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Archiv "Krankenhäuser: Gröhe will mehr Pflegekräfte" (14.02.2014)

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A 248 Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 111

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Heft 7

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14. Februar 2014

KRANKENHÄUSER

Gröhe will mehr Pflegekräfte

Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) will sich für eine bessere Personalausstattung in den Krankenhäusern einsetzen.

Doch bei der Frage, wie das gehen soll, rudert er zurück.

D

ie Große Koalition will die pflegerische Versorgung in den Krankenhäusern verbessern.

Nach einem Bericht der „Welt am Sonntag“ sollen Kliniken künftig dafür belohnt werden, wenn sie ei- ne ausreichende Zahl von Pflege- kräften beschäftigen. Sie sollen mehr Geld erhalten als Einrichtun- gen mit knapper Personalausstat- tung. Dazu gebe es Verhandlungen mit dem „Bundesfinanzministerium und anderen Beteiligten“, zitierte die Zeitung Bundesgesundheitsmi- nister Hermann Gröhe (CDU).

„Gute und fachkundige Behand- lung ist nur möglich, wenn Pflege- kräfte und Ärzte nicht dauerhaft überlastet sind“, betonte Gröhe.

Zuschläge aus Steuermitteln?

Wird es also in Zukunft neben der Vergütung durch Diagnosis Related Groups (DRGs) einen Zuschlag für Pflegepersonal aus dem Bundes- haushalt – also aus Steuermitteln – geben? Das Bundesgesundheitsmi- nisterium (BMG) dementierte auf Anfrage den Bericht über die an- geblich bereits laufenden Verhand- lungen. Stattdessen verwies das BMG auf den Koalitionsvertrag.

Darin hatten Union und SPD ver- einbart, dass in der DRG-Kalkulati- on die Personalkosten – insbeson- dere in der Pflege – „in ausreichen- der Höhe und Gewichtung“ berück- sichtigt werden sollen. Details zur konkreten Ausgestaltung wollte das Ministerium nicht nennen. „So weit sind wir noch nicht“, sagte ein BMG-Sprecher.

Die Deutsche Krankenhausge- sellschaft (DKG) begrüßte unter- dessen die Pläne, mehr Geld für Pflegepersonal zur Verfügung zu stellen. „Nur wenn tarifliche und sonstige Personalkostensteigerun- gen der Kliniken eins zu eins erstat-

tet werden, kann der Rationalisie- rungsdruck auf die Personalkosten in den Krankenhäusern beendet werden“, erklärte DKG-Hauptge- schäftsführer Georg Baum.

Auch Andreas Westerfellhaus, Präsident des Deutschen Pflegera- tes (DPR) ist froh, dass endlich eine Diskussion über die Personalaus- stattung in Gang kommt. „Wir brauchen dringend mehr Pflege- fachkräfte in deutschen Kranken- häusern“, forderte Westerfellhaus.

Das Personal sei vielerorts ausge- blutet, die Arbeitsverdichtung hoch.

Die wachsenden Aufgaben müssten mit immer weniger Personal erle- digt werden. „Die Pflege wird viel-

fach als Kostenverursacher gese- hen, die Ärzte werden mit Produkti- vität verbunden“, kritisierte er. Sei- en Unternehmensberater in Klini- ken unterwegs, werde regelmäßig das größte Einsparpotenzial bei den Personalkosten in der Pflege identi- fiziert. Tatsächlich ist die Zahl der Pflegekräfte in den vergangenen Jahren gesunken (Kasten). Die Zahl der Ärzte hat im gleichen Zeitraum deutlich zugenommen.

DRGs bilden Pflege nicht ab

Für Westerfellhaus liegen die Grün- de auch in der derzeitigen Kranken- hausfinanzierung. Der Pflegeauf- wand werde in den DRGs nicht an- gemessen abgebildet, Erlöse nicht zielgerichtet der Pflege zugeordnet.

So werde für die Abrechnung nur unzureichend berücksichtigt, ob zum Beispiel ein Patient mit Ober- schenkelhalsbruch wenig Pflegebe- darf habe oder hochgradig dement sei. „Das gibt das DRG-System nicht her“, sagte er. Maßnahmen wie der seit 2012 existierende Pfle- gekomplexmaßnahmen-Score hät- ten die Situation nicht verbessert.

Westerfellhaus fordert, es müss- ten dringend Instrumente für die Vergütung entwickelt werden, die einen ausreichenden Personal- schlüssel ermöglichten. Denn aktu- ell sieht er beim Pflegepersonal ei- ne Stagnation beziehungsweise ei- nen Rückgang. Das Sonderpro- gramm Pflege habe allenfalls eine vorübergehende Entspannung be- wirkt. Die grundsätzlichen Proble- me in der Krankenhausfinanzierung seien ungelöst. So kämen viele Bundesländer ihrer Verantwortung etwa für Investitionen nicht nach.

Einen festen Personalschlüssel für Pflegekräfte in Kliniken gibt es bisher nicht. Insofern bleibt die Fra- ge: Wie viel Personal ist ausrei- chend? Offen ist auch, woher es kommen soll. Die Bundesagentur für Arbeit hat in ihrer aktuellen Fachkräfteengpassanalyse für die Gesundheits- und Krankenpflege einen Fachkräftemangel in allen westdeutschen Bundesländern (au- ßer Bremen) und Berlin ermittelt.

Anzeichen für Fachkräfteengpässe gibt es nahezu bundesweit.

Dr. med. Birgit Hibbeler Die Zahl der Pflegekräfte ist in den vergangenen Jahren

gesunken. 1991 arbeiteten etwa 326 000 Pflegekräfte in deutschen Krankenhäusern. 2012 waren es nur noch 313 000 (umgerechnet in Vollkräfte).

Ein Tiefpunkt wurde 2007 mit 298 000 Pflegekräften erreicht. Seitdem hat sich die Lage entspannt. Durch ein Pflegesonderprogramm stand von 2009 bis 2011 eine Milliarde Euro für zusätzliche Pflegestellen zur Verfügung.

Anders die Situation bei den Ärztinnen und Ärzten in Krankenhäusern: Ihre Zahl wuchs seit 1991 kontinuierlich – von 95 000 auf 143 000 im Jahr 2012 (umgerechnet in Vollzeitkräfte). Ein Grund dafür ist die veränderte EU-Ar- beitszeitgesetzgebung. Quelle: Stat. Bundesamt, GKV-Spitzenverband

KLINIKPERSONAL

Foto: iStockphoto

P O L I T I K

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