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A184 Deutsches Ärzteblatt½½½½Jg. 98½½½½Heft 4½½½½26. Januar 2001
vergleichbar. So wiesen beispielsweise Patienten, der Peginterferon-a-2b- Studie etwas häufiger Genotyp 1 und eine Zirrhose auf (8, 9). Die Kontroll- gruppe dieser Studie erhielt eine etwas höhere Interferondosis (3 x 3 Mio. IE Interferon a2b pro Woche versus 3 x 6 Mio. IE Interferon a 2a für drei Mo- nate und dann 3 x 3 Mio. IE für weite- re neun Monate) und könnte deshalb besser angesprochen haben. Daher ist es zurzeit verfrüht aus den unter- schiedlichen Ansprechraten der Studi- en Unterschiede in der Wirksamkeit der beiden Interferonpräparate abzu- leiten.
Zusammenfassend kann man fest- stellen, dass mit den neuen Peginter- feronen ein Fortschritt in der Behand- lung der chronischen Hepatitis C mit einer Verdoppelung der Ansprechra- ten im Vergleich zur Monotherapie mit nichtretardierten a-Interferonen er- reicht werden kann. Tabelle 3 zeigt den Vergleich der dauerhaften An- sprechraten von Standardinterferon, Peginterferon und der Kombination von Standardinterferon mit Ribavirin in Abhängigkeit vom HCV-Genotyp.
Das Präparat Peginterferon a2b (Peg- Intron) ist bereits für die Therapie der chronischen Hepatitis C bei „Intole- ranz oder Gegenanzeigen gegen Riba- virin“ zugelassen. Mit der Zulassung des Präparates Peginterferon a2a (Pe- gasys) ist für 2001 zu rechnen. Bei ein- zelnen Patienten könnte das Peginter- feron a bei fehlenden Nebenwirkun- gen des Ribavirin, wie zum Beispiel Anämie oder Teratogenität, eine Al- ternative zur Kombinationstherapie sein.
Kombinationstherapie von Peginterferon und Ribavirin
Die Kombination von Peginterferon mit Ribavirin kann möglicherweise die Ansprechraten im Vergleich zur Kombination von Interferon aund Ri- bavirin weiter steigern. Zu dieser Fra- ge wurden mehrere große, internatio- nale, kontrollierte Multizenterstudien durchgeführt. Auf der AASLD 2000 wurden erste Ergebnisse einer Studie von circa 1 500 Patienten zur dauer- haften Ansprechrate der Kombinati-
onstherapie vorgestellt (5). Hier er- höhte sich die Ansprechrate bei Ver- gleich der Kombination von Standard- interferon a 2b 3 x 3 Mio. IE mit Ribavirin 1000/1200 mg mit der Kom- bination von Peginterferon a 2b 1,5 mg/kg KG mit Ribavirin 800 mg von 47 Prozent auf 54 Prozent signifikant.
Eine signifikante Verbesserung der Ansprechrate gelang jedoch nur bei Patienten mit HCV-Genotyp 1 (An- sprechrate 33 Prozent versus 42 Pro- zent) nicht jedoch bei Patienten mit Genotyp 2 oder 3. Eine Anpassung der Ribavirindosis an das Körperge- wicht der Patienten kann die An- sprechrate möglicherweise weiter er- höhen.
Fazit
Die rasche Weiterentwicklung der Therapie der Virushepatitis C in den letzten Jahren findet Ihre Fortsetzung in der Prüfung und Zulassung von Peg- interferon. Für Patienten mit einem HCV-Genotyp 1 ist die Kombination von Peginterferon mit Ribavirin die zurzeit wirksamste Therapie. Eine wei- tere Verbesserung der Ansprechrate ist wahrscheinlich durch die in Kürze zu erwartenden weiteren Daten zur ge- nauen Dosierung in einzelnen Patien- tenuntergruppen möglich.
❚Zitierweise dieses Beitrags:
Dt Ärztebl 2001; 98: A 182–184 [Heft 4]
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Anschrift für die Verfasser:
Dr. med. Tobias Heintges
Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie Medizinische Klinik und Poliklinik Heinrich-Heine-Universität Moorenstraße 5, 40225 Düsseldorf E-Mail: heintges@uni-duesseldorf.de
Von Labenz wurde 1997 erstmals darauf hingewiesen, dass die Sanierung der Helicobacter-pylori-Infektion bei Pati- enten mit einem Ulcus duodeni mögli- cherweise eine Refluxösophagitis zu pro- vozieren vermag. Die Autoren führten eine prospektive Studie bei 87 Ulcus- duodeni-Patienten durch, bei denen ei- ne Eradikationstherapie durchgeführt wurde, die in 72 Prozent erfolgreich war.
Nach einem Jahr wiesen 37 Prozent der erfolgreich behandelten und jetzt Helicobacter-pylori-negativen Patienten Refluxsymptome oder eine Refluxöso-
phagitis auf, während dies nur bei 13 Pro- zent der nicht erfolgreich Therapierten der Fall war (p = 0,04). Ein Zusammen- hang zwischen Gewichtszunahme, Alko- hol- oder Koffeinkonsum, Rauchen oder spezifischen Helicobacter-pylori-Stäm- men ließ sich nicht herausarbeiten. w
Falcone CA, Barkun AN, Friedman G et al.: Is helicobac- ter pylori eradication associated with gastroesophageal reflux disease? Am J Gastroenterol 2000; 95: 914–920.
Carlo A. Falcone, M.D., Division of Gastroenterology, Royal Victoria Hospital, 687 Pine Avenue West, Mont- real, Quebec H3A 1A1, Kanada.
Helicobacter pylori weg – Refluxösophagitis da?
Referiert