Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 104⏐⏐Heft 38⏐⏐21. September 2007 A2571
B R I E F E
tem erfährt. Aufgrund entsprechender Regelungen in den Honorarvertei- lungsmaßstäben und Budgetierungen verschwinden diese Leistungen im Budget und erbringen am Ende in den meisten KV-Bereichen keinen müden Euro mehr, sodass die Psy- chotherapie bei den meisten kinder- und jugendärztlichen Psychothera- peuten brachliegt, sofern sie nicht zu über 95 Prozent praktiziert wird . . . Somit sind die Psychotherapie-Richt- linien nur die eine Seite der Medaille.
Die andere Seite ist durch die fakti- schen Abrechnungsmodalitäten cha- rakterisiert, welche der Zielrichtung der Richtlinien zuwiderlaufen. Nur im Rahmen der privaten Liquidation trägt sich die Psychotherapie neben der somatisch orientierten Praxis noch, sodass die aufgeführte Praxis auch ein sozial ausgewogenes Ge- sundheitssystem konterkariert.
Dipl.-Psych. Dr. med. H. Tegtmeyer-Metzdorf, Kemptener Straße 28, 88131 Lindau
LAUTERBACH
Thomas Böhmeke bangt angesichts des satirischen Ta- lents des Politikers und Buchautors um seinen Stammplatz im DÄ (DÄ 27/2007:
„Von schräg unten: Der Zweiklassen- staat“ von Dr. med. Thomas Böhmeke).
Nicht trauern
Seien Sie nicht traurig, lieber Dr.
Böhmeke: Ihre Arbeitskraft brauchen wir Patienten noch, die des Herrn Professors ist entbehrlich.
Uta Liebau,Claustorwall 18, 38640 Goslar
Kaum zählbar
. . . Kann niemand mehr über
„zwei“ zählen? Es gibt seit Anbe- ginn der Menschheit so viele „Klas-
sen“, sowohl was Patienten als auch Behandler im Gesundheitswesen betrifft, dass es kaum zählbar sein dürfte. Keine Branche dürfte so un- terschiedliche Bedürfnisse und da- zugehörige Angebote haben. Und da punktet jemand damit, dass er ei- ne doch offenbar angeblich vorhan- dene Einklassenmedizin, die es auf Erden nie irgendwo gab, für gefähr- det hält? Bereits mit „zwei Klas- sen“ treibt man das verunsicherte Wahlvolk gar dazu, den Superex- perten direkt per Direktmandat in den Bundestag zu schießen. Furcht ist ein schlechter Ratgeber, dumpfe Ängste sind es noch viel mehr.
Überhaupt scheint deutsche Ge- sundheitspolitik nicht sach-, son- dern medienorientiert zu sein: Wer wenig Sinnvolles, aber Griffiges zu sagen hat, bekommt am meisten Sendezeit . . .
Gerhard Schuster,11, rue Scribe, F-75009 Paris