gemeinsam mit dem Patienten einen konkreten Rauchverzichtstag festzule- gen, der in der zweiten Behandlungs- woche liegen sollte. In der ersten The- rapiewoche soll der Patient zunächst sechs Tage lang eine Tablette Zyban (150 mg Bupropion), ab dem siebten Tag zwei Tabletten, morgens und nach- mittags, für die Dauer von sieben bis neun Wochen einnehmen. Viele Rau- cher bemerken bereits während der er- sten Behandlungstage eine weniger be- friedigende Wirkung. Ihre Zigaretten schmecken nicht mehr so wie gewohnt.
Der Mechanismus, über den die Raucherentwöhnung mit Antidepressi- va erreicht wird, ist nicht klar. Zwar ist ein Zusammenhang zwischen Rauchen und Depression bekannt (13), die Wirk- samkeit ist jedoch unabhängig davon, ob eine Depressivität bei den Patienten vorliegt. Beispielsweise hemmt Bupro- pion an neuronalen Synapsen vor allem die Wiederaufnahme von Noradrena- lin, in geringerem Maß auch von Dopa- min. Damit kann erklärt werden, dass die durch den Rauchstopp induzierten nikotinbedingten Entzugserscheinun- gen vermindert werden (37).
Andere Therapeutika, wie zum Bei- spiel Antidepressiva vom SSRI-Typ (selektive Serotonin-Wiederaufnahme- hemmer, zum Beispiel Fluoxetin, Ser- tralin) oder Anxiolytika haben wahr- scheinlich keine Wirksamkeit in der Raucherentwöhnung (19). Nach den Cochrane-Analysen haben die circa 20 Studien zur Akupunktur keinen Vorteil gegenüber Sham-Akupunktur (Pseu- do-Verfahren) nahegelegt. Akupunk- tur mag besser sein, als gar nichts zu tun; wahrscheinlich beruht die Anwen- dung aber auf dem Placeboeffekt. Imp- fungen mit dem Ziel, den Organismus durch nikotinspezifische Antikörper vom IgG-Typ zur immunisieren, wer- den derzeit tierexperimentell unter- sucht (28).
Schlussfolgerung
Welche Methode im Einzelfall zu wählen ist, sollte vor allem von den in- dividuellen Einstellungen, Vorlieben und Vorerfahrungen der betreffenden Patienten abhängen. Differenzialthera- peutisch relevante Informationen lie-
M E D I Z I N
Deutsches Ärzteblatt½½½½Jg. 98½½½½Heft 27½½½½6. Juli 2001 AA1833
gen auch praktisch nicht vor, da die vor- liegenden Studien zwar kontrolliert, aber meist nicht untereinander verglei- chend waren. Viele Patienten haben im- mer wieder Rückfälle erlebt, deshalb lässt sich eine anhaltende Abstinenz oft erst nach dem Probieren verschiedener Methoden erreichen. Allgemeine gün- stige Prädiktoren für Abstinenz sind höheres Alter, eine geringe Stärke der Abhängigkeit, eine hohe Selbstwirk- samkeitserwartung beziehungsweise Abstinenzzuversicht sowie soziale Un- terstützung durch Partner. Allerdings gehört zum Rauchen rückfälliges Ver- halten als konstitutives Merkmal der Abhängigkeit, was der Arzt nicht als sein Versagen oder das des Patienten zu werten hat. Da im Vergleich zu anderen Erkrankungen und Präventionsmaß-
nahmen in der Medizin auch unter die- sen Umständen die Behandlung der Ta- bakabhängigkeit kosteneffektiv ist, sollten die Aufwendungen sowohl für die ärztliche Beratung als auch die pharmakotherapeutische Behandlung von den Krankenversicherungen über- nommen werden.
❚Zitierweise dieses Beitrags:
Dt Ärztebl 2001; 98: A 1826–1833 [Heft 27]
Die Zahlen in Klammern beziehen sich auf das Literatur- verzeichnis, das über den Sonderdruck beim Verfasser und über das Internet (www.aerzteblatt.de) erhältlich ist.
Anschrift des Verfassers:
Prof. Dr. med. Lutz G. Schmidt
Psychiatrische Klinik und Poliklinik des Klinikums der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Untere Zahlbacher Straße 8, 55131 Mainz E-Mail: schmidt@psychiatrie.klinik.uni-mainz.de
Die längerfristige Einnahme von Acetyl- salicylsäure und/oder nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR) führt zu einem gastrointestinalen Blutverlust. Dies geht zum Teil auf die Entwicklung von Ero- sionen zurück, wie sie bei praktisch allen Patienten gefunden werden, zum Teil auch auf die Entwicklung von Magen- oder Zwölffingerdarmgeschwüren in ei- ner Größenordnung von etwa 20 Pro- zent.
Die Autoren untersuchten den Ein- fluss einer Helicobacter-pylori-Gastritis auf die Blutungsrate bei insgesamt 400 Patienten, von denen 250 niedrig dosiert Aspirin einnahmen (80 mg) und 150, die unter einer Medikation mit 500 mg Na- proxen standen. Alle Patienten waren Helicobacter-pylori-positiv und boten eine positive Anamnese bezüglich einer gastrointestinalen Blutung. Nach Ran- domisierung erhielten die Patienten für sechs Monate 20 mg Omeprazol pro Tag oder eine einwöchige Helicobacter- pylori-Eradikationstherapie. Die Wahr- scheinlichkeit einer Rezidivblutung wäh- rend der sechsmonatigen Beobachtungs- phase betrug 1,9 Prozent nach Eradikati-
onstherapie und 0,9 Prozent unter der Magenschutztherapie mit Omeprazol.
Unter Naproxen lag die Blutungswahr- scheinlichkeit bei 18,8 Prozent nach Era- dikationstherapie und 4,4 Prozent unter Omeprazol.
Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass eine Eradikation von Heli- cobacter pylori bei Patienten unter nied- rig dosierter Aspirin-Dauermedikation gleich wirksam ist wie eine Langzeitbe- handlung mit Omeprazol. Omeprazol hingegen ist der Eradikationstherapie bei Patienten, die nichtsteroidale Antir- heumatika einnehmen, eindeutig über-
legen. w
Chan F K L, Chung SCS, Suen B Y et al.: Preventing recurrent upper gastrointenstinal bleeding in patients with Helicob- acter pylori infection who are taking low-dose Aspirin or Naproxen. N Engl J Med 2001; 344: 967–973.
Dr. Francis K. L. Chan, Department of Medicine and Thera- peutics, Prince of Wales Hospital, 30–32 Ngan Shing Street, Shatin, HongKong, China. fklchan@cuhk.edu.hk.
Helicobacter pylori und Aspirin/nichtsteroidale Antirheumatika
Referiert