Lineare Algebra II - SS 2016
Ubungsblatt 02 ¨
Prof. Dr. Mohamed Barakat, Sebastian Gutsche, Sebastian Posur
Wir erinnern an die folgenden Begriffe:
• Ganzzahlige Division mit Rest: Seien a, b ∈ Z mit b 6= 0. Dann k¨onnen wir eindeutige Zahlenqa,b∈Z,ra,b ∈ {0, . . . , b−1}konstruieren, sodass a=qa,b·b+ra,b.
• Gr¨oßter gemeinsamer Teiler: Seien a, b∈ Z. Ein gemeinsamer Teiler von a und b ist ein t ∈ Z mit t|a und t|b. Ein gr¨oßter gemeinsamer Teiler von a und b ist ein gemeinsamer Teiler g von a und b, sodass f¨ur alle gemeinsamen Teiler t von a und b gilt: t|g. Ein gr¨oßter gemeinsamer Teiler von a und b existiert und ist bis aufs Vorzeichen eindeutig. Wir schreiben ggT(a, b) f¨ur den nicht negativen gr¨oßten gemeinsamen Teiler von a und b.
Aufgabe 1. (Restklassenringe von Z. 4 Punkte.)
Sei n ∈Nmit n6= 0. Zwei ganze Zahlen a, b∈Z heißen kongruent modulo n (geschrie- ben: a≡nb oder auch a ≡b modn), falls n | a−b. Beweise die folgenden Aussagen.
1. ≡n definiert eine ¨Aquivalenzrelation aufZ. 2. F¨ur alle a, a0, b, b0 ∈Z gilt:
• Wenna≡n a0 und b ≡nb0, dann gilt a+b ≡na0 +b0.
• Wenna≡n a0 und b ≡nb0, dann gilt a·b≡n a0·b0.
F¨ur ein a∈Z bezeichnen wir seine zugeh¨orige ¨Aquivalenzklasse mit a.
3. Zeige, dass 0,1, . . . , n−1 ein Vertretersystem der ¨Aquivalenzklassen bildet.
Die Menge aller ¨Aquivalenzklassen bezeichnen wir mit Z/nZ. Seien a, b ∈ Z und a, b ∈ Z/nZdie zugeh¨origen ¨Aquivalenzklassen. Wir definieren die folgenden Operationen:a+b:=
a+b und a·b :=a·b.
4. Zeige, dass diese Operationen wohldefiniert sind und die MengeZ/nZmit der Struk- tur eines kommutativen Rings ausstattet, wobei 0 das neutrale Element der Addition und 1 das neutrale Element der Multiplikation ist.
Aufgabe 2. (Erweiteter Euklidischer Algorithmus. 4 Punkte.)
Seien a, b∈ Z mit b 6= 0 und a =qa,b·b+ra,b die Zerlegung gem¨aß ganzzahliger Division mit Rest.
1. Zeige, dass ggT(a, b) = ggT(b, ra,b) gilt. Benutze diese Gleichung iterativ, um ggT(192,42) zu bestimmen.
Lineare Algebra II - SS 2016
2. Es gilt
0 1 1 −qa,b
a b
= b
ra,b
. Benutze diese Matrixgleichung iterativ, um zu zeigen, dass es eine Matrix A∈Z2×2 gibt mit A
a b
=
ggT(a, b) 0
. 3. Folgere die B´ezout-Identit¨at, d.h. zeige die Existenz von α, β ∈Z mit
α·a+β·b = ggT(a, b).
Bestimme solche Zahlen α, β f¨ura= 192 und b = 42.
Aufgabe 3. (Endliche K¨orper. 4 Punkte.) Sei n ∈Nmit n6= 0.
1. Sei a∈Z. Zeige mit Hilfe der B´ezout-Identit¨at aus Aufgabe 2:
a ∈(Z/nZ)∗ ⇔ggT(a, n) = 1.
2. Folgere, dass Z/nZ ein K¨orper ist dann und nur dann, wennn eine Primzahl ist.
F¨ur Primzahlen p∈Zbezeichnen wir Z/pZ auch mitFp. 3. Bestimme ein x∈ {0, . . . ,100} mit x= 42−1 in F101. Aufgabe 4. (Faktorr¨aume. 4 Punkte.)
Sei K ein K¨orper und V ein K-Vektorraum.
1. SeiU ≤ V ein Teilraum mit BasisB undC ⊆ V. Zeige, dass die Elemente{c+U |c∈ C}eine Basis von V/U bilden dann und nur dann, wenn B∩C =∅ und B∪C eine Basis von V bildet.
2. Gegeben sei die Matrix
A:=
1 2 3 4 0 1
∈F2×35 .
Es sei α : F35 → F25 die von A induzierte Standardabbildung. Bestimme eine Basis von F35/Kern(α). Es seien weiter die Vektoren
V1 :=
2 1 2
, V2 :=
2 0 0
, V3 :=
3 3 1
∈F3×15 .
gegeben. Bestimme alle Paare i, j ∈ {1,2,3} mit Vi+ Kern(α) = Vj + Kern(α).
Bitte wirf deine bearbeiteten Hausaufgaben bis Mittwoch, 27.04.2016, 15:00 Uhr in den Kasten mit der Aufschrift “HIER auch Abgabe von ¨UBUNGEN f¨ur VORLE- SUNGEN von Prof. Barakat” ein. Dieser befindet sich im ENC, 2. Etage, am Zu- gang zum Geb¨audeteil D. Bitte verseht eure Abgabe mit Namen, Matrikelnummer und Ubungsgruppenzugeh¨¨ origkeit.