Deutsches ÄrzteblattJg. 105Heft 182. Mai 2008 A963
P H A R M A
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on den im Jahr 2007 publi- zierten europäischen Leitlini- en (Maastricht III) wird unter ande- rem eine Helicobacter-Eradikation bei Dyspepsie im Rahmen einer„Teste-und-behandle“-Strategie emp- fohlen. Weitere Einsatzgebiete sind beispielsweise neben Ulzera und MALT-Lymphom ein Magenkarzi- nom in der Familienanamnese.
Helicobacter pylori ist ein auf die Schleimhaut im Verdauungs- trakt spezialisierter Erreger. Er wird meist in der Kindheit erworben, die Folgen der Infektion – Gastritis, Ul- zera und Karzinom – zeigen sich in der Regel aber erst im höheren Le- bensalter. Bei negativer Endoskopie werde die Helicobacter-pylori-Era- dikation für die funktionelle Dys- pepsie nach der bislang noch nicht publizierten Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten als fakul- tative Behandlungsindikation ange- sehen, erklärte Prof. Dr. med. Wolf- gang Fischbach (Aschaffenburg).
Die in den europäischen Leitlini- en vorgesehene Teste-und-behand- le-Strategie gilt für Deutschland als nicht geeignet, weil ausreichende endoskopische Möglichkeiten zur Verfügung stehen und die hierfür entstehenden Kosten nach Aussage von Fischbach „am unteren Rand des Spektrums“ liegen.
Karzinomprävention
Die Helicobacter-pylori-Eradikation führt bei niedrig malignen MALT- Lymphomen des Magens im Stadi- um I in 70 bis 80 Prozent der Fälle zur Regression. Hier ist sie die The- rapie der Wahl. Auch der Lang- zeitverlauf ist bei den meisten Pa- tienten günstig, wie neue Daten zeigen (Fischbach et al., Gut 2007).
Zur Chemoprävention des Ma- genkarzinoms ergab eine chinesi- sche Studie (Wong et al., JAMA 2004), dass bei Patienten mit er-
höhtem Risiko für ein Magenkar- zinom die Eradikationsbehandlung die Häufigkeit von Magenkrebs nach 7,5 Jahren im Vergleich zu Placebo nicht signifikant verrin- gerte, in der Eradikationsgruppe wurden jedoch keine präkanzerö- sen Läsionen gefunden (Placebo- gruppe 6, p = 0,02).
Keimsanierung bei Gastritis
Die europäischen Leitlinien emp- fehlen die Eradikation bei Patienten mit atrophischer Gastritis. Durch die Eradikation werde die Gastritis geheilt, Metaplasie und Atrophie seien zumindest nicht progredient, so Prof. Dr. med. Peter Malfertheiner (Magdeburg). Außerdem sollte die präventive Eradikation bei erstgra-dig Verwandten von Patienten mit Magenkarzinom eingesetzt werden.
Zur Eradikation sollte primär eine Dreifachkombination aus Protonen- pumpenhemmer, Clarithromycin und Amoxicillin eingesetzt werden. Die Therapie sollte mindestens sieben, maximal 15 Tage dauern. Wichtig sei eine gute Compliance der Patienten.
Diese würde durch eine Einnahme- hilfe (wie zum Beispiel in ZacPac®) deutlich verbessert, und es könnten damit erneut entstehende Kosten ge- spart werden, betonte Malfertheiner. I Dr. rer. nat. Susanne Heinzl
Satellitensymposium „Die europäischen Helico- bacter-Leitlinien im deutschen Kontext – Umsetzung in Ihren Praxisalltag“ anlässlich der 114. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin in Wiesbaden, Veranstalter: Abbott/Nycomed
HELICOBACTER PYLORI
Eradikation ist bei Dyspepsie fakultativ
Die in den europäischen Leitlinien empfohlene „Teste-und-behandle“-Strategie lässt sich nicht auf Deutschland übertragen, weil es genügend Möglichkeiten zur endoskopischen Diagnostik gibt.
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er Produktionsbedarf an In- sulin ist in den vergangenen sechs Jahren jeweils um 30 Prozent gestiegen. Diese Steigerungsraten werden auch für die Zukunft erwar- tet – in erster Linie wegen eines zunehmenden Bedarfs in den asiati- schen Ländern, allen voran China.Diese Kapazität kann das Unterneh- men Sanofi-Aventis bereitstellen.
Denn in Frankfurt-Höchst steht nicht nur die weltweit größte Anla- ge zur gentechnologischen Herstel- lung des Hormons, hier werden alle Präparate gefertigt, mit modernster Isolatortechnik abgefüllt und welt- weit distributiert. Auch die Pens werden hier montiert.
Im zweiten Quartal 2008 wird mit Insuman®OptiClik®ein Insulinpen- System eingeführt, das bisher nur für Analoginsuline verfügbar war:
Damit können dann bis zu 80 Ein-
heiten Humaninsulin appliziert wer- den; der Patronenwechsel ist mit ei- nem einzigen „Klick“ (Knopfdruck) möglich.
Das Unternehmen verweist auf eine breite Palette lang und kurz wirksamer Insuline sowie Misch- präparate für alle wichtigen Thera- pieformen.
Alle Insuline sind in einem ein- heitlichen Pen-System verfügbar, ein Wechsel von Humaninsulin auf Insulin Glargin (lang wirksam) und Insulin Glulisin (kurz wirksam) ist möglich. Auch kleine Darrei- chungsformen für Spezialgruppen wie Kinder und Schwangere wür- den beibehalten, betonte Dr. Chris- toph Heinemann (Berlin). I Dr. rer. nat. Renate Leinmüller
Pressekonferenz „Weltweite Insulinversorgung ,Made in Germany‘: Sanofi-Aventis – ein starker Partner in der Diabetestherapie“, in Frankfurt/Main