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Archiv "Ärztliche Fortbildung heute" (23.01.1998)

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er Deutsche Senat für ärztli- che Fortbildung hat – ver- stärkt seit 1993 – Bemühun- gen zur Qualitätssicherung unternom- men: Den Auftakt machten die

„Leitsätze und Empfehlungen der Bundesärztekammer zur ärztlichen Fortbildung“, in denen methodische Standards für gute ärztliche Fortbil- dung aufgeführt werden und mit de- ren Hilfe die Qualität von Fortbildung gemessen werden kann. Der Fortbil- dungskalender der Bundesärztekam- mer, der vierteljährlich erscheint, bie- tet Informationen zu überregionalen Fortbildungsveranstaltungen, welche die oben genannten Standardkriteri- en für gute ärztliche Fortbildung berücksichtigen. Einen weiteren Schritt stellen die Fort- und Weiterbil- dungscurricula dar, die gemeinsam mit wissenschaftlich-medizinischen Fachgesellschaften und ärztlichen Be- rufsverbänden entwickelt wurden.

Eine zunehmende Bedeutung ge- winnt sowohl für die niedergelassenen als auch für die im Krankenhaus täti- gen Ärzte die Arbeit in Qualitätszir- keln als Instrument der fortbildungs- gestützten Qualitätssicherung. Ziel der Qualitätszirkel ist neben der Re- flexion der eigenen ärztlichen Tätig- keit auch die Diskussion klinischer Verfahren im Hinblick auf ihre An- wendung und die spezifischen Bedin- gungen des Arzt-Patienten-Kontak- tes. In Kürze erscheint daher ein Cur- riculum „Empfehlungen zur Qua- litätszirkelarbeit“, in dem die Prinzi- pien erfolgreicher Qualitätsarbeit in der ambulanten und stationären Ver- sorgung dargestellt werden.

Auch die pädagogischen Befähi- gungen von Moderatoren und Refe- renten haben einen wesentlichen Ein- fluß auf den Lernerfolg. Der Deut- sche Senat führt daher seit 1994 ein- mal jährlich in Würzburg das „Fach- symposium für ärztliche Dozenten“

durch – ein Angebot von methodisch- didaktischen Seminaren für Hoch- schullehrer, ärztliche Weiterbildungs- und Fortbildungsdozenten und Mo- deratoren von Fortbildungszirkeln.

Das Interdisziplinäre Forum

„Fortschritt und Fortbildung in der Medizin“ ist eine zentrale Fortbil- dungstagung, die in Abstimmung mit den medizinisch-wissenschaftlichen Fachgesellschaften durchgeführt wird.

Die Themen werden sowohl mit den Fachgesellschaften als auch mit den Fortbildungsbeauftragten der Ärzte- kammern, den Gutachter- und Schlichtungsstellen sowie den Qua- litätssicherungsgremien abgestimmt und vom Deutschen Senat für ärztli- che Fortbildung gemeinsam mit dem Wissenschaftlichen Beirat der Bundes- ärztekammer ausgewählt. Ziel des Fo- rums ist die Präsentation aktueller medizinischer Themen, insbesondere unter folgenden Aspekten:

l interdisziplinäre Diskussion neuer Forschungsergebnisse und ihre Relevanz für die praktische Medizin

l kritische Würdigung und Überprüfung der Bedeutung ge- bräuchlicher Verfahren

l Erläuterung des Kosten-Nut- zen-Verhältnisses der vorgestellten Verfahren und die Möglichkeit der Qualitätssicherung.

Mit Umweltmedizin, vor allem unter dem Gesichtspunkt der Koordi- nierung und Bündelung der Fortbil- dungsmaßnahmen der einzelnen Lan- desärztekammern, aber auch zuneh- mend unter dem Aspekt der Qua- litätssicherung der Umweltmedizin, befaßt sich alljährlich das Forum „Ge- sundheit und Umwelt“. Ziel des Fo- rums ist insbesondere die öffentliche und kritische Auseinandersetzung mit neuen und alternativen Methoden im Bereich der Umweltmedizin in Dia- gnostik und Therapie. Aufgabe des Deutschen Senats für ärztliche Fort-

A-141 Deutsches Ärzteblatt 95,Heft 4, 23. Januar 1998 (29)

T H E M E N D E R Z E I T BLICK INS AUSLAND/BERICHTE

cherheitsdenken in Sachen Arbeits- platz hält offenbar einige Ärzte von einem Auslandseinsatz ab. Wer be- fürchten muß, seine Stelle zu verlie- ren, überlegt sich mindestens zwei- mal, ob er ins Ausland geht. Gefragt sind hier neue Modelle: Das Missions- ärztliche Institut in Würzburg enga- giert sich seit geraumer Zeit in der Ausbildung und Vorbereitung von Ärzten vor ihrem geplanten Einsatz und bietet hierfür zahlreiche Lehrmo- dule an. Zusätzlich wird ein Stellen- modell angedacht, bei dem sich drei Ärzte auf zwei Klinikplanstellen ver- teilen und damit jeweils einem Kolle- gen ermöglichen, kurzfristig für Aus- landseinsätze abrufbar zu sein. Häufig scheitern allerdings derartige Modelle am Argument der „Kostenneutra- lität“, die angesichts der angespann- ten Budgetverhältnisse von den Kran- kenhausverwaltungen eingefordert wird. „Teilzeitarbeitsplätze bergen auch Risiken, aber wir haben sehr gute Erfahrungen mit dem ,Pärchen- modell‘ gemacht“, so Professor Speer aus Tübingen. In seiner Abteilung tei- len sich zwei Ärzte eine Stelle 60 zu 40 Prozent. „Das klappt fabelhaft, die Kollegen sprechen sich sehr gut ab.“

In Zeiten hoher Arbeitslosigkeit muß auch über unkonventionelle Ideen nachgedacht werden. So ist der Tübin- ger Arzt Thomas Finkbeiner der An- sicht, ein oder mehrere Mitarbeiter sollten auf ein Arbeitszeitkonto arbei- ten und sich so die Möglichkeit schaf- fen, akkumulierte Überstunden am Stück abzufeiern. Dies setze voraus, daß die Erfordernisse der jeweiligen Abteilung eine solche Regelung zu- lassen.

Es scheint dringend nötig, Bewe- gung in die deutsche Medizinerland- schaft zu bringen. Sich darauf zu be- schränken, die humanitären Katastro- phen in der Welt lediglich zu kom- mentieren, ist kaum angemessen. Das Interesse bei den jungen Ärzten ist vorhanden – doch es fehlt an den ent- sprechenden Strukturen und auch an Entscheidungsträgern, die sich für In- novationen einsetzen.

Anschrift der Verfasserin Petra Meyer

„Ärzte ohne Grenzen“

Lievelingsweg 102 53119 Bonn

Ärztliche Fortbildung heute

Um ärztliche Kompetenz angesichts medizinischen Fort- schritts zu wahren, müssen Fortbildung und deren Evaluation kontinuierlich ablaufen. Der Deutsche Senat für ärztliche Fortbildung koordiniert die Arbeit der Landesärztekammern.

D

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bildung ist die Erprobung neuer mo- dellhafter Fortbildungsinhalte. Seit 1994 findet daher das „Fortbildungsse- minar der Bundesärztekammer“ in Würzburg statt. So wurden im Rah- men des Seminars im September 1997 unter anderem folgende Veranstal- tungen angeboten:

! Strategien und Techniken der Gesundheitsförderung

! Praxis der Herzschrittma- chertherapie

!Klinische Arzneimittelprüfung

! Asthmaschulung für Ärzte

! Gesprächsführung mit Ju- gendlichen und

! Ärztliches Qualitätsmanage- ment.

Eine weitere – im besten Sinne – interdisziplinäre Veranstaltung ist der

„Interdisziplinäre Zentralkongreß für die Fachberufe im Gesundheitswe- sen“. Dieser Kongreß, der einmal jährlich unter der Federführung der Bundesärztekammer in Augsburg stattfindet, vereint Veranstaltungen unterschiedlicher Fachberufe. Dies bedeutet, daß neben der Vermittlung fachspezifischer Kenntnisse das be- rufsübergreifende Gespräch im Vor- dergrund steht. Der Kongreß wurde 1997 zum 26. Mal durchgeführt.

Mit aller Deutlichkeit muß frei- lich darauf hingewiesen werden, daß zunehmend mehr Politiker die ärztli- che Fortbildung besonders unter dem Gesichtspunkt der Qualitätssiche- rung sehen. Vor diesem Hintergrund ist auch der Beschluß der Gesund- heitsministerkonferenz in Potsdam von November 1996 zu sehen, in dem einstimmig und sehr nachdrücklich die Facharztanerkennung auf Zeit ge-

fordert wird, mit der Begründung

„der Schnellebigkeit und kurzen Halbwertszeit neuer medizinischer Erkenntnisse“.

Überprüfungen des Fortbildungserfolges?

Seit Jahren wird in Deutschland kontrovers diskutiert, ob Evaluation der ärztlichen Fortbildung notwendig sei oder nicht. Gegen Überprüfungen des Fortbildungserfolges wird oft ins Feld geführt, daß der Einfluß von Fortbildungsmaßnahmen auf ärztli- ches Handeln und auf die Qualität der Patienten nicht faßbar und schon gar nicht qualifizierbar sei.

Evaluation wird hierbei weniger als Mittel zur Selbstkontrolle des Fortbildungserfolges, sondern viel- mehr als Instrument zur externen Kontrolle beziehungsweise Überwa- chung verstanden. Dabei wird oft ver- kannt, daß Lernen ohne Überprüfung des Lernerfolges nur unvollständiges Lernen ist. Gleichzeitig ist Evaluation notwendig als Rückkopplung für Leh- rende und Veranstalter. Somit ist Eva- luation wesentliche Grundlage für ef- fektives Lernen und Lehren.

Kernproblem ist die Frage nach der Wirksamkeit von Fortbildungs- maßnahmen:

l Welche Wirkungen hat Fort- bildung?

l Mit Hilfe welcher Kriterien läßt sich der Erfolg von Fortbildung charakterisieren beziehungsweise messen?

l Sind mittel- oder langfristige Erfolge der ärztlichen Fortbildung

überhaupt zu quantifizieren? Inzwi- schen liegen überzeugende Erkennt- nisse vor, nach denen die am häufig- sten genutzten Fortbildungsformen – insbesondere Fortbildungen im Vor- lesungsstil – verhältnismäßig wenig Einfluß auf ärztliches Verhalten ha- ben. Diese Form der Fortbildung nimmt zwar Einfluß auf die ärztliche Kompetenz, also auf Wissen, Kennt- nisse und Einstellungen, seltener aber auf das ärztliche Verhalten. Effizien- tes Lernen sollte deshalb durch eine sinnvolle Evaluationsmethode unter- stützt werden. Sie sollte auch in der Lage sein, dem Lernenden zu helfen, seinen Lernbedarf problemorientiert einzuschätzen. Die Motivation des Lernenden ist entscheidend für den Lernerfolg. Je mehr die Veranstal- tung den Interessen und beruflichen Bedürfnissen der Lernenden ent- spricht, desto größer ist der Gewinn und damit der Lernerfolg für die Teil- nehmer.

Nach den Vorstellungen des Deutschen Senats für ärztliche Fort- bildung müssen in nächster Zeit prak- tikable, modellhafte Fortbildungs- maßnahmen erarbeitet werden, die auf der Grundlage der Freiwilligkeit zertifiziert werden können. Die dar- aus gewonnenen Erfahrungen bilden eine sachgerechte, problemorientier- te Entscheidungsgrundlage für allge- meinverbindliche, weiterreichende Zertifizierungsmaßnahmen, wobei Sinn und Zweck der Zertifikate fort- laufend reflektiert werden sollten.

Auch wenn berufsbegleitende Fortbildung für die Mehrheit der Ärz- tinnen und Ärzte in Deutschland selbstverständlicher Bestandteil ihrer beruflichen Tätigkeit darstellt, wer- den wir die immer dringender wer- dende Forderung nach zertifizierter Fortbildung auf Dauer nicht zurück- weisen können.

Anschrift der Verfasser Prof. Dr. med. Heyo Eckel Vorsitzender des Deutschen Senats für ärztliche Fortbildung Berliner Allee 20

30175 Hannover

Dr. med. Justina Engelbrecht Bundesärztekammer

Herbert-Lewin-Straße 1 50931 Köln (Lindenthal)

A-142 (30) Deutsches Ärzteblatt 95,Heft 4, 23. Januar 1998

T H E M E N D E R Z E I T BERICHTE

Curricula/Kursbücher der Bundesärztekammer Kursbuch „Allgemeinmedizin“

Kursbuch „Umweltmedizin“

Kursbuch „Rehabilitation“

Kursbuch „Spezielle Schmerztherapie“

Kursbuch „Sozialmedizin“

Curriculum zum Fachkundenachweis „Rettungsdienst“

Curriculum „Qualitätssicherung/ärztliches Qualitätsmanagement“

Curriculum „Gesundheitsförderung“

Fortbildungskompendium „Fortschritt und Fortbildung in der Medizin“

Fortbildungsprogramm „Geriatrie“

Fortbildungsprogramm „Frei von Tabak“

Fortbildungsprogramm „Repetitorium zum Impfen“

Fortbildungsprogramm „Gesund essen“

Referenzen

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