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Archiv "Polyzystisches Ovarialsyndrom: Erhöhtes Risiko bei Schwangerschaft und Geburt" (16.12.2011)

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A 2722 Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 108

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Heft 50

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16. Dezember 2011

STUDIEN IM FOKUS

Wird die Nabelschnur zwischen Mutter und Kind zu schnell nach der Geburt durchtrennt, ist das An - ämierisiko erhöht. Als mögliche Ur- sache gilt ein suboptimaler Transfer von hämatopoetischen Stammzel- len. Ein Team aus Gynäkologen und Geburtshelfern der Universität Uppsala hat in einer prospektiven, kontrollierten, randomisierten Stu- die verglichen, welchen Effekt frü- hes versus verzögertes Durchtren- nen der Nabelschnur auf die Eisen- versorgung des Kindes im 4. Le- bensmonat und die Prävalenz der Anämie hat (primärer Endpunkt).

Sekundärer Endpunkt waren Häu- figkeit von Anämie, Polyzythämie, Hyperbilirubinämie mit Photothe- rapie und Atemwegssymptome.

Nach unkomplizierter Schwan- gerschaft (Gestationszeit 37 bis 41 Wochen) wurden 400 Kinder 1 : 1 in einen der beiden Studienarme randomisiert: entweder Durchtren- nen der Nabelschnur innerhalb von 10 Sekunden oder nach mindestens 180 Sekunden nach Entbindung. In

beiden Gruppen wurde das Neuge- borene unmittelbar nach der Geburt für etwa eine halbe Minute 20 Zen- timeter weit unterhalb der Vulva gehalten und danach der Mutter auf den Bauch gelegt.

Vier Monate nach der Entbin- dung gab es keinen statistisch si - gnifikanten Unterschied in den Hä - moglobinkonzentrationen zwischen beiden Gruppen. Aber Kinder mit später Nabelschnurdurchtrennung hatten eine um durchschnittlich 45 % höhere Ferritinkonzentration (117 μg vs. 81 μg/Liter Blut;

p < 0,001) und seltener Eisenman- gel (0,6 vs. 5,7 %; p = 0,01). Die Number needed to treat (NNT) betrug 20. Beim sekundären End- punkt gab es einen statistisch signi- fikanten Unterschied nur bei der Neugeborenenanämie (2 Tage nach Geburt): 1,2 versus 6,3 % zu- gunsten der verzögerten Abnabe- lung; NNT: 20). Neugeborenenik- terus trat beim späteren Abklem- men der Nabelschnur nicht häufi- ger auf.

Fazit: Mindestens 3 Minuten mit dem Durchtrennen der Nabelschnur zu warten, wirkt sich günstig auf die Eisen- und die Ferritinkonzen- trationen im Blut des Kindes aus.

„In den Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe wird eine Wartezeit bis zu eineinhalb Minuten nach vaginaler Entbindung empfohlen“, kommentiert Dr. med. Markus Valter , Leitender Oberarzt der Ge- burtshilfe an der Universitätsfrau- enklinik in Köln. Häufig pulsiere die Nabelschnur dann zu diesem Zeitpunkt kaum noch.

„Es gibt Daten, dass deutlich län- geres Warten, vor allem kombiniert mit einem Ausstreichen der Nabel- schnur, mit einem erhöhten Risiko für Neugeborenenikterus assoziiert sein kann“, erläutert Valter. „Die Ergebnisse der Studie weisen aber darauf hin, dass eine Minute nicht unterschritten werden sollte.“

Dr. rer. nat. Nicola Siegmund-Schultze

Andersson O, Hellström-Westas L, Andersson D, Domellöf M: Effect of delayed versus early umbilical cord clamping on neonatal out - comes and iron status at 4 months: a random ized controlled trial. BMJ 2011; 343:

doi: 10.1136/bmj.d7157 GEBURTSHILFE

Nabelschnur sollte nicht zu rasch durchtrennt werden

Wirkt sich ein polyzystisches Ova- rialsyndrom (PCOS) negativ auf ei- ne Schwangerschaft und die Geburt des Kindes aus? Dies war die Fra- gestellung einer schwedischen Ko- hortenstudie. Dabei wurden die Da- ten von 1 191 336 Geburten bei Frauen ohne PCOS und 3 787 Ge- burten bei Frauen mit PCOS in der Zeit von 1995 bis 2007 in Schwe- den verglichen.

Das Ergebnis: Frauen mit PCOS waren häufiger adipös und benötig- ten öfter reproduktionsmedizini- sche Verfahren, um schwanger zu werden als Frauen ohne PCOS (60,6 % vs. 34,8 % und 13,7 % vs.

1,5 %). Außerdem gab es eine star- ke Assoziation zwischen PCOS und Präeklampsie (OR 1,45, 95-%-KI 1,24–1,69). Das Risiko einer vor- zeitigen Geburt (OR 2,21, 95-%- KI 1,69–2,90) und auch das Risiko für das Auftreten eines Gestationsdia- betes (OR 2,32, 95-%-KI 1,88–

2,88) waren bei Frauen mit PCOS um mehr als das Doppelte erhöht.

Es kam bei den Säuglingen außer- dem häufiger zu einer Mekonium- Aspiration (OR 2,02, 95-%-KI 1,13–3,61), und es wurde häufiger ein Apgar-Score unter 7 nach fünf Minuten festgestellt (OR 1,41, 95-%-KI 1,09–1,83).

Fazit: Die Studie bestätige, dass Frauen mit einem PCO-Syndrom häufig Schwierigkeiten haben, schwanger zu werden und dass im Falle einer Schwangerschaft auch ein deutlich erhöhtes Komplika - tionsrisiko bestehe, kommentiert Prof. Dr. med. Klaus Friese, Univer- sitätsfrauenklinik München-Groß- hadern. Neu sei in diesem Zusam- menhang die Erkenntnis, dass post partum offenbar höhere Gesund- heitsrisiken bei den Säuglingen be- stünden. Dies sei möglicherweise nicht direkt durch das PCOS be- dingt, sondern durch den Habitus der Frauen. Christine Vetter

Roos N, et al.: Risk of adverse pregnancy out- comes in women with polycystic ovary syn - drome: population based cohort study. BMJ 2011; 343: d6309 doi: 10.1136/bmj.d6309 POLYZYSTISCHES OVARIALSYNDROM

Erhöhtes Risiko bei Schwangerschaft und Geburt

M E D I Z I N R E P O R T

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