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Archiv "Sind die Honorare der Ärzte zu hoch?" (17.04.1975)

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Die Information:

Bericht und Meinung

DAMIT BEFASSTEN SICH DIE ZEITUNGEN NACHRICHTEN

Kapazitätsermittlungen notwendig,

aber problematisch

Das beherrschende Thema der 112.

Plenarversammlung der Westdeut- schen Rektorenkonferenz (WRK) war das Thema Kapazitätsermitt-

lungen.

Veranlaßt offenbar durch eine Rei- he anklagender Tageszeitungsbe- richte betonten die Rektoren, daß die Hochschulen bei Kapazitätser- mittlungen nicht „mauern" werden, weil nur eindeutige und vergleich- bare Ergebnisse einer bundesein- heitlichen Kapazitätsermittlung die Hochschulen von dem politischen Vorwurf entlasteten, ihrem Auftrag in Forschung und Lehre nicht nachzukommen.

Eingehend beraten wurde über das nach einem Staatsvertrag der Bun- desländer vorgesehene „Vorlauf- verfahren" für die Kapazitätsermitt- lung. Danach sind die Länder be- reit, die Grundsätze für eine ein- heitliche Ermittlung und Festset- zung der Kapazitäten zunächst in einem Vorlauf zu erproben und dann gegebenenfalls einer Revi- sion des eigenen Ansatzes zuzu- stimmen.

Die WRK hatte schon im Mai 1974 erklärt, daß sie Erlaß und Anwen- dung einer Kapazitätsverordnung

„aus Gründen der Ermittlung der gegenwärtigen und der Herstellung einer vergleichbaren Auslastung"

für notwendig halte; die Beteili- gung der Mitgliedshochschulen

hatte sie damals zugesichert.

Kritisch vermerkt wurde bei der 112. Plenarversammlung, daß die eingeleiteten Berechnungen auf Lehrdeputaten aufbauten, ohne daß hinsichtlich der Struktur des Lehrkörpers und dessen Regellehr- verpflichtungen über die einzelnen Ländergrenzen hinweg einheitliche Regelungen bestünden. Somit blei- be die Überprüfung der Vergleich- barkeit aller Kapazitätsermittlun- gen ein wesentliches Kriterium des

Vorlaufs.

EB

Sind die Honorare der Ärzte zu hoch?

„Nicht erst neuerdings, aber in jüngster Zeit mehr noch als bisher wird die Teuerung der Krankenver- sicherung und des Krankseins den Ärzten angelastet und ihnen der Vorwurf gemacht, eine egoistische Honorarpolitik betrieben zu haben.

Dem ist entgegenzuhalten, daß die steigenden Ausgaben der Kranken- kassen und Krankenversicherun- gen verursacht werden von einer ständig zunehmenden Zahl von Krankheitsfällen und zunehmenden Kosten je Fall. Die steigende Zahl der Fälle geht zum Teil auf die sich veränderte Altersstruktur der Be- völkerung (Rentenberg) zurück,

ennedelan

zum anderen auf ein ausgeprägte- res Gesundheitsbewußtsein ...

Der etwa 20prozentige Anteil der Arzthonorare an den Gesamt- ausgaben der Kassen ist auch so lange nicht Gegenstand massiver Kritiken gewesen, wie sich die ge- samten Kosten in Grenzen hielten.

Erst angesichts der jüngsten hohen Steigerungsraten der Gesamtauf- wendungen der Kassen wird nach neuen Orientierungshilfen für die Bemessung der Arzthonorare geru- fen.

Wenn die Einnahmen der Ärzte dennoch (und erst in den jüngsten Jahren) eine für die Betroffenen befriedigende Entwicklung genom- men haben, so infolge einer Inan- spruchnahme der Ärzte durch die Versicherten, zu der ein System verleitet, das in dieser Ausweitung und Struktur von den Ärzten nicht gewollt war. Müßten die Versicher- ten im Rahmen sozial vertretbarer

Höchstgrenzen den Gang zum Arzt ebenso bezahlen, wie den sonntäg- lichen Platz im Fußballstadion (8- 12 DM) oder den Pkw-Besitz (1972 monatlich 105 DM), dann gäbe es nicht nur weniger Patienten, son- dern auch weniger Kranke.

Angesichts jährlicher Ausgaben der privaten Haushalte von rund 15 Mrd. DM für luftverschmutzende Kraftstoffe, 13 Mrd. DM für krebs- erregenden Tabakverbrauch und 30 Mrd. DM für Alkohol, ist die Honorarausgabe für Ärzte von 8,8 Milliarden DM in 1973 nur von re- lativer Bedeutung.

Kritiker der Einkommensentwick- lung der Ärzte ziehen den Ver- gleich zur Einkommensentwicklung der Arbeitnehmer und errechnen für die Ärzte einen überproportio- nalen Einkommensanstieg. Sie übersehen jedoch, daß die Arbeits- zeit, in der das Einkommen der Ar- beitnehmer erarbeitet wird, laufend kürzer geworden ist, die Arbeitszeit der Ärzte jedoch länger. Darüber hinaus darf davon ausgegangen werden, daß angesichts des abge- wickelten Behandlungsvolumens auch die Arbeitsintensität gestie- gen ist. Die Kassenärztliche Bun- desvereinigung gibt die durch- schnittliche Wochenarbeitszeit der Ärzte (insgesamt) mit 52,5 Stunden, diejenigen der Allgemeinpraktiker mit 56,8 Stunden an ...

Die Einkommenssituation des ein- zelnen niedergelassenen Arztes läßt sich nur außerordentlich schwer mit statistischen Durch- schnittsangaben erfassen. Laut Ko- stenstrukturerhebung des Statisti- schen Bundesamtes schwankten 1971 die Reinerträge der Allge- meinpraktiker (oberhalb von nicht erfaßten Umsätzen von weniger als 20 000 DM) zwischen 26 000 DM und 300 000 DM. Der rechneri- sche Durchschnitt lag bei 105 000 DM. Über 60 Prozent der Pra- xen erreichte diesen Durchschnitt jedoch nicht . . Geht man . . . von dem statistisch ausge- wiesenen Durchschnittsertrag (vor Steuern) aller Kassenärzte aus, nämlich von 115 586 DM in 1971, und unterstellt dabei eine Arztfamilie mit zwei Kindern, so er-

rechnet sich nach Abzug des Frei- betrages für freie Berufe, für Kin- der und der Sonderausgaben (von maximal 6800 DM) eine Steuer- schuld (einschließlich Kirchensteu- er und Ergänzungsabgabe) von 40 860 DM . ." Hanns Meenzen

1104 Heft 16 vorn 17. April 1975

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

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