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Archiv "102. Deutscher Ärztetag: Ärztliche Standpunkte zur Gesundheitsreform formulieren" (28.05.1999)

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s wird faktenresistent an Sym- ptomen herumkuriert“, lautet das Urteil von Bundesärzte- kammer-Präsident Prof. Dr. med.

Karsten Vilmar über den Arbeits- entwurf von Bundesgesundheitsmi- nisterin Andrea Fischer zur Gesund- heitsreform 2000. Zwar würden zen- trale Probleme angegangen, die vor- geschlagenen Lösungen sind jedoch nach Ansicht der Bundesärztekam- mer ungeeignet, die Strukturen im Gesundheitswesen nachhaltig zu verbessern. Um die Kritik an den Reformvorschlägen, aber auch die gesundheitspolitische Position der Ärzte zu verdeutlichen, stehen die

„Grundsätze einer patientengerech- ten Gesundheitsreform“ ganz oben auf der Tagesordnung des 102. Deut- schen Ärztetages, der vom 1. bis 5.

Juni in Cottbus stattfindet.

Die Ärzte sind darüber verbit- tert, daß ihnen bislang kaum Gele- genheit gegeben wurde, ihre Positi- on im Gespräch mit der Ministerin zu vertreten. Vilmar wirft der Politik vor, sachgerechte Lösungsvorschlä- ge zu ignorieren.

Beispiel: die Verzahnung von ambulanter und stationärer Versor- gung. Eigentlich erstrebenswert, fürchtet die BÄK, daß mit den Vor- schlägen aus dem Arbeitsentwurf der Weg für eine weitgehende insti- tutionelle Öffnung der Krankenhäu- ser geebnet wird. Das Problem: Er- bringen die Krankenhäuser ver- mehrt ambulante Leistungen, könn- te dies zu Lasten der vertragsärztli- chen Gesamtvergütung gehen. Des- halb hatten sowohl der 101. Deut-

sche Ärztetag als auch die Vertreter- versammlung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung im vergangenen Jahr gefordert, Krankenhausärzte für definierte hochspezialisierte Lei- stungen persönlich zu ermächtigen.

Sparen genügt nicht

Ähnlich verhält es sich mit an- deren Punkten des Reformvorha- bens: „Prinzipiell ja“ sagt die Bun- desärztekammer beispielsweise zur Positivliste für Arzneimittel oder zur Stärkung der Rolle des Hausarz- tes. Mit der geplanten Umsetzung ist sie jedoch alles andere als zufrieden.

Ein Dorn im Auge ist der Bundes- ärztekammer der absehbare Macht- zuwachs der Krankenkassen, denen Verträge mit einzelnen Arztgruppen oder Krankenhäusern ermöglicht werden sollen. Dies gefährde die flächendeckende medizinische Ver- sorgung der GKV-Versicherten.

Sparen allein genügt nicht. Die Bundesärztekammer fordert viel- mehr die Diskussion über Grund- sätzliches, zum Beispiel über den Leistungsumfang der Gesetzlichen Krankenversicherung. „Man muß über alles reden“, lautet die Devise.

Dazu gehöre es auch, über die Ein- beziehung anderer Einkommensar- ten in die Beitragsbemessung oder eine Abkoppelung der Arbeitgeber- beiträge nachzudenken.

„Es ist Aufgabe der Ärzte- schaft, die Bevölkerung aufzuklären, wenn für sie Risiken durch politische Entscheidungen entstehen“, befin-

det Vilmar. Deshalb haben mehrere Verbände von Angehörigen der Heil- berufe das „Bündnis Gesundheit 2000“ gegründet. Im Rahmen „seriö- ser Veranstaltungen“, so der Vize- präsident der Bundesärztekammer, Prof. Dr. med. Jörg-Dietrich Hoppe, soll die Öffentlichkeit über mögliche Folgen der Gesundheitsreform in- formiert werden. Im Vordergrund stehe dabei die schleichende Ratio- nierung, nicht die Honorarpolitik.

Berufspolitische Schwerpunkte beim diesjährigen Ärztetag sind Fortbildung und Rehabilitation. Da- zu der Hauptgeschäftsführer der Bundesärztekammer, Prof. Dr. med.

Christoph Fuchs: „Angesichts der Dynamik in der Medizin müssen die Ärzte zu lebenslanger Fortbildung angehalten werden.“ Die Delegier- ten sollen deshalb über ein freiwilli- ges Fortbildungszertifikat abstim- men, das einige Kammern bereits er- folgreich eingeführt haben.

Forderungen zur medizinischen Rehabilitation liegen ebenfalls zur Abstimmung vor. Sie betreffen un- ter anderem eine engere Verzah- nung von kurativer und rehabilitati- ver Medizin, die Schaffung von Re- ha-Leitlinien sowie eine Harmoni- sierung der Rechtsvorschriften.

Schließlich steht in diesem Jahr die Wahl des Präsidenten der Bun- desärztekammer an. Bewerber um das Amt sind derzeit der Präsident der Ärztekammer Nordrhein, Prof.

Dr. med. Jörg-Dietrich Hoppe, und der Präsident der Ärztekammer Hamburg, Dr. med. Frank Ulrich Montgomery. Heike Korzilius A-1385

P O L I T I K LEITARTIKEL

Deutsches Ärzteblatt 96,Heft 21, 28. Mai 1999 (17)

102. Deutscher Ärztetag

Ärztliche Standpunkte zur

Gesundheitsreform formulieren

Forderungen der Ärzteschaft an die Gesundheitsreform sowie Fortbildung und Rehabilitation stehen im Mittelpunkt des diesjährigen Deutschen Ärztetages.

E

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