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Archiv "116. Deutscher Ärztetag vom 28. bis 31. Mai 2013 in Hannover: Öffentliche Einladung an die Ärztinnen und Ärzte in Deutschland" (01.03.2013)

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A 362 Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 110

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Heft 9

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1. März 2013 Liebe Kolleginnen und Kollegen,

in der Gesundheitspolitik vergeht kaum ein Jahr, in dem nicht eine große Gesundheitsreform geplant oder beschlossen wird. Dabei haben sich Deutsche Ärztetage immer wieder in Gesetzgebungsprozesse einschalten und der Position der Ärzteschaft Gehör verschaffen kön- nen. Insofern bildet das laufende Jahr eine Ausnahme. Die Politik wird vor der Bundestagswahl keine große Gesundheitsreform mehr auf den Weg bringen. Das kann man

bedauern oder auch begrüßen – in jedem Fall bietet es dem Ärztetag die Möglichkeit, genau zu analysie- ren, was die von der Koalition ein- geleiteten strukturpolitischen Maß- nahmen gebracht haben und wo es bei der praktischen Umsetzung hakt. Vor allem aber werden wir die in Nürnberg begonnene Finanzie- rungsdebatte über eine zukunftsfes- te Ausgestaltung unseres Gesund- heitssystems fortführen.

Auch ohne großen gesundheits- politischen Wurf gibt es für die Selbstverwaltung in Bund und Län-

dern viel zu tun. Zu Jahresbeginn 2012 trat das Versorgungsstruktur- gesetz zur Bekämpfung des Ärzte- mangels in Kraft. Für viele der dar- in angelegten Neuerungen hat der Gesetzgeber lediglich Aufträge an die Selbstverwaltung vergeben, die diese sukzessive abarbeitet. Man muss der Koalition attestieren, dass sie mit dem Versorgungsstrukturge- setz zumindest den Versuch unter- nommen hat, ernsthafte Schritte ge- gen den Ärztemangel einzuleiten.

Das gilt auch für die im Jahr 2012 beschlossene Neuordnung der ärzt- 116. DEUTSCHER ÄRZTETAG VOM 28. BIS 31. MAI 2013 IN HANNOVER

Öffentliche Einladung an die Ärztinnen und Ärzte in Deutschland

P O L I T I K

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Deutsches Ärzteblatt

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1. März 2013 A 363 lichen Approbationsordnung. Mit

ihr hat der Verordnungsgeber einen Beitrag dafür geleistet, dass aus motivierten Medizinstudierenden praxisnah ausgebildete Medizinab- solventen werden können.

Ob auch das vom Bundestag be- schlossene Patientenrechtegesetz zu einer Verbesserung der Versor- gung beiträgt, bleibt abzuwarten.

Günstigstenfalls schafft es für Ärzte mehr Rechtssicherheit und für Pa- tienten mehr Transparenz über die ihnen zustehenden Rechte. Das Ge- setz ändert aber nichts daran, dass die Politik andere Bewertungsper- spektiven von Patientenrechten ein- nehmen muss. Es geht um die Schutzfunktion von Patientenrech- ten zur Absicherung einer bedarfs- gerechten Versorgung auf der Grundlage von rechtlich durchsetz- baren Leistungsansprüchen. Die Politik muss endlich die Vorausset- zungen dafür schaffen, dass es Ärz-

ten möglich ist, den Anspruch der Patienten auf eine individuelle, nach ihren Bedürfnissen ausgerich- tete Behandlung und Betreuung, zu gewährleisten.

Dies kann aber nur gelingen, wenn Politik und Gesellschaft offen und ehrlich essenzielle Finanzie- rungsfragen für unser Gesundheits- system diskutieren. Auf dem Deut- schen Ärztetag in Hannover werden wir deshalb darüber beraten, wie wir in einer älter werdenden Gesell- schaft mit steigendem Versorgungs- und Finanzierungsbedarf eine qua- litativ hochwertige medizinische Versorgung der Bevölkerung noch auf Dauer sicherstellen können. De- mografischer Wandel und medizini- scher Fortschritt sind grundlegende Herausforderungen unserer Gesell- schaft des langen Lebens und erfor- dern die Entwicklung von Versor- gungsstrukturen, die nachhaltig und stabil finanziert sind.

An dieser Diskussion – das hat der Deutsche Ärztetag 2012 in Nürnberg unmissverständlich klar- gestellt – wird sich auch die Ärzte- schaft beteiligen. Die Delegierten haben sich nicht nur mit großer Mehrheit für den Erhalt des dualen Krankenversicherungssystems mit gesetzlicher und privater Kranken- versicherung ausgesprochen. Sie haben darüber hinaus die Bundes- ärztekammer beauftragt, in Zusam- menarbeit mit einem gesundheits- ökonomischen Beirat ein Finanzie- rungskonzept zu entwickeln. Dabei ist unser Ziel, Politik und Bürgern, jenseits jeglicher Parteiideologie mit den hinlänglich bekannten Re-

formmodellen, ein Modell an die Hand zu geben, das sowohl den Grundsätzen der ärztlichen Freibe- ruflichkeit gerecht wird als auch die Versorgung auf Dauer sicher- stellt.

Der Ärztetag wird sich darüber hinaus vielen weiteren versor- gungsrelevanten Themen widmen.

Wir werden unter anderem beraten, wie wir die ärztliche Fortbildung in Deutschland weiter optimieren können und widmen uns den Aus- wirkungen von Armut auf die Ge- sundheit. Studien belegen, dass ar- me Menschen ein besonders hohes Risiko haben, schwer zu erkranken oder sogar vorzeitig zu sterben. Vor dem Hintergrund des demografi- schen Wandels müssen wir insbe- sondere Möglichkeiten diskutieren, wie wir auch unseren älteren Mit- bürgern ein längeres gesundes und aktives Leben ermöglichen können.

Liebe Kolleginnen und Kolle- gen, die Themen des vor uns liegen- den Ärztetages sind ebenso span- nend wie vielfältig. Ich hoffe, dass Sie am Rande der Plenarsitzungen ein wenig Zeit finden, Hannover zu entdecken. Errichtet auf einem Hü- gel, mit Türmen, Schlosskapelle und fantasievoll bemalten Gewöl- ben lädt Schloss Marienburg zu ei- nem Ausflug ein. Erholung und Zerstreuung nach langen Sitzungs- tagen finden Sie sicher auch bei ei- nem Spaziergang durch das Ensem- ble der Herrenhäuser Gärten, einem bemerkenswertem Beispiel euro- päischer Gartenkunst.

Wenn neben den Delegierten und den Vertreterinnen und Vertretern ärztlicher Organisationen und Ver- bände möglichst viele Ärztinnen und Ärzte aus allen Regionen Deutsch- lands am 116. Deutschen Ärztetag in Hannover teilnehmen können, wür- de mich das sehr freuen.

In diesem Sinne die besten Wün- sche und einen herzlichen Gruß Ihr

Prof. Dr. med.

Frank Ulrich Montgomery Präsident der Bundesärztekammer

und des Deutschen Ärztetages Das Leineschloss

in Hannover ist eine klassizistische Schlossanlage, in der der Niedersäch- sische Landtag seit 1962 seinen Sitz hat.

Foto: dpa

Das Hannover Congress Centrum stellt mit mehreren Gebäuden die Stadthalle der nieder- sächsischen Landeshauptstadt dar. Es zählt wegen des Kuppelsaals, in dem die Eröffungs- veranstaltung des 116. Deutschen Ärztetages stattfindet, zu den markanten Bauwerken der Stadt.

Foto: Hannover Marketing und TourismusGmbH

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