Bericht und Meinung
„Kleine Kommission"
gen und die gesetzlichen Kranken- kassen, „unter diesem Aspekt den Zugang von Kassenpatienten zu den Universitätspolikliniken in dem für die Ausbildung erforderli- chen Umfang zu ermöglichen."
Dabei müsse sichergestellt wer- den, daß die Honorierung der durch die Polikliniken erbrachten Leistungen „vergleichbar mit den übrigen in der kassenärztlichen Versorgung erbrachten Leistun- gen erfolgt."
Arbeitszeit
Diese Empfehlung ist sehr kurz gehalten. Sie hält sich im Hinblick auf die vor dem Bundesarbeitsge- richt anstehenden Verfahren über die Arbeitszeit und die Bereit- schaftsdienstregelung zurück und folgt damit auch in dieser Frage der durchweg vertretenen Linie:
Behutsamkeit. Immerhin heißt es:
„Angesichts der Tatsache, daß künftig wegen der größeren Zahl der Ärzte auch mehr Ärzte für eine Krankenhaustätigkeit zur Verfü- gung stehen, erscheint es der Kommission angezeigt, die Mög- lichkeiten für einen Abbau von Überstunden und Mehrarbeitsver- gütungen im Tarif- und im Beam- tenrecht zu prüfen."
Was wird nun aus den Empfehlun- gen der „Kleinen Kommission"?
Zunächst ein Bericht, hat das Bun- desgesundheitsministerium ver- sprochen. Formal wäre der an den Bundestag gerichtet. Denn von dort ging die Initiative zur Einrich- tung der Kommission aus; der Bundestag hatte nämlich die Bera- tung von Initiativen der CDU/CSU- Fraktion solange zurückgestellt, bis der Expertenbericht der Kom- mission vorlag. Doch wie man weiß, haben die Bundestagsabge- ordneten derzeit anderes zu tun, als sachlich über Expertenarbei- ten zu befinden. Und alle Geset- zesinitiativen, die in dieser Legis- laturperiode nicht behandelt wur- den, müssen in der nächsten neu eingebracht werden. Oder auch nicht. In jedem Fall: wir haben ein dickes Gutachten. NJ
NACHRICHTEN
Röntgenfilmpreise immer noch zu hoch
Die Kassenärztliche Bundesver- einigung (KBV) hat in Verhandlun- gen mit Vertretern der Röntgen- filmindustrie nachdrücklich auf die nach ihrer Ansicht immer noch überhöhten Preise bei Röntgenfil- men hingewiesen. Im Zuge der Sil- berpreisspekulation hatten die Hersteller zu Beginn des Jahres die Filmpreise um durchschnitt- lich 80 Prozent angehoben. Zwar erfolgte zur Jahresmitte eine durchschnittlich 11prozentige Preissenkung — der Forderung der KBV nach einer weiteren Senkung sind die Hersteller aus Gründen, die von der KBV als weder neu noch überzeugend bezeichnet werden, bisher aber noch nicht nachgekommen.
Wegen der enorm gestiegenen Ko- sten für Röntgenfilme hatte der Bewertungsausschuß für die ärzt- lichen Leistungen im Frühjahr be- schlossen, ab 1. April 1980 für zwei Quartale die Honorare für röntgendiagnostische Leistungen anzuheben. Da die Filmhersteller in den bisherigen Verhandlungen keine Möglichkeit sahen, die Rönt- genfilmpreise weiter zu senken, hat die KBV den Spitzenverbän- den der Krankenkassen mitgeteilt, daß bei einem Festhalten an den derzeitigen Preisen für Röntgenfil- me weitere Verhandlungen über einen Kostenausgleich notwendig sind. MI
Krankenhausbeirat:
Großgeräte besser nutzen
Der seit Anfang 1980 beim Bun- desministerium für Arbeit und So- zialordnung installierte Beirat für Krankenhausfragen hat empfoh- len, medizinische Großgeräte, ins- besondere den Computer-Tomo- graphen, gezielt und rationell ein- zusetzen. Den Empfehlungen des Beirates zufolge reicht ein Tomo- graph zur medizinischen Betreu- ung von etwa 350 000 bis 500 000
Einwohnern aus. Die Investitions- und Betriebskosten der Großgerä- te belaufen sich gegenwärtig auf 1,5 bis 2,2 Millionen DM. Ähnlich wie bereits zuvor Gremien der Bundesärztekammer und die Deutsche Krankenhausgesell- schaft, empfahl der Beirat, medizi- nische Großgeräte nur abge- stimmt zwischen Krankenhäusern und Ärzten einzusetzen. EB
KBV-Merkblatt zur Computer-Tomographie
Der Vorstand der Kassenärztli- chen Bundesvereinigung hat ein Merkblatt mit EmpfehlungeYi zur Computer-Tomographie heraus- gegeben. Dieses Merkblatt um- reißt die Indikationsstellung, wo- bei der Gesichtspunkt vorange- stellt wird, daß die Computer-To- mographie gegenüber anderen Untersuchungsmethoden Vorteile bietet, der große technische Auf- wand hierdurch jedoch auch mit hohen Kosten erkauft werden muß. Daher wird empfohlen, zu- nächst zu prüfen, ob das diagno- stische Ziel nicht auch mit ande- ren, weniger aufwendigen Verfah- ren erreicht werden kann; dazu zählen die konventionelle Rönt- gendiagnostik wie auch andere abbildende Verfahren, insbeson- dere die Sonographie.
Die Indikation soll von dem Arzt gestellt werden, der die therapeu- tischen Maßnahmen durchführt und überwacht. In der Notfalldia- gnostik — auch dies wird zur Hand- habung des Indikationskatalogs festgestellt — können durch die ak- tuelle Situation andere Gesichts- punkte in den Vordergrund treten, die zu besonderen Indikationsstel- lungen führen können. Das Merk- blatt Nr. 19 „Empfehlungen zur Computer-Tomographie" erhalten alle Kassenärzte mit der näch- sten Ergänzungslieferung zur
„grünen Sammelmappe". Der Wortlaut wird bereits auf Seite 2131 der vorliegenden Ausgabe des DEUTSCHEN ÄRZTEBLATTES bekanntgemacht. mi
2094 Heft 36 vom 4. September 1980 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT