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Archiv "Neu im Blätterwald" (13.02.1985)

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DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

Kostensteigerung DIE GLOSSE

beinhalten sollte, entnehmen Sie bitte dem beiliegenden In- formationsblatt, das Sie auch Ih- rem Arzt geben können. Wenn Sie also in nächster Zeit bei Ih- rem Arzt sind, dann bitten Sie ihn doch um diese Verordnung, die Sie dann mir zukommen las- sen sollten. Auch wer schon lau- fend an den Gymnastikangebo- ten teilnimmt und Mitglied der

Rheuma-Liga ist, aber aus be- kannten Gründen von seinem Arzt keine solche Verordnung bekommt, soll sich bitte an mich wenden."

Dazu gehört eine Interpretation der Kreisärzteschaft Tübingen:

„Der Witz dabei ist der, daß alle diejenigen Patienten, die bisher Funktionstraining durch Rheu- ma-Liga-Gruppen erhalten ha- ben, von Ihrem Hausarzt ein Re- zept für ,maximal 6 Monate' ver- langen können schon deshalb, weil ihre bisherige Teilnahme an der Trocken- und Warmbade- Gymnastik bewiesen hat, daß diese zumindest nicht schädlich ist. Diese auf die Dauer von ma- ximal sechs Monaten auszustel- lende Rezeptur wird jedenfalls ab sofort den von Ärzten verord- neten ,Heil- und Hilfsmitteln' zu- gerechnet, wohingegen bisher die Kosten direkt von den RVO- Kassen bzw. der Deutschen Rheuma-Liga übernommen wurden."

Der Vorsitzende der Kreisärzte- schaft resümiert, „daß hier die niedergelassenen Ärzte nicht mehr als Ärzte mit selbständiger Entscheidungsbefugnis angese- hen werden, sondern qua Re- zept nur noch ihren Sachver- stand zur Feststellung benutzen dürfen, daß die angebotenen Maßnahmen nicht schädlich sind. Dies sind Denk- und Be- fehlsstrukturen, wie sie die Kassen schon immer gegen- über den von ihnen angestellten Vertrauensärzten gehabt haben, die aber gegenüber ‚Vertrags- partnern' einigermaßen unge- wöhnlich genannt werden müs- sen." DÄ

Machtpotential

„Durch die Zwangsmitgliedschaft in den Ärztekammern gibt es ei- nen vergleichbaren Organisa- tionsgrad nur noch im Militärwe- sen." Für diese Aussage über die Verhältnisse in der Bundesrepu- blik gibt es eine Entschuldigung:

Die hat nämlich ein DDR-Autor für seine dortigen Leser geschrieben.

Da es in der DDR ja keine Ärzte- kammern gibt, muß er nämlich er- läutern, was er mit „staatlicher Or- ganisation des gesamten Ärztepo- tentials" meint. Er will damit sa- gen: Das Gesetz schreibt vor, alle westdeutschen Ärzte müssen Kammermitglieder sein — dadurch seien die Kammern auch Werk- zeuge des Staates, will er sugge- rieren. Oder er glaubt es gar selbst, weil dies in der DDR so wä- re, wenn ...

Aus dieser DDR-Sicht kommt er dann zu folgendem: „Über den Mechanismus der Bildung, Um- verteilung und Absicherung des Sozialfonds, über den staatlichen Sektor der Gesundheitsversor- gung, über die staatliche Organi- sation des gesamten Ärztepoten- tials ist der Staat entscheidendes

Macht- und Gestaltungspotential auch im Bereich des Gesundheits- schutzes."

Der Staat ist „entscheidendes Machtpotential" ... Mensch, hof- fentlich kriegt der Blüm das bei uns nicht zu lesen! gb

Kurlaub aufwärts

„Die Talsohle ist durchschritten.

Wir beginnen uns derzeit in einer

— wie ich meine — vernünftigen Größenordnung zu stabilisieren", erklärte der Präsident der Bun- desversicherungsanstalt für Ange- stellte, Klaus Hoffmann, zum der- zeit lebhaften Anstieg an Anträ- gen auf Heilbehandlung, im Volksmund als „Kurlaub" be- zeichnet. Dieser erstaunliche Stoßseufzer zum kostenträchti- gen Wiederanstieg der Morbidez-

za bei den anspruchsberechtigten Versicherten gilt offenbar der Tat- sache, daß damit nunmehr die Bettenkapazität der BfA-eigenen Kurkliniken wieder ausgelastet ist und es insbesondere in der Ortho- pädie zu längeren Wartezeiten kommt.

Die Traumzahl von 380 000 Anträ- gen im Jahr 1980 ist jedoch gewiß auch 1984 noch nicht wieder er- reicht worden. KP

Neu im Blätterwald

Erstmals konnte in einer der letz- ten Wochenendausgaben einer Lokalzeitung auf den Anzeigen- seiten eine eigene Rubrik mit der Überschrift „Freie Berufe" beob- achtet werden. Das darf als Zeichen gewertet werden, daß dieser Sammelbegriff sich im Bewußtsein der Öffentlichkeit durchsetzt.

Zusammengefaßt waren Anzeigen von Angehörigen der Heilberufe sowie der rechts- und steuerbera- tenden Berufe. Konkret: vier Ärz- te, ein Zahnarzt, zwei Heilprakti- ker, zwei Rechtsanwälte und ein Steuerberater.

Die Anliegen: Zwei Praxiseröff- nungen, eine Praxisübernahme, zwei Praxisverlegungen, drei Rückmeldungen nach Reisen, ei- ne Mitteilung über die Errichtung einer Sozietät bzw. Praxisgemein- schaft und eine Suchmeldung für die Bürogemeinschaft mit dem Angehörigen eines benachbarten Freien Berufsstandes.

Ausgesprochen werberische Tex- te fallen nur bei den veröffent- lichen Rückmeldungen der Heil- praktiker auf wie: „alle Privaten Krankenkassen" oder „Akupunk- tur, Ozon-Therapie, Zelltherapie nach Prof. Niehans" oder „Chi- ropraktik-Neuraltherapie-Homö- opathie-THX-Thymus".

Die Zeitung gibt auch hier ein recht getreues Abbild der sozia- len Wirklichkeit. FM 388 (24) Heft 7 vom 13. Februar 1985 82. Jahrgang Ausgabe A

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