Lineare Algebra II - SS 2016
Ubungsblatt 03 ¨
Prof. Dr. Mohamed Barakat, Sebastian Gutsche, Sebastian Posur
Aufgabe 1. ( ¨Aquivalenzrelation, Partition, surjektive Abbildung. 4 Punkte.) In dieser Aufgabe untersuchen wir den Zusammenhang zwischen ¨Aquivalenzrelationen, Partitionen und surjektiven Abbildungen. Dabei beweisen wir den Homomorphiesatz f¨ur Mengen.
Es seiM eine Menge. Wir bezeichnen mit Pot(M) die Potenzmenge vonM. Eine Teilmenge P ⊆Pot(M) heißt Partition von M, falls
1. ∅ 6∈P,
2. f¨ur alle A, B ∈P gilt: A=B oderA∩B =∅, 3. S
A∈PA =M.
F¨ur eine ¨Aquivalenzrelation∼ aufM bezeichnen wir die Menge der ¨Aquivalenzklassen mit M/∼. Die zu m∈M geh¨orige ¨Aquivalenzklasse bezeichnen wir mit [m]∼. Zeige:
1. Gegeben eine ¨Aquivalenzrelation∼ aufM. Dann ist M/∼ eine Partition vonM. Sei umgekehrt P eine Partition von M. Dann definiert
m∼P m0 :⇐⇒ ∃A∈P :m, m0 ∈A
eine ¨Aquivalenzrelation auf M mit m, m0 ∈M. Es gilt P =M/∼P und ∼ =∼M/∼. 2. Es sei f :M →N eine Abbildung zwischen Mengen M, N. Dann definiert
m ∼f m0 :⇐⇒f(m) =f(m0)
eine ¨Aquivalenzrelation auf M, genannt Bildgleichheit. M/∼f ist dabei dieje- nige Menge, die alle nicht leeren Fasern von f enth¨alt. Sei umgekehrt ∼ eine Aquivalenzrelation auf¨ M. Dann ist
ν∼ :M →M/∼: m7→[m]∼
eine surjektive Abbildung. Es gilt ∼ = ∼ν∼. Wir definieren νf :=ν∼f.
3. (Homomorphiesatz f¨ur Mengen): Es sei f : M → N eine Abbildung zwischen Mengen M, N. Dann ist die Abbildung
f :M/∼f→N : [m]∼f 7→f(m) wohldefiniert und injektiv. Die Abbildung f faktorisiert als
f =f◦νf.
Lineare Algebra II - SS 2016
4. Ist f :M →N surjektiv, so existiert genau eine bijektive Abbildung g :M/∼f→ N mit f =g◦νf.
Aufgabe 2. (Lagrange-Interpolation. 4 Punkte.)
1. Sei K ein K¨orper unda1, ..., an ∈K beliebige Elemente und s1, ..., sn∈K paarweise verschieden. Zeige: Es existiert genau einp∈K[x]Grad<nmitp(si) =aif¨uri= 1, ..., n.
(Hinweis: Setzeq := (x−s1)· · ·(x−sn) und betrachte x−sq
i)
2. Gegeben seien die Tupel s = (0,1,2,3)∈F45 und a= (2,3,2,1)∈ F45. Bestimme ein Polynomp∈F5[x]Grad<4 mit p(si) = ai f¨ur i= 1, . . . ,4.
3. Es sei
:K[x]→KK :p7→fp
die Abbildung aus Bemerkung 1.15.5, die einem Polynom ihre Polynomfunktion zu- ordnet. Bestimme Kern() in Abh¨angigkeit vonK. Hinweis: Was f¨ur Nullstellen muss ein Polynom aus Kern() haben?
4. F¨ur welche K¨orper K ist ein Epimorphismus? Faktorisiere f¨ur diese F¨alle gem¨aß dem Homomorphiesatz und gib eine lineare Rechtsinverse von an.
Aufgabe 3. (Irreduzible Polynome. 8 Punkte.)
1. Bestimme alle irreduziblen normierten Polynome in F2[x] von Grad ≤4.
2. Konstruiere K¨orper mit 4,8 und 16 Elementen.
3. Seip:=x3+x+ 1. Zeige, dassF8 :=F2[x]/pF2[x] ein K¨orper mit 8 Elementen ist und zeige, dass die Abbildung ϕ : F8 → F8, α 7→ α2 ein F2-Algebrenhomomorphismus ist.
4. Wir setzen x := x+ pF2[x] ∈ F8, wobei p das Polynom aus Aufgabenteil 3 ist.
Berechne einen Standardvertreter von (x2+x+ 1)−1 ∈F8, d.h. ein σ ∈F2[x]Grad<3 mit σ+pF2[x] = (x2+x+ 1)−1.
5. Seien p1(T) := T3 +T + 1, p2(T) := T3 +T2 + 1, p3(T) := T2 +T + 1 ∈ F8[T].
Bestimme alle Wurzeln von pi, i = 1,2,3. Welche der Polynome sind irreduzibel?
Hinweis: Falls z eine Nullstelle von einem der obigen Polynome ist, so auch ϕ(z).
6. Sei q :=x3+x2+ 1 ∈F2[x]. Gib einen F2−Algebrenisomorphismus zwischenF8 aus Aufgabenteil 3 und F2[x]/qF2[x] an.
Bitte wirf deine bearbeiteten Hausaufgaben bis Mittwoch, 04.05.2016, 15:00 Uhr in den Kasten zur Linearen Algebra II (ENC, 2. Etage, am Zugang zum Geb¨audeteil D) ein.