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Archiv "Umfrage: Viele kleine Krankenhäuser schreiben rote Zahlen" (15.06.2012)

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A 1256 Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 109

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Heft 24

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15. Juni 2012

UMFRAGE

Viele kleine Krankenhäuser schreiben rote Zahlen

Nach Angaben der Krankenhausdirektoren schrieben 43 Prozent der Allgemeinkrankenhäuser im Jahr 2011 rote Zahlen.

N

ach einer Umfrage des Ver- bandes der Krankenhausdi- rektoren Deutschlands (VKD) unter seinen Mitgliedern haben 43 Pro- zent der Allgemeinkrankenhäuser das Jahr 2011 mit einem Defizit abge- schlossen. Besonders schwierig ist demnach die finanzielle Situation der Allgemeinkrankenhäuser mit we- niger als 250 Betten: Hier ist der Anteil der Häuser mit einem nega - tiven Jahresabschluss mit 57 Pro- zent am höchsten. „Die in jüngster Zeit immer wieder erneuerten Be- hauptungen, wonach es den Klini-

ken doch überaus gut gehe, lassen sich durch Zahlen nicht mehr bele- gen. Das Gegenteil ist der Fall“, kommentiert VKD-Präsident Dr.

Josef Düllings.

Die kleinen allgemeinen Kran- kenhäuser machten mehr als die Hälfte aller Krankenhäuser aus, be- tont Düllings: „Sie sind vor allem auch die Garanten der Gesundheits- versorgung in Flächenregionen.“ Fi- nanziell angeschlagen seien aber auch viele andere Krankenhäuser, unabhängig von ihrer Größe und Trägerschaft: „Das sind nicht nur

kommunale Häuser, sondern auch freigemeinnützige und private.“ Es handele sich also nicht um indivi- duelles Versagen von Trägern oder Management. Düllings: „Hier liegt ein Systemfehler vor, der schnell behoben werden muss.“

In der Kalkulation des Fallpau- schalensystems liegt aus Sicht des Krankenhausmanagements ein An- satzpunkt für notwendige Verän - derungen. Das DRG-System gehe von einem Durchschnittskranken- haus mit 401 Betten und 17 938 be- handelten Fällen jährlich aus. Laut

Statistischem Bundesamt verfüge das durchschnittliche Krankenhaus aber nur über 263 Betten und be- handele 9 946 stationäre Patienten im Jahr. Düllings: „Eine Refinan- zierung gelingt größeren Kranken- häusern mit mehr Patienten besser als kleinen mit geringeren Fallzah- len, die in der Kalkulation aber un- terrepräsentiert sind.“ Hier werde also zum Nachteil der kleinen All- gemeinkrankenhäuser kalkuliert.

Hauptursache für die Defizite der Krankenhäuser sind der Umfra- ge zufolge jedoch die Kürzungen

aus dem GKV-Finanzierungsgesetz in den Jahren 2011 und 2012. Diese wirkten zusammen mit allgemei- nen Kostensteigerungen und den aktuellen Tariferhöhungen als Treib- satz der finanziellen Schwierigkei- ten, erläutert Düllings: „Die Defizi- te sind damit systembedingt und nicht durch schlechtes Wirtschaften der Krankenhäuser verursacht.“ Der Anteil der Allgemeinkrankenhäu- ser, die ihre Zukunft aus eigener Kraft sichern können, liegt aktuell nur noch bei neun Prozent.

Nach den Angaben der Befragten werden in diesem Jahr noch mehr Krankenhäuser mit einem Defizit abschließen. Der VKD-Präsident:

„Die Zahlen legen den Schluss na- he, dass die Politik die Finanzla- ge der Krankenhäuser in Deutsch- land überwiegend falsch eingeschätzt hat, weil offenbar eine einseitige Betrachtung der GKV-Ausgaben für Krankenhausbehandlung die maß- gebliche Grundlage politischer Ein- schätzungen war.“

Um die Finanzlage der Kranken- häuser zu stabilisieren, empfiehlt der VKD unter anderem eine Initiative des Bundes zur Verbesserung der Investitionsförderung der Kranken- häuser. Bei aller Haushaltskonsoli- dierung müsse auch berücksichtigt werden, dass in den Krankenhäusern mehr als eine Million Mitarbeiter be- schäftigt sind, die zur Rettung, Hei- lung und Lebensqualität der Men- schen rund um die Uhr beitragen.

Darüber hinaus fordern die Kran- kenhausdirektoren, dass die Kol - lektivhaftung der Krankenhäuser bei Mehrleistungen einzelner Häuser abgeschafft wird – „bereits bei den niedergelassenen Ärzten hat ein ähn- liches Instrument nicht getaugt und wurde abgeschafft“, so Düllings.

Jens Flintrop TABELLE

Allgemeinkrankenhäuser im Jahr 2012 nach Umsatzrentabilität und Bettengrößenklassen – Nennungen und prozentuale Anteile

VDK-Umfrage April 2012: nur Allgemeinkrankenhäuser eischließlich Universitätsklinika, keine Angaben: n = 15

1ohne Fachkrankenhäuser (<250 = 60; >250 = 10), verlässlicher Erwartungswert bei ≥30.

Umsatzrentabilität = Jahresergebnis/Umsatzerlöse × 100 laut KPMG-Studie 2009.

Umsatzrentabilität unter 0 % 0 bis unter 4 % 4% und mehr Insgesamt

<250 56,8%75 32,6%43 10,6%14 1321

250<400 37,2%38 51,0%52 11,8%12 1021

400<800 36,8%42 57,0%65 6,1%7 114

≥800 33,3%14 61,9%26 4,8%2 42

Summe 43,3%169 47,7%186 9,0%35

390

Quelle: VDK

Eine Rücklauf- quote von mehr

als 30 Prozent:

Für seine Umfrage schrieb der VKD im April bundesweit 1 822 Klinikmana- ger an, von denen sich 547 an der Be-

fragung beteiligten.

W I R T S C H A F T

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