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Archiv "Deutscher Ärztetag: Rationierung ist eine ärztliche Aufgabe" (03.07.2009)

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A1418 Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 106⏐⏐Heft 27⏐⏐3. Juli 2009

B R I E F E

che Kenntnisse erfordert, die der Halbtheoretiker irgendwann nicht mehr hat. Es wird unökonomisch, wenn der Notdienst-Pathologe jeden Patienten aus Sorge, Unvermögen und oft auch ohne Krankheit ins Krankenhaus einweist.

Auch das angeblich begründende Gleichbehandlungsgebot ist in die- sem Zusammenhang Unsinn, denn nur Gleiches lässt sich gleich behan- deln: Die Halbtheoretiker benötigen eine kostenträchtige zusätzliche (!) Ausweitung ihrer Haftpflichtversi- cherung, Ermächtigte nehmen zwar an der Versorgung, doch nicht am Notdienst teil, und – wesentlich, doch von der KV nicht gelöst – Halbtheoretiker dürfen keinen Pra- xisbedarf zulasten der Krankenkas- sen aufschreiben. Also nichts mit Gleichbehandlung! . . .

Dr. Dipl.-Med. Bernd Busch,Berliner Straße 45, 35633 Lahnau

CHARLES DARWIN

Bis heute ist das Werk Darwins An- lass zu weltan- schaulichen Kontro- versen (DÄ 17/2009:

„Charles Darwin [1809–1882]: Natur- forscher und Philosoph“ von Christof Goddemeier).

Nicht ganz gelesen

„War Darwin Sozialdarwinist?“ fragt Ihr Autor stirnrunzelnd. Und er ant- wortet gar trotzig: Nein! Er war

„vielleicht nicht einmal Darwinist“.

Oh doch, das war er. Ihr Autor hat ihn nur nicht ganz gelesen: „Ausge- nommen im Falle des Menschen wird auch niemand so töricht sein, seinen schlechtesten Tieren die Fort- pflanzung zu gestatten.“ Darwin hat im Sozialstaat ein kontraselektives Übel gesehen (1871, S. 148). Solche Sätze werden heute nicht so gern gehört. Doch es gab schon gut 2 000 Jahre vor Darwin einen großen Den- ker, dem „Sozialdarwinismus“ vor- geworfen wurde: Plato. Hätte der nach Darwin gelebt, dann wäre er wohl von unseren Gutmenschen gna- denlos verfemt worden.

Dr. med. Egon Kehler,Salzstraße 1, 83404 Ainring

VON SCHRÄG UNTEN

DÄ 17/2009: „Rück- sicht“ von Thomas Böhmeke

Die letzten Schurken

Wie vermutlich viele andere Leser des DÄ auch, freuen wir uns immer auf die Satiren von Dr. Böhmeke.

Doch halt: Was steht da in einem sonst sehr lustigen kleinen Artikel?

Wie schätzt Kollege Böhmeke sich ein? Auf die Frage: Arbeiten Sie für die „Pharmazie“ antwortet er, mehr zu sich selbst: „So weit ist es, bei ge- nauerer Betrachtung, bei mir noch nicht gekommen.“ Zwar subtil for- muliert, aber doch eindeutig: Mit de- nen möchte er nicht in einen Topf geworfen werden. Es scheint ein ge- samtkulturelles Phänomen zu sein, von „Auf der Flucht“ (Dr. Kimble, genau) bis zum „Ewigen Gärtner“,

vom Tatort bis zur SOKO, von Ulla Schmidt bis Karl Lauterbach: Nach- dem wir alle Nichtraucher geworden sind und auch kaum noch trinken, Pazifisten sind wir ohnehin, scheint die Pharmaindustrie (oder die „Phar- mazie“, in den Worten der sympathi- schen älteren Dame) die letzten voll- wertigen Schurken abzugeben, auf die einzuschlagen nicht nur völlig ri- sikolos ist, sondern sich auch meist breiter Zustimmung sicher sein kann.

Es scheint angebracht, daran zu erin- nern, dass Medikamente wohl noch auf absehbare Zeit eine der wichtigs- ten Therapiemöglichkeiten darstel- len. Kollege Böhmeke möge sich in seiner Praxis umschauen – als Kar- diologe kommt er sicher nicht ganz ohne Medikamente aus. Wir freuen uns auf weitere treffsichere Satiren von ihm.

Dr. med. Dietrich Bosse, Dr. med. Christian Freitag,

Forschung und Entwicklung, Clinical Research and Development, Shire Pharmaceutical Development, Chineham Basingstoke, Hampshire RG24 8EP, United Kingdom

DEUTSCHER ÄRZTETAG

Das Parlament der Ärzte will die heimli- che Rationierung be- endet sehen (DÄ 22/

2009: „112. Deutscher Ärztetag: In Grund- überzeugungen einig“

von Heinz Stüwe).

Rationierung ist eine ärztliche Aufgabe

Ich stimme dem Autor zu, dass „kein Arzt in medizinischen Fragen Wei- sungen von Nichtärzten unterliegen darf“. Dann müssen wir aber auch Verantwortung übernehmen für die

täglichen Mikroallokationsentschei- dungen auf Arzt-Patienten-Ebene.

Dann können wir uns nicht davor drücken, wie es im Ulmer Papier postuliert wird, Rationierungsent- scheidungen zu treffen. Wer soll die- se denn sonst treffen? Der Arzt dia- gnostiziert seinen Patienten, und nur er kann dessen medizinische Bedürf- tigkeit beurteilen und ihm einen an- gemessenen Anteil seines zur Verfü- gung stehenden Budgets zuteilen.

Rationierung ist eine ärztliche Auf- gabe. Klar muss sein: Rationierung ist nicht Vorenthaltung, sondern Zu- teilung medizinischer Leistungen.

Rationierung ist etwas Gutes, und nicht zu rationieren ist unethisch.

Wenn wir diesen Einstellungswandel nicht vollziehen können, werden wir die GKV nicht nachhaltig stabilisie- ren. Die zu diskutierende Frage ist, nach welchen Kriterien wir Bedürf- tigkeit einschätzen und Leistungen zuteilen . . . Das Ulmer Papier hat uns viele noch unerledigte Aufgaben erteilt. Machen wir uns an die Arbeit.

Andreas Gänsicke,Sternstraße 28, 06886 Lutherstadt Wittenberg

Die Redaktion veröffentlicht keine ihr anonym zugehenden Zuschriften, auch keine Briefe mit fingierten Adressen. Alle Leserbriefe werden vielmehr mit vollem Namen und voller Anschrift gebracht. Nur in besonderen Fällen können Briefe ohne Namensnennung publiziert werden – aber nur dann, wenn der Redaktion bekannt ist, wer geschrieben hat.

ANONYM

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