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Archiv "Ärztliche Fortbildung" (17.04.1975)

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Spektrum der Woche Aufsätze • Notizen Arzt und Patient in der Leistungsgesellschaft

rors abgezogen werden muß. Dem privaten Reichtum wird die soge- nannte öffentliche Armut entgegen- gehalten. Es ist mit dem Begriff der Lebensqualität dann immer eine negative Aussage verbunden.

Es dürfte eines der wesentlichsten Anliegen in der Erziehung unserer Gesellschaft sein, den Begriff der Lebensqualität positiv zu motivie- ren. Nach Schmölders ist es das Gebot der Stunde, das Qualitäts- prinzip nicht im Gegensatz, son- dern in Harmonie mit einem huma- nen Leistungsprinzip zu sehen. Der Mensch habe nicht nur um der Ma- ximierung eines materiellen Nut- zens willen, sondern aus einer komplexen Motivation heraus, in der gerade auch immaterielle Wer- te und Reaktionen vorhanden sind, zu wirtschaften. Und eben die Wirt- schaft müsse sich auf die nichtma- teriellen Werte besinnen. Wenn es in den Industrieländern in den letz- ten Jahren beträchtliche Einkom- menssteigerungen gegeben hat, die nun mit Arbeitszeitverkürzung und Zuwachs an Freizeit einherge- hen, so muß der Mensch lernen, mit dieser gewonnenen Freiheit umzugehen. Wir werden sehen, daß hierin eine besondere erzie- herische Aufgabe der Ärzte gele- gen ist.

Zu den Indikatoren der Lebensqua- lität gehören nach Untersuchungen der Mainzer Akademie der Wissen- schaften aus dem Jahre 1972 elf Grundanliegen. An der Spitze ste- hen Gesundheit und Ernährung. Es folgen Arbeit, Beschäftigungslage, Verbrauch, Verkehr, Wohnung, Kleidung, Erholung, soziale Siche- rung und schließlich die . persönli- che Freiheit. Gesundheit und sinn- volle Ernährung stehen also an der Spitze des Wünschenswerten und sind die Basis eines jeden Fort- schritts. Die Erhaltung von Lebens- qualität ohne Gesundheit ist eine Utopie.

Damit sind dem Arzt als Bewahrer und bemühtem Helfer bei der Wie- derherstellung der verlorengegan- genen Gesundheit bedeutende Auf- gaben gestellt. Die Erhaltung von

Gesundheit und Wohlbefinden bis in ein möglichst hohes Alter waren von je her die Ziele des ärztlichen Strebens. Die modernen Begriffe der Prävention und der Rehabilita-

-

ECHO

Zu: „Davos: Intensität und Effi- zienz" in Heft 12/1975, Seite 803 f.

Ärztliche Fortbildung

„Eine Umstrukturierung und Verbesserung der ärztlichen Fortbildung befürwortete bei der Eröffnung des 23. Inter- nationalen Fortbildungskon- gresses der deutschen Bun- desärztekammer in Davos der Vorsitzende des Deut- schen Senats für ärztliche Fortbildung, Professor A.

Schretzenmayr. Es gelte, wie es in seinem Bericht im DEUTSCHEN ÄRZTEBLATT heißt, den Wissensstand zu aktualisieren und zu verbes- sern. Das Angebot an Fortbil- dungsmöglichkeiten sei in keinem anderen Land so viel- fältig wie gerade bei uns.

Auch lasse der Fortbildungs- eifer kaum zu wünschen üb- rig, nur nähmen die Journali- sten davon leider recht we- nig Notiz. Eine bloße Auswei- tung des Angebots sei eher negativ als positiv zu werten.

Notwendig sei vielmehr eine Effizienzkontrolle und Effi- zienzsicherung der ärztlichen Fortbildung, ähnlich wie sie bereits auf einem anderen Sektor, nämlich der Laborme- dizin, gegeben sei." (Frank- furter Allgemeine Zeitung)

tion sind die notwendige Ergänzung der kurativen Medizin. Das heißt, die moderne Heilkunde umfaßt das weite Feld von der Früherkennung von Krankheiten bis zur Wiederher- stellung der Gesundheit. Sie hat es sich zur Aufgabe gestellt, krankma- chende Faktoren frühzeitig zu er-

kennen und zu eliminieren und den Menschen zu helfen, diese Fakto- ren im einzelnen zu vermeiden. Da- mit ist die moderne Definition der Heilkunde gegeben. Damit ist aber auch die Verantwortung des ein- zelnen in diesem Gesundheitssy- stem fixiert.

Die Qualität des Lebens kann also nicht zwangsweise als gesell- schaftspolitische Norm verordnet oder gewaltsam eingeführt werden.

Es geht auch nicht, mit öffentlichen Mitteln kollektivistisch eine Zwangswohlfahrt einzuführen, ohne dabei jegliche persönliche Freiheit abzuschaffen. Es ist un- möglich, mit Hilfe einer perfektio- nierten Staatsvorsorge sozusagen ein modernes Arkadien einzurich- ten. Auch und gerade auf dem Ge- biete der Gesundheitspolitik kann auf den Leistungsgedanken nicht verzichtet werden. Jeder einzelne hat also seinen Beitrag zur Erhal- tung seiner Gesundheit zu leisten, was nicht immer leicht ist. Jeder Arzt hat mit allen zu Gebote ste- henden Mitteln die bestmögliche Leistung zu erbringen, um seinen Aufgaben gerecht zu werden. Es wird ein Anliegen dieser Untersu- chungen sein, die Grundlagen und die Auswirkungen dieser Prinzipien darzulegen.

Leistung und Freiheit

Wir leben in einer freiheitlichen Gesellschaft. Die Erhaltung dieser Freiheit ist das erklärte Ziel der Verfassung, zu der sich auch die Parteien des Bundestages sämtlich bekennen. Es ist auch ein erklärtes Ziel aller Parteien, daß Freiheit und Bildung eng verbunden sind und das Recht darauf für jeden einzel- nen unabdingbar sei. Nach Gehlen bahnt sich aber heute eine Ent- wicklung an, welche Freiheit mit Primitivisierung verbindet. Es sei eine unerhörte Gefahr, daß der Bürger in der neugewonnenen Freiheit nicht in behaglicher Ruhe lebe, sondern daß er nur zwischen Konsumfreizeit und Skandalfreizeit wählen könne.

DEUTSCHES ARZTEBLATT Heft 16 vom 17. April 1975 1139

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