte, freie Berufe und wir wissen, daß Europa mit Si- cherheit kommt — das mag noch Generationen dauern.
Der Binnenmarkt hingegen, die gemeinsame wirtschaft- liche Betätigung in einem Raum ohne Grenzen, steht unmittelbar bevor.
Dr. Dieter Rogalla, Spre- cher der Sozialistischen Frak- tion für den Binnenmarkt, Harpener Hellweg 152, 4630 Bochum/Nordwalde ❑ A-3484 (12) Dt. Ärztebl. 85, Heft 49, 8. Dezember 1988