nasogastrische Sonden vor der unab- dingbar erforderlichen radiologi- schen Kontrollmaßnahme.
• Die Rate schwerer Kompli- kationen beträgt für die PEG zwei bis drei Prozent (2), die leichter Komplikationen 13 Prozent (3). Die- se Zahlen werden in Sammelstatisti- ken und in einer größeren Studie der Mayo-Klinik mitgeteilt (3). Die Rate tödlicher Komplikationen liegt bei ein Prozent (3). Honneth und Nehen führen als Beweise ihrer Argumenta- tion Übersichtsarbeiten an. Bei ge- nauer Durchsicht der von ihnen zi- tierten Literatur hätten sie exakt die-
von uns gemachten und „auch von anderen Autoren in keiner Weise bestätigten" Zahlenangaben gefun- den (2, 4).
• Die Rate schwerer Kompli- kationen wird für die nasogastrische Sondenernährung in allen großen Sammelstatistiken übereinstimmend mit ein bis zwei Prozent angegeben (Literatur bei 5). Die für die PEG gegenüber der enteralen Ernährung per Sonde geltend gemachten Vor- teile sind bei zeitlich begrenzter en- teraler Ernährung hypothetisch und werden durch das geringere Risiko voll kompensiert.
• Die angeblich „große Studie über verschiedene Ernährungsregi- me" ist ein methodisch unzuläng- licher, retrospektiver Vergleich zwi- schen verschiedenen Formen der enteralen und parenteralen Ernäh- rung. Angaben über die Zeitdauer der durchgeführten Ernährungsfor- men und die bei den Patienten vor- liegenden Grundkrankheiten fehlen.
Die Ursache der unterschiedlichen Zahl an Todesfällen wird weder un- tersucht nocht interpretiert (6).
• Auch wir sind der Meinung, daß der längerfristig enteral ernähr- te Patient von der Anlage einer PEG profitieren kann. Um die Vorausset- zung für die Ernährung zu schaffen, müssen jedoch primär drei Prozent lebensbedrohliche Kompliationen in Kauf genommen werden (2, 3). Die- se Zahl ist die Grundlage für ein ver- antwortungsbewußtes Aufklärungs- präch mit dem Patienten oder seinen Angehörigen.
ei
Wenn der Zeitraum der län- gerfristigen Ernährung mit „über zwei Wochen" definiert wird, so ist dies eine persönliche Note der Auto- ren, die selbst bei Protagonisten der perkutanen endoskopischen Gastro- stomie kaum Zustimmung findendürfte. Im eigenen Krankengut se- hen wir die Indikation für die Anlage einer PEG dann als gegeben an, wenn zu erwarten ist, daß der Pa- tient längerfristig, in der Regel bis an sein Lebensende auf diese Weise er- nährt werden muß.
Literatur
1. Rabast, U.: Lokalisation von Ernährungsson- den (Prospektive Studie an 102 Patienten) Dtsch. med. Wschr. 110 (1985) 1074 2. Vestweber, K. H.; Troidl, H.: Transkutane
Magensonde ohne Operation - Eine wichtige Ergänzung der Techniken zur längerfristigen Sondenernährung. Dt. Ärzteblatt 84 (1987) 374-380
3. Larson, D. E.; Burton, D. D.; Schroeder, K.
W.; Di Magno, E. P.: Percutaneous endosko- pic gastrostomy. Indications, success, compli- cations and mortality in 314 consecutive pa- tients. Gastroenterology 93 (1987) 48-52 4. Schusdziarra, V.: Die enterale Ernährung
über endoskopische Zugänge löst die paren- terale Ernährung ab. Internist 29 (1988) 801-806
5. Rabast, U.: Diagnostik, Prophylaxe und The- rapie bei Komplikationen der Sondenernäh- rung. Med. Klin. 83 (1988) 257-262 6. Jamison, M. Th.; Rick. J.: Nutrition in the el-
derly: A descriptive study. Nutritional Sup- port Services, 8 (1988) 23-25
Professor Dr. med. Udo Rabast Innere Abteilung
St. Elisabeth-Krankenhaus Essener Straße 31
4320 Hattingen 16
Rezidiv der primären biliären Zirrhose nach Lebertransplantation
Eines der derzeit aktuellsten In- dikationsgebiete für die Lebertrans- plantation ist die primär biliäre Zir- rhose; die Fünfjahresüberlebensrate liegt um 66 Prozent. 1982 wurden erstmals Hinweise gefunden, daß es nach Transplantationen zu einem Rezidiv der Grundkrankheit kom- men kann.
Die Autoren untersuchten 23 Patienten mit primärer biliärer Zir- rhose, die ein Jahr nach Lebertrans- plantation noch am Leben waren.
Alle gaben eine nachhaltige sympto- matische Besserung an mit weitge- hender Normalisierung von Bilirubin und alkalischer Phosphatase, Im- munglobulin-M und antimitochon- drialen Antikörperspiegeln. Leberbi- opsien im weiteren Verlauf machten
bei neun von zehn Patienten ein Re- zidiv der Grundkrankheit wahr- scheinlich, bei weiteren vier Patien- ten entwickelten sich Pruritus und weitere Pathologika. Die Immunglo- bulin-M-Werte waren bei 80 Prozent erhöht, alle untersuchten Patienten wiesen pathologische AMA-Titer auf.
Eine Behandlung mit Cyclospo- rin bei einigen Patienten, die zu- nächst Prednison und Azathioprin erhalten hatten, bedingte eine Rück- bildung der histologischen Verände- rungen. Parallel dazu wurden bei 50 von 102 Patienten, bei denen eine andere Indikation für die Leber- transplantation vorgelegen hatte, Le- berbiopsien entnommen. Nur 12 zeigten Veränderungen im Gallen-
gangsbereich, doch sprachen zusätz- liche feingewebliche Befunde und klinische Veränderungen für andere Diagnosen. Die Autoren kommen zu dem Schluß, daß nach Lebertrans- plantationen mit einem Rezidiv der primär biliären Zirrhose gerechnet werden muß, daß aber der Einsatz von Cyclosporin das Krankheitsbild offensichtlich günstig gestaltet. W
Polson, R. J., B. Portmann, J. Neuberger, R. Y. Calne, R. Williams: Evidence for Di- sease Recurrence after Liver Transplanta- tion for Primary Biliary Cirrhosis. Clinical and Histologie Follow-up Studies. Gastro- enterology 97: 715-725,1989.
The Liver Unit, King's College Hospital, London, and Department of Surgery, Ad- denbrooke's Hospital, Cambridge, UK.
A-2248 (60) Dt. Ärztebl. 87, Heft 28/29, 16. Juli 1990