Diese Männer repräsentieren die Einigkeit der freiberuflich Tätigen, die sich im Bundesverband der Freien Berufe zusammengeschlossen haben (v. 1. n. r.):
Diplom-Ingenieur Hans-Georg Pühl, Rechtsanwalt Dr. Waldowski, Architekt Niko- laus Rosiny, Dr. med. Friedrich Voges, Steuerberater Hubert Möckershoff, Dr. jur.
Jürgen W. Bösche, Steuerberater Reinhold Geist Foto: Privat
Die Information:
Bericht und Meinung NACHRICHTEN
Bundesverband der Freien Berufe entwickelt
neue Aktivitäten
Dr. med. Friedrich Voges zum Präsidenten gewählt:
„Die jüngere Generation zur Mitarbeit bei der Wahrung
ihrer Belange gewinnen"
Der Bundesverband der Freien Be- rufe besinnt sich auf sein vordring- liches Ziel, die Aufgaben und die Bedeutung der Freien Berufe in Staat, Gesellschaft und Wirtschaft nachhaltig darzustellen. In diesem Sinne wurde im Laufe des Jahres 1976 eine Reorganisation des Bun- desverbandes durchgeführt. Eine ordentliche Mitgliederversammlung gab der Spitzenorganisation der freiberuflich Tätigen — u. a. der Architekten, Anwälte, Ärzte, Zahn- ärzte, Notare, Steuerberater, PR- Fachleute, freischaffenden beraten- den Ingenieure — im Juni eine neue Satzung; auf deren Basis wählte am 6. Oktober in Bonn ei- ne außerordentliche Mitgliederver- sammlung ein neues Präsidium:
Die Delegierten der 46 Mitglieds- verbände beriefen bei einer Stimm- enthaltung den Hamburger Kas- senarzt Dr. med. Friedrich Voges (Ehrenvorsitzender der Kassenärzt- lichen Bundesvereinigung) zum Präsidenten des Bundesverbandes der Freien Berufe. Vizepräsident wurde Steuerberater Hubert Mök- kershoff (Köln), Präsident der Bun- dessteuerberaterkammer. Zum Schatzmeister wurde der Architekt Nikolaus Rosiny (Köln), Mitglied des Präsidiums des Bundes Deut- scher Architekten, berufen.
Als Beisitzer wählte die Versamm- lung Dr. jur. Jürgen W. Bösche (Köln), Mitglied des Vorstandes der Ludwig-Sievers-Stiftung; Dipl.- Ing. Hans-Georg Pühl, Mitglied des Vorstandes des Verbandes der be- ratenden Ingenieure; den Anwalt
Dr. Waldowski (Düsseldorf), Mit- glied des Vorstandes des Deut- schen Anwaltvereins, und — als Vertreter der Landesverbände der Freien Berufe — Steuerberater Rein- hold Geist (Stuttgart) vom Landes- verband Baden-Württemberg der Freien Berufe.
Der bisherige Präsident, der aus Altersgründen auf eine Kandidatur verzichtet hatte, Dr. med. dent. Karl Winter (Düsseldorf), wurde von den Delegierten einstimmig zum Ehren- präsidenten gewählt.
Dr. med. Friedrich Voges, von 1957 bis 1969 Erster Vorsitzender der Kassenärztlichen Bundesvereini- gung und bis heute Vorsitzender der Aktionsgemeinschaft der deut- schen Ärzte, bekräftigte nach sei- ner Wahl den Willen der Dachorga- nisation der Verbände der freibe- ruflich Tätigen, die Belange seiner Mitglieder in politischen und parla- mentarischen Gremien und in der Öffentlichkeit verstärkt zu ver- treten.
Warum, so fragte Dr. Voges, mußte man in letzter Zeit den Eindruck gewinnen, „daß wir Freiberufler oft, allzu oft, bei Regierung und Parla- ment, auf Landesebene oder Bun- desebene, ins Hintertreffen geraten sind? Zählen in unserer vielschich- tigen Gesellschaftsordnung ledig- lich die Wählerstimmen der ver- schiedenen Gruppen?" Die Freien Berufe sind ein unverzichtbarer Bestandteil einer freiheitlichen, rechtsstaatlichen und demokrati- schen Gesellschaftsordnung. Ihre
Bedeutung für Staat und Gesell- schaft würde man schnell erken- nen, wenn es sie nicht mehr gäbe,
— aber dann wäre es zu spät.
Solcher Entwicklung tatkräftig vor- zubeugen, bedarf es — so Dr. Vo- ges — einer Neubestimmung des Standortes der Freien Berufe, de- ren Verband für die Arbeit der na- hen Zukunft Prioritäten setzen und sich auch in neuzubildenden Fach- ausschüssen für die sehr unter- schiedlichen Aufgaben innerhalb der Gesamtheit der Freien Berufe einsetzen müsse. Voges: „Wir for- dern die Anerkennung von Aktivi- tät, Toleranz, Opfer und menschli- cher Reife sowie der Ausbildung, der persönlichen Leistung, der Ver- antwortung und stellen diese Werte der um sich greifenden Resigna- tion, der Trägheit, Unduldsamkeit
und dem Egoismus entgegen."
Voges hob die Arbeit des Instituts für Freie Berufe an der Universität Erlangen (Direktor: Prof. Dr.
Specht) hervor und begrüßte die Ludwig-Sievers-Stiftung (Stiftung zur Förderung der wissenschaftli- chen Forschung über Wesen und Bedeutung der Freien Berufe) als neues Mitglied des Bundesverban- des. Neben der wissenschaftlichen Durchdringung und der politischen Lösung der Probleme freiberufli- cher Tätigkeit wird das neue Präsi- dium eine Hauptaufgabe darin se- hen, die jüngere Generation der Freiberufler für die Vertretung ihrer Belange in Staat und Gesellschaft zu gewinnen: um ihre Zukunft geht es schließlich. BFB/DÄ
DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Heft 43 vom 21. Oktober 1976 2695