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Archiv "Umsätze und Praxiskosten der niedergelassenen Ärzte: Ergebnisse der amtlichen Kostenstrukturerhebung über das Jahr 1975" (08.09.1977)

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DEUTSCHE S ÄRZTEBLATT

Ärztliche Mitteilungen

Herausgeber: Bundesärztekammer und Kassenärztliche Bundesvereinigung

Umsätze und

Praxiskosten der niedergelassenen Ärzte

Die (nebenstehend refe- rierten) Ergebnisse der Ko- stenstrukturerhebung des Statistischen Bundesamtes bestätigen im wesentlichen die Ergebnisse einer vom Zentralinstitut für die kassenärztliche Versor- gung in der Bundesrepu- blik Deutschland veranlaß- ten (in Heft 35 referierten) empirischen Untersuchung über die Kostenstruktur der Arztpraxen im Jahre 1975:

Die Kostensteigerungen können durch die Umsatz- zuwächse nicht mehr auf- gefangen werden.

Ergebnisse

der amtlichen Kostenstrukturerhebung über das Jahr 1975

Das Statistische Bundesamt führt aufgrund des Gesetzes über die Kostenstrukturstatistik vom 12. Mai 1959 Kostenstrukturerhebungen auch für Praxen von Ärzten, Zahnärzten und Tierärzten durch. Die Ergebnisse der für das Jahr 1975 durchgeführten Kostenstruktursta- tistik dieser Gruppe der freien Berufe wurde jetzt vom Statistischen Bundesamt, Wiesbaden, veröffentlicht. 1 ) Damit liegen Untersuchun- gen aus den Jahren 1950, 1954, 1959, 1963, 1967, 1971 und 1975 vor.

Von Anfang an unterstützten die Landesärztekammern wie auch die Bundesärztekammer das Statistische Bundesamt aktiv bei der Vor- bereitung und Durchführung der Befragung. Trotz der Möglichkeit einer Fehlinterpretation dieser Zahlen durch andere Stellen halten die ärztlichen Organisationen ihre Unterstützung für erforderlich, da die Ärzte eine korrekte Darstellung und Diskussion der wirtschaftli- chen Struktur ihrer Praxen nicht zu scheuen brauchen.

Rechtsgrundlage für die Durchführung der Kostenstrukturerhebun- gen ist das Gesetz über Kostenstrukturstatistik, doch ist die Teilnah- me an solchen Statistiken für den einzelnen Arzt freiwillig. Trotzdem haben sich an der Kostenstrukturstatistik 1975 insgesamt 2281 Pra- xen mit 2366 Praxisinhabern beteiligt. Dies entspricht einem Reprä- sentationsgrad von 4,43 Prozent und ist nach dem Repräsentations- grad von 3,7 Prozent des Jahres 1971 eine außerordentlich erfreu- liche Steigerung.

Die erfreulich hohe Zahl von 2281 auswertbaren Fragebögen ge- stattet es, nicht nur Aussagen über die Praxen von praktischen Ärzten und Ärzten für Allgemeinmedizin, sondern auch über Praxen

1) Kostenstruktur bei Ärzten, Zahnärzten, Tierärzten 1975, Fachserie 2: Unternehmen und Arbeits- stätten, Herausgeber: Statistisches Bundesamt, Wiesbaden, Verlag: W. Kohlhammer, Stuttgart, Mainz 1977, kart., 35 Seiten (Bestellnummer: 2020161-75900).

Heft 36 vom 8. September 1977 2149

(2)

Amtliche Kostenstrukturerhebung 1975

von zwölft) verschiedenen Fach- arztgruppen zu machen; dazu kommt erstmalig eine Aussage über 81 Gemeinschaftspraxen. Die Auswahl der niedergelassenen Ärzte, die zur Beantwortung des Fragebogens von den Ärztekam- mern ausgewählt wurden, ist nach dem Zufallsprinzip erfolgt. Statisti- ker halten bei heterogenen Ge- meinschaften einen Repräsenta- tionsgrad von 5 Prozent — in ganz seltenen Ausnahmen darüber — für ausreichend, um repräsentative Aussagen machen zu können. Bei relativ homogenen Gruppen, wie es die niedergelassenen Ärzte sind, reicht ein erheblich niedrige- rer Repräsentationsgrad zu aussa- gefähigen Ergebnissen aus. Unter diesem Aspekt ist der Repräsenta- tionsgrad von 4,4 Prozent außeror- dentlich gut; das Ergebnis kann als repräsentativ angesehen werden.

Die nicht aufgeführten Facharzt- gruppen erlauben deshalb keine gesicherten statistischen Aussa- gen, weil sie im Tätigkeitsmerkmal

„freie Praxis" nicht ausreichend besetzt sind. Auch die erfreuliche Tatsache, daß mit jeder Erhebung die Zahl der ausgefüllt zurückge- sandten Fragebögen gestiegen ist, läßt hier nur langfristig auf eine Änderung hoffen. Erst wenn sich eine ausreichend große Zahl die- ser Fachärzte in freier Praxis nie- dergelassen hat, sind gesicherte statistische Aussagen möglich.

Leider ist eine Überprüfung der Repräsentation in den Umsatzgrö- ßenklassen mangels vergleichba- rer Unterlagen nicht möglich. Da die Umsatzsteuerstatistik im Be- reich der Ärzteschaft nicht mehr geführt wird, kann dieses frühere vergleichende Hilfsmittel heute nicht mehr herangezogen werden.

Der erhebungstechnische Teil der Untersuchung wurde von den Lan- desärztekammern beziehungswei- se von deren Bezirksstellen durch-

2) Aus Platzgründen sind in den Tabellen die Angaben über Internisten, Gynäkologen, Augenärzte, HNO-Ärzte, Orthopäden, Chir- urgen, Dermatologen, Neurologen, Urolo- gen und Ärzte für Lungenkrankheiten nicht dargestellt, doch sind diese in der Veröf- fentlichung des Statistischen Bundesamtes enthalten.

geführt. Jeder sechste niederge- lassene Arzt wurde aufgrund einer Zufallsauswahl befragt, wobei solche Ärzte ausgenommen wur- den, die neben ihrer hauptamtli- chen Tätigkeit in einem anderen Tätigkeitsbereich noch eine Praxis betrieben, um brauchbare Werte für die Praxis mit hauptamtlich tä- tigen Praxisinhabern zu erzielen.

Dieses Verfahren sichert eine aus- reichende Streuung hinsichtlich der Praxisgröße und der regiona- len Lage. Die Einschaltung der Landesärztekammern ermöglicht die Zusicherung der absoluten Vertraulichkeit, da die Fragebogen ohne Namensangabe zurückge- sandt wurden. Bei eventuell not- wendigen Rückfragen wurde den Landesärztekammern der Frage- bogen in einem verschlossenen Umschlag übersandt und von die- sen anhand der Kennziffer mit der Anschrift versehen an den Arzt weitergegeben.

Die rückgelaufenen Fragebögen stammen zu 1039 (45,5 Prozent) von praktischen Ärzten bezie- hungsweise Ärzten für Allgemein- medizin, zu 1161 (50,9 Prozent) von Fachärzten und zu 81 (3,6 Pro- zent) von Gemeinschaftspraxen.

Damit haben erstmalig weniger praktische Ärzte und Ärzte für All- gemeinmedizin an der Erhebung teilgenommen als Fachärzte bzw.

in Gemeinschaftspraxen zusam- mengeschlossene Ärzte.

Bei der Betrachtung der einzelnen Größenklassen muß ausdrücklich darauf hingewiesen werden, daß es sich bei den dargestellten Zah- len in den Größenklassenberei- chen um errechnete Durch- schnittswerte handelt und Extrem- werte bei der Berechnung nicht berücksichtigt worden sind. Im Einzelfall können Daten einer Pra- xis daher mehr oder weniger über beziehungsweise unter den darge- stellten Werten liegen.

Änderung in der Bekanntgabe Das Statistische Bundesamt hat bei der Vorlage der Ergebnisse der Kostenstrukturstatistik 1975 erst-

mals darauf verzichtet, die Beset- zung der einzelnen Größenklassen bekanntzugeben. Diese Entschei- dung beruht auf der Überlegung, daß bei früheren Erhebungen die Angabe der Besetzungszahlen dazu verwendet worden ist, nach verschiedenen Methoden Durch- schnittswerte für alle Praxen be- ziehungsweise Fachrichtungen auszurechnen und sich bei der Be- kanntgabe dieser Ergebnisse auf das Statistische Bundesamt zu be- rufen. Das Amt lehnte es aber ab, als Quelle für Ausrechnungen her- angezogen zu werden, deren Be- rechnungsmethoden ihm nicht be- kannt sind. Diese Entscheidung ist zu begrüßen, da die Berechnung von Durchschnitten im allgemei- nen wenig aussagekräftig ist. Die wesentlichen Aussagen der Ko- stenstrukturerhebung bleiben auch ohne die Besetzungszahlen erhalten. Der einzelne Arzt hat die Möglichkeit, die Strukturen der Umsätze und Kosten seiner Praxis anhand der entsprechenden Grö- ßenklasse sowohl hinsichtlich al- ler Praxen und, sofern seine Fach- richtung vertreten ist, auch fach- spezifisch zu vergleichen. Damit besteht die Möglichkeit, spezifi- sche Schwachstellen der eigenen Praxis zu entdecken und gegebe- nenfalls zu beseitigen.

Da das Wiesbadener Bundesamt die Besetzungen der einzelnen Größenklassen nicht mehr angibt, kommt der vergleichenden Be- trachtung der einzelnen Umsatz- größenklassen mit ihren Angaben über die anfallenden Kosten und die erzielten Erlöse besondere Be- deutung zu. Die Kostenstruktur- statistik über das Jahr 1971 weist deutlich eine ungleichgewichtige Besetzung der einzelnen Größer- klassen auf. Dabei ist festzustel- len, daß die drei Größenklassen mit dem niedrigsten Umsatz er- heblich stärker besetzt waren als die drei Größenklassen mit dem höchsten Umsatz. Es ist sicherlich nicht falsch, wenn man annimmt, daß dies auch bei der nunmehr vorliegenden Statistik über das Jahr 1975 der Fall ist. Diese An- nahme ist notwendig, wenn man

2150 Heft 36 vom 8. September 1977 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

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Tabelle 1: Ärzteeinnahmen 1975 Einnahmen aus

selbständiger ärztlicher Tätigkeit

Von den Einnahmen aus selbständiger ärztlicher Tätigkeit entfielen auf

Einnahmen aus

Einnahmen je je

von bis Praxis Praxisinhaber

unter DM

Kassen- Privat- sonstige praxis praxis selbständige

ärztliche Tätigkeit

Kassenpraxis je Privatpraxis Kassenschein je

(einschl. Behandlungsfall Berechtigungs-

schein)

DM DM

Alle erfaßten ärztlichen Praxen

30 000- 50 000 40 949 40 949 80,0 16,8 3,1 35,27 79,43

50 000- 80 000 66 145 66 145 83,9 15,0 1,1 33,11 77,19

80 000-100 000 91 873 91 873 86,0 13,5 0,5 34,00 73,84

100 000-120 000 109 988 109 988 87,1 11,2 1,7 36,24 73,46

120 000-150 000 134 131 134 131 87,5 11,9 0,6 36,18 76,98

150 000-200 000 176 304 176 304 87,2 12,3 0,5 38,78 80,57

200 000-250 000 224 495 220 586 87,9 11,4 0,7 39,40 82,44

250 000-300 000 274 043 265 713 86,7 12,5 0,8 41,73 91,41

300 000-400 000 345 961 322 493 85,5 13,9 0,6 47,38 107,12

400 000-500 000 439 892 415 818 83,9 15,4 0,8 54,54 136,18

500 000-600 000 542 639 498 039 83,4 15,2 1,3 62,31 129,48

600 000-700 000 643 612 566 992 81,8 17,6 0,7 62,02 136,29

700 000-800 000 761 382 601 091 79,9 20,1 - 70,36 125,38

800 000-1 Mill. 862 250 862 250 81,3 17,7 0,9 85,10 170,34

1 Mill. und mehr 1 260 029 682 516 80,1 18,8 1,1 83,33 162,11

darunter: Erfaßte Einzelpraxen

30 000- 50 000 40 949 40 949 80,0 16,8 3,1 35,27 79,43

50 000- 80 000 66 145 66 145 83,9 15,0 1,1 33,11 77,19

80 000-100 000 91 873 91 873 86,0 13,5 0,5 34,00 73,84

100 000-120 000 109 988 109 988 87,1 11,2 1,7 36,24 73,46

120 000-150 000 134 131 134 131 87,5 11,9 0,6 36,18 76,98

150 000-200 000 176 304 176 304 87,2 12,3 0,5 38,78 80,57

200 000-250 000 224 466 224 466 87,8 11,4 0,7 39,39 82,69

250 000-300 000 274 086 274 086 86,6 12,6 0,8 42,04 91,75

300 000-400 000 345 209 345 209 85,4 13,9 0,7 47,78 107,52

400 000-500 000 439 014 439 014 83,5 15,7 0,8 54,53 136,34

500 000-600 000 542 406 542 406 83,4 15,3 1,2 63,71 130,32

600 000-700 000 646 274 646 274 83,1 16,2 0,8 63,32 138,31

700 000-800 000 757 862 757 862 78,4 21,6 72,59 123,81

800 000-1 Mill. 862 250 862 250 81,3 17,7 0,9 85,10 170,34

1 Mill. und mehr 1 124 344 1 124 344 85,9 11,5 2,6 70,89 93,44

Einzelpraxen von Allgemeinpraktikern

30 000- 50 000 40 926 40 926 80,4 18,6 1,0 36,22 76,28

50 000- 80 000 68 138 68 138 83,8 15,0 1,2 32,80 71,06

80 000-100 000 92 282 92 282 85,4 13,7 1,0 34,99 92,25

100 000-120 000 109 904 109 904 87,6 11,0 1,4 35,73 70,42

120 000-150 000 134 470 134 470 88,7 11,1 0,3 34,35 76,98

150 000-200 000 176 832 176 832 89,2 10,2 0,6 37,93 82,98

200 000-250 000 224 371 224 371 91,3 8,1 0,6 37,77 73,23

250 000-300 000 274 730 274 730 90,8 8,9 0,3 40,03 86,87

300 000-400 000 341 275 341 275 89,5 10,2 0,3 42,90 91,91

400 000-500 000 433 053 433 053 90,9 8,9 0,1 43,88 85,90

500 000-700 000 557 580 557 580 90,6 9,1 0,3 51,32 108,64

Einzelpraxen von Kinderärzten

50 000-100 000 81 350 81 350 84,3 15,7 0,0 28,94 64,97

100 000-150 000 122 922 122 922 87,0 12,4 0,6 30,64 64,04

150 000-200 000 171 956 171 956 83,0 16,8 0,2 30,68 60,75

200 000-250 000 221 951 221 951 84,4 15,5 0,1 33,98 60,87

250 000-300 000 273 998 273 998 82,3 16,4 1,3 34,71 79,65

300 000-500 000 355 661 355 661 83,5 15,1 1,4 36,81 80,23

Einzelpraxen von Röntgenärzten

300 000-500 000 415 771 415 771 86,8 12,6 0,7 75,32 116,35

500 000-700 000 582 589 582 589 81,9 18,1 79,21 108,42

700 000 und mehr 959 240 959 240 85,3 13,1 1,5 87,21 109,35

Erfaßte Gemeinschaftspraxen

200 000-300 000 253 524 126 762 89,6 10,1 0,3 36,00 75,62

300 000-400 000 355 879 175 023 86,4 13,4 0,2 42,86 102,00

400 000-600 000 486 237 243 119 87,5 11,5 1,0 53,16 126,52

600 000-800 000 690 794 345 397 78,5 21,5 59,31 129,76

1 Mill. und mehrt) 1 344 832 566 245 77,0 22,6 0,3 92,82 201,40

1) Größenklasse 800 000 DM bis unter 1 Mill. DM nicht besetzt.

Prozent

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Heft 36 vom 8. September 1977 2151

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Amtliche Kostenstrukturerhebung 1975

durch eine annähernde Gewich- tung einen Vergleich zur Kasten- strukturstatistik 1971 ermöglichen will.

Kostenanstieg

weiter überproportional

Ein Vergleich der beiden Tabellen 1971 und 1975 mit allen erfaßten ärztlichen Praxen zeigt deutlich, daß der Anteil der Praxiskosten am Gesamtumsatz erheblich gestie- gen ist. 1971 lag er im Durch- schnitt aller Praxen bei 36,3 Pro- zent. Im vorliegenden Fall schwankt er zwischen 40,1 und 48,0 Prozent, so daß man unter der Voraussetzung einer annähernden Gewichtung davon ausgehen kann, daß der durchschnittliche Kostensatz bei etwa 42 bis 43 Pro- zent liegt.

~ Das bedeutet, daß gegenüber der Kostenstrukturerhebung 1971 der Anteil der Praxiskosten um etwa sechs Prozentpunkte - das sind rund 17 Prozent der Gesamt- kosten - überproportional ange- stiegen ist. Eine nähere Analyse der einzelnen Kostenarten zeigt deutlich, daß ein besonders star- ker Anstieg bei den Personalko- sten zu verzeichnen ist. Innerhalb der Personalkosten sind die Abga- ben für gesetzliche Sozialkosten mehr als doppelt so hoch ange- stiegen als die reinen Lohn- und Gehaltskosten.

~ Eine deutliche Erhöhung der Kosten zeigt sich auch beim Ver- brauch von Medikamenten und VerbandmateriaL ln diesem Be- reich liegt die überproportionale Kostensteigerung durchweg bei 40 bis 50 Prozent.

~ Interessant ist, daß bei den erstmalig ausgewiesenen Gemein- schaftspraxen die Kosten etwas geringer als bei den Einzelpraxen zu sein scheinen.

Breite Streuung der Umsätze Auf der Einnahmenseite fällt auf, daß die Zahl der Umsatzgrößen- klassen von 11 auf 15 erhöht wor-

den ist. Dies zeigt einerseits, daß es zunehmend Praxen mit höhe- rem Umsatz gibt, andererseits zeigt die Tatsache, daß auch in den Umsatzgrößenklassen über ei- ner Million je Praxisinhaber ein Wert von gut der Hälfte des Ge- samtumsatzes erreicht wird, daß sich in dieser Größenklasse über- proportional viele Gemeinschafts- praxen befinden. Bei Vergleichen aller Praxen muß beachtet werden, daß bei den Größenklassen der Umsatz pro Praxis das Zuord- nungsmerkmal ist und nicht der Umsatz pro Praxisinhaber.

Bei der Betrachtung der Einzel- praxen zeigt sich, daß die Zahl der praktischen Ärzte beziehungswei- se Ärzte für Allgemeinmedizin, die sich an der Beantwortung beteiligt haben, erstmalig unter 50 Prozent liegt. Dennoch ist diese Gruppe ausreichend genug besetzt, um re- präsentative Aussagen machen zu können. Die Analyse der Einzel- praxen von Fachärzten zeigt deut- lich, daß die Praxen mit mehr als 700 000 DM Umsatz in aller Regel nicht mehr in die Betrachtung ein- bezogen worden sind.

Dies läßt vermuten, daß die Praxen mit Umsätzen über 700 000 DM nur sehr gering in die Gesamtbe- trachtung eingeflossen sind.

Privatpraxis:

Umsatzanteil weiterhin rückläufig

Bei einem Vergleich mit der Ein- nahmenstruktur des Jahres 1971 zeigt sich, daß die Umsätze aus Privatpraxis wiederum erheblich zurückgegangen sind. Für alle Praxen ergeben sich Einnahmen von über 85 Prozent aus kassen- ärztlicher Tätigkeit, so daß die Ein- nahmen aus privatärztlicher Tätig- keit auf rund 13 Prozent gefallen sind. So entfielen von den Ge- samtkosten der niedergelassenen Ärzte auf die Privatpraxis

im Jahr 1950 imJahr1954 im Jahr 1959

30,2 Prozent 27,0 Prozent 23,5 Prozent

2152 Heft 36 vom 8. September 1977 DEUTSCHES ARZTEBLATT

im Jahr 1963 im Jahr 1967 im Jahr 1971 im Jahr 1975

22,1 Prozent 19,6 Prozent 15,3 Prozent ca. 13,0 Prozent

Abhängigkeit des Arztes von der Krankenkasse wächst Diese Zahlen weisen deutlich auf die Struktur der Krankenversiche- rung der Bevölkerung hin. ln der gesetzlichen Krankenversiche- rung sind heute mehr als 92 Pro- zent der Einwohner der Bundesre- publik Deutschland gegen das Krankheitsrisiko versichert. Damit wird das Einkommen des Arztes, d. h. seine wirtschaftliche und so- ziale Stellung mehr und mehr durch die sozialgebundenen Ge- bührensätze und durch die finan- zielle Leistungskraft der Träger der gesetzlichen Krankenversiche- rung geprägt. Dieser dominieren- de Faktor muß mit größter Auf- merksamkeit beobachtet werden, damit die sozialpolitische Stellung des Arztes, für die die Selb- ständigkeit und Unabhängigkeit der ärztlichen Entscheidung von größter Bedeutung sind, erhalten bleibt.

~ Angesichts dieser Abhängig- keit ihrer sozialen Stellung von der gesetzlichen Krankenversiche- rung ist die Furcht der niederge- lassenen Ärzteschaft vor einer Ein- heitsversicherung zu verstehen, da in einer Einheitsversicherung die niedergelassenen Ärzte bei dieser enormen Abhängigkeit leicht manipuliert werden können.

Da die Besetzungen der einzelnen Größenklassen heute nicht mehr angegeben werden, ist es schwie- rig zu beurteilen, wie sich die Ein- nahmen je Behandlungsfall ent- wickelt haben. Anhand des vor- handenen Zahlenmaterials ist je- doch abzuschätzen, daß die Ein- nahmen der Ärzte pro Behand- lungsfall weniger stark gestiegen sind als die Gesamteinnahmen der Ärzteschaft Das erlaubt den Rück- schluß, daß wiederum ein erhebli- cher Teil der Einkommenszuwäch- se durch Leistungserhöhung er- zielt worden ist. [>

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Tabelle 2a: Ärzte - Personalkosten einschl. gezahlter

Honorare für gelegentliche ver-

Kosten und Reinertrag 1975 Assistenz und Stellvertretung siche-

Beiträge rungs-

Ver- gezahlte zu prämien") Schuld-

brauch Honorare Berufs- für zinsen s)

von für ge- Kosten orga- Berufs- für im

Medika- legent- für nisa- haft- Interesse

menten. liche Strom tionen pflicht der

Verband- Löhne Sozialkosten Assistenz Gas, (ohne KV- und Praxis

Einnahmen Einnahmen mate- und und Wasser, KV-Ver- Verwal- Praxis- aufge-

von bis je rial ins- Gehäl- gesetz- Stellver- Mieten Heizung waltungs- tungs- ver- nommene unter DM Praxis u. dgl. gesamt ter 1 ) liche übrige tretung 2) 3) kosten) kosten sicherung Darlehen

DM Prozent der Einnahmen

Alle erfaßten ärztlichen Praxen

30 000- 50 000 40 949 2,1 10,1 8,9 0,8 0,0 0,4 6,6 2,9 0,9 1,8 0,9 0,3

50 000- 80 000 66 145 2,4 13,7 11,7 1,3 0,1 0,6 5,4 1,9 0,9 1,9 0,7 0,4

80 000-100 000 91 873 2,4 14,0 11,9 1,5 0,1 0,5 5,6 2,0 0,7 2,1 0,6 0,7

100 000-120 000 109 988 2,5 20,3 17,0 2,3 0,2 0,8 5,1 1,9 0,7 2,1 0,6 0,5

120 000-150 000 134 131 2,6 19,4 16,4 2,2 0,1 0,7 5,0 1,7 0,6 2,1 0,5 0,7

150 000-200 000 176 304 2,6 19,3 16,3 2,2 0,1 0,6 3,9 1,4 0,6 2,1 0,5 0,8

200 000-250 000 224 495 2,8 19,3 16,3 2,2 0,1 0,7 3,5 1,3 0,5 2,0 0,5 0,9

250 000-300 000 274 043 3,0 18,9 15,7 2,2 0,1 0,9 3,4 1,2 0,5 2,0 0,4 0,9

300 000-400 000 345 961 3,6 19,1 16,0 2,2 0,2 0,7 3,1 1,1 0,5 2,0 0,4 1,1

400 000-500 000 439 892 4,3 19,0 15,9 2,2 0,1 0,8 2,9 1,0 0,4 2,0 0,4 1,2

500 000-600 000 542 639 4,4 20,8 16,9 2,4 0,2 1,3 2,7 1,1 0,4 2,0 0,4 1,0

600 000-700 000 643 612 4,5 22,0 18,2 2,5 0,3 0,9 2,6 0,9 0,4 2,0 0,4 0,9

700 000-800 000 761 382 6,1 21,1 17,5 2,4 0,2 1,0 2,4 1,0 0,3 1,8 0,4 1,1

800 000-1 Mill. 862 250 6,7 19,0 15,8 2,2 0,2 0,9 2,4 1,1 0,3 2,2 0,7 1,4

1 Mill. und mehr 1 260 029 7,9 20,0 16,5 2,2 0,2 1,1 1,9 0,9 0,2 1,8 0,5 1,4 darunter: Erfaßte Einzelpraxen

30 000- 50 000 40 949 2,1 10,1 8,9 0,8 0,0 0,4 6,6 2,9 0,9 1,8 0,9 0,3

50 000- 80 000 66 145 2,4 13,7 11,7 1,3 0,1 0,6 5,4 1,9 0,9 1,9 0,7 0,4

80 000-100 000 91 873 2,4 14,0 11,9 1,5 0,1 0,5 5,6 2,0 0,7 2,1 0,6 0,7

100 000-120 000 109 988 2,5 20,3 17,0 2,3 0,2 0,8 5,1 1,9 0,7 2,1 0,6 0,5

120 000-150 000 134 131 2,6 19,4 16,4 2,2 0,1 0,7 5,0 1,7 0,6 2,1 0,5 0,7

150 000-200 000 176 304 2,6 19,3 16,3 2,2 0,1 0,6 3,9 1,4 0,6 2,1 0,5 0,8

200 000-250 000 224 466 2,8 19,4 16,4 2,2 0,1 0,7 3,5 1,3 0,6 2,0 0,5 0,9

250 000-300 000 274 086 3,0 19,0 15,8 2,2 0,1 0,9 3,4 1,2 0,5 2,0 0,4 0,9

300 000-400 000 345 209 3,6 19,2 16,2 2,2 0,2 0,7 3,1 1,1 0,5 2,0 0,4 1,1

400 000-500 000 439 014 4,3 19,2 16,0 2,2 0,1 0,8 2,9 1,0 0,4 2,0 0,4 1,2

500 000-600 000 542 406 4,4 20,7 17,0 2,4 0,2 1,1 2,6 1,1 0,4 2,0 0,4 1,0

600 000-700 000 646 274 4,7 22,3 18,4 2,6 0,3 1,1 2,4 0,9 0,4 2,0 0,3 0,9

700 000-800 000 757 862 6,0 21,1 17,3 2,4 0,2 1,1 2,4 0,8 0,2 1,8 0,5 1,4

800 000-1 Mill. 862 250 6,7 19,0 15,8 2,2 0,2 0,9 2,4 1,1 0,3 2,2 0,7 1,4

1 Mill. und mehr 1 124 344 8,8 17,5 13,9 1,9 0,2 1,5 1,6 1,1 0,1 2,1 0,6 0,5 Einzelpraxen von Allgemeinpraktikern

30 000- 50 000 40 926 2,0 10,7 9,2 0,9 0,0 0,6 6,1 2,3 0,8 1,8 0,8 0,5

50 000- 80 000 68 138 2,3 13,8 11,6 1,3 0,2 0,8 4,8 1,9 0,8 1,8 0,7 0,4

80 000-100 000 92 282 2,8 13,1 11,3 1,4 0,0 0,4 5,1 1,8 0,6 2,1 0,6 0,9

100 000-120 000 109 904 2,6 18,1 14,6 2,0 0,2 1,2 4,5 1,8 0,6 2,1 0,4 0,4

120 000-150 000 134 470 2,5 18,3 15,4 2,1 0,1 0,8 4,5 1,6 0,6 2,1 0,5 0,6

150 000-200 000 176 832 2,6 18,8 15,7 2,1 0,1 0,9 3,5 1,5 0,5 2,1 0,4 0,7

200 000-250 000 224 371 2,8 18,6 15,7 2,1 0,1 0,7 3,1 1,3 0,6 2,1 0,4 0,6

250 000-300 000 274 730 3,0 18,2 14,9 2,1 0,1 1,1 2,9 1,3 0,5 2,1 0,4 0,7

300 000-400 000 341 275 3,3 18,3 15,1 2,1 0,2 0,9 2,6 1,2 0,5 2,0 0,3 0,7

400 000-500 000 433 053 3,2 18,3 14,9 2,1 0,2 1,2 2,4 0,9 0,5 2,2 0,3 0,8

500 000-700 000 557 580 4,1 24,0 19,3 2,4 0,1 2,3 1,6 1,0 0,5 2,3 0,3 0,5

Einzelpraxen von Kinderärzten

50 000-100 000 81 350 2,3 15,1 12,6 1,6 0,0 0,9 6,0 2,4 0,7 2,0 0,8 0,3

100 000-150 000 122 922 2,8 20,9 18,2 2,4 0,3 0,1 5,8 1,7 0,6 2,0 0,7 1,2

150 000-200 000 171 956 2,2 20,3 17,3 2,4 0,1 0,4 4,5 1,2 0,5 2,0 0,4 1,0

200 000-250 000 221 951 2,6 20,7 17,7 2,3 0,1 0,6 3,9 1,3 0,5 2,0 0,3 1,2

250 000-300 000 273 998 2,1 19,6 16,6 2,2 0,2 0,6 4,0 1,3 0,4 1,8 0,4 1,1

300 000-500 000 355 661 3,2 19,2 16,3 2,1 0,1 0,7 2,9 1,2 0,4 2,0 0,3 1,1

Einzelpraxen von Röntgenärzten

300 000-500 000 415 771 8,6 22,4 18,8 2,6 0,1 0,9 3,4 1,5 0,4 2,1 1,0 3,7

500 000-700 000 582 589 7,3 22,4 17,9 2,7 0,3 1,4 3,0 0,9 0,2 1,9 0,6 1,1

700 000 und mehr 959 240 10,3 19,9 16,0 2,1 0,3 1,5 2,7 1,1 0,2 2,2 0,8 1,8 Erfaßte Gemeinschaftspraxen

200 000-300 000 253 524 3,1 15,2 12,3 1,6 0,1 1,1 2,9 1,3 0,5 1,9 0,4 1,1

300 000-400 000 355 879 3,9 17,3 14,3 2,1 0,2 0,9 2,9 1,1 0,4 2,1 0,5 1,1

400 000-600 000 486 237 3,7 18,5 14,8 2,1 0,1 1,5 2,6 1,1 0,4 2,0 0,3 1,2

600 000-800 000 690 794 4,9 20,5 17,5 2,3 0,3 0,3 3,3 1,2 0,4 1,9 0,4 0,5

1 Mill. und mehr 10) 1 344 832 7,4 21,3 17,8 2,3 0,2 0,9 2,1 0,8 0,3 1,6 0,4 1,8

1) Einschl. Vergütung an Auszubildende. - 2) Miete für die Praxisräume bzw. Mietwert für die Praxisräume im eigenen Haus (jeweils ohne Garage). - 3) Nur Praxisanteil. - 4) Ohne Prämien für Gebäude und Kraftfahrzeuge sowie ohne Prämien für private Zwecke. - Ohne Hypotheken- und Grundschuldzinsen. - 10) Größenklasse 800 000 DM bis unter 1 Mill. DM nicht besetzt.

DEUTSCHES ARZTEBLATT Heft 36 vom 8. September 1977 2153

(6)

Amtliche Kostenstru ktu rerhebu ng 1975

Die Analyse der Kostenfaktoren zeigt also, daß sich die Dynamik der Kostensteigerungen in der Praxis weiter verstärkt hat. Spezi- ell im Personalsektor schlagen die außerordentlich hohen Einkom- menssteigerungen der abhängig beschäftigten Arbeitnehmer der Jahre 1972 bis 1974 mit überpro- portionalen Kostenzuwächsen voll auf die Kostenrechnung der Pra- xen durch. Inzwischen sind die Zu- wachsraten bei den Einkommen der abhängig Beschäftigten wie- der geringer geworden, doch wer- den die Personalkosten auch in der Zukunft zu überproportionalen Kostensteigerungen führen. Als weiterer außerordentlich dynami- scher Kostenfaktor sind Lohnne- benkosten in Erscheinung getre- ten. Bei dieser Kostenart wurde ein überproportionaler Kostenstei- gerungsfaktor von mehr als 25 Prozent festgestellt. Es zeigt sich hier wie an vielen anderen Stellen, daß der Staat beziehungsweise die Parafisci wesentlich zur dynami- schen Kostensteigerung bei- tragen.

Praxiskosten

regelmäßig überprüfen

Es muß leider befürchtet werden, daß die überproportionalen Ko- stensteigerungen im Bereich der Praxen von niedergelassenen Ärz- ten auch in Zukunft nicht vollstän- dig zu bremsen sind. Dies bedeu- tet, daß auch weiterhin ein höherer Anteil des Umsatzes für den Unter- halt der Praxis aufgewandt werden muß. Die Steigerung der Praxisko- sten innerhalb der abgelaufenen vier Jahre zwischen der Kasten- strukturerhebung 1971 und der jetit vorliegenden Erhebung dürf- ten bei etwa 70 Prozent gelegen haben. Der Umsatz ist in der glei- chen Zeit wesentlich hinter dieser Entwicklung zurückgeblieben und dürfte weit unter 50 Prozent lie- gen. Damit hat sich die Schere zwischen Erhöhung des Umsatzes und Erhöhung der Aufwendungen für den Unterhalt der Praxis weiter geöffnet. Bei der Kostenstruktur- statistik 1971 war diese Diskre-

panz mit knapp 4 Prozent noch relativ gering. Bei der nunmehr vorliegenden Untersuchung ist leicht nachzuweisen, daß sich diese Differenz auf erheblich über 20 Prozent vergrößert hat.

Dies bedeutet, daß die Risiken des Arztes als Inhaber des Wirtschafts- unternehmens "Praxis" erheblich gewachsen sind. Sofern sich die Kosten bis zur nächsten Kasten- strukturerhebung im Jahre 1979 weiter so entwickeln wie in der Zeit zwischen 1971 und 1975, ist dann damit zu rechnen, daß der Kostenanteil der Praxis 50 Prozent ausmacht.

Da im Zeitraum zwischen den bei- den Erhebungen 1971 und 1975 die Inflationsrate in der Bundesre- publik Deutschland so hoch wie niemals vorher in ihrer Geschichte gewesen ist, wurde das Nettoein- kommen des niedergelassenen Arztes in zweifacher Hinsicht ge- schmälert. Zum einen sind die Ko- sten für den Unterhalt der Praxis überproportional gestiegen, zum anderen nahm der Geldwert rapi- de ab. Da nicht abzusehen ist, daß die zur Zeit vorhandene Inflations- rate von rund 4 Prozent im Jahr in naher Zukunft wesentlich redu- ziert werden kann, wird sich die Situation des niedergelassenen Arztes nicht verbessern. Dies ist insbesondere unter dem Aspekt der Empfehlungsvereinbarung zwischen der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) und den Spitzenverbänden der Kranken- kassen zu sehen, die den Zuwachs der Einkommen der niedergelas- senen Ärzte spürbar verlangsamt hat.

Da die Krankenkassen aufgrund des seit 1. Juli 1977 in Kraft getre- tenen "Kostenverlagerungsgeset- zes" auf ihrer Einnahmenseite in erhebliche Schwierigkeiten gera- ten sind, ist damit zu rechnen, daß die Krankenkassen bei den Ver- handlungen mit den Kassenärztli- chen Vereinigungen weiter auf mi- nimale Zuwächse bei den Erhö-

1

hungen der Leistungsvergütung drängen werden.

2154 Heft 36 vom 8. September 1977 DEUTSCHES ARZTEBLATT

~ Da sich die Kosten für den Un- terhalt der Praxis zunehmend der 50-Prozent-Grenze nähern, ist es für den Arzt als Unternehmer au- ßerordentlich wichtig, daß er in Zukunft dieser Entwicklung nach Kräften entgegenwirkt. ln vielen Arztpraxen lassen sich sicherlich noch Rationalisierungsreserven erschließen, deren Nutzung sich positiv auf die Kostenentwicklung auswirkt. Speziell im Personalsek- tor sollten strengste Maßstäbe an- gelegt werden, da dieser Kosten- faktor auch weiterhin überpropor- tional zunehmen wird und eine Einsparung hier am wirksamsten ist. Jeder niedergelassene Arzt sollte sich im Abstand von zwei oder drei Jahren die Mühe ma- chen, die Kosten auf ihre tatsäch- liche Notwendigkeit und Größen- ordnung hin zu untersuchen. Dies ist deshalb um so wichtiger, als in Zukunft damit gerechnet werden muß, daß sich mehr Ärzte in freier Praxis niederlassen, da der Druck des Nachwuchses auf die Kran- kenhäuser zunehmen wird. Da ab- zusehen ist, daß zur Zeit etwa 100 Prozent mehr Mediziner ausgebil- det werden, als vom Bedarf her erforderlich ist, kann abgesehen werden, wann sich die Lage auf dem Arbeitsmarkt für Ärzte so zu- gespitzt hat, daß sich junge Medi- ziner sofort nach der Approbation niederlassen müssen, da ange- messene Stellen am Krankenhaus für die Weiterbildung nicht vor- handen sind. Dies bedeutet aber, daß die Zahl der niedergelassenen Ärzte sprunghaft steigen wird mit der Folge, daß die Einkommenszu- wächse des einzelnen Arztes wei- ter zurückbleiben, da sich dann mehr Ärzte in die ambulante Be- handlung der Patienten teilen werden.

Eine Studie im Auftrag des Zen- tralinstitutes für die kassenärzt- liche Versorgung in der Bundesre- publik Deutschland (Köln), die zum gleichen Zeitpunkt wie die Untersuchung des Statistischen Bundesamtes durchgeführt wurde (DEUTSCHES ÄRZTEBLATT, Heft 35), kommt auf der Basis von 1880 verwertbaren Antworten zu fast

(7)

Tabelle 2b: Ärzte - Kosten und Reinertrag 1975 (Fortsetzung der Tabelle von Seite 2153)

Reinertrag Nachrichtlich Kosten

für wissen- schaftl.

Kon- gresse,

Fort- Kosten bildungs-

für kurse,

Einnahmen Kraft- Fach-

von bis fahrzeug literatur

unter DM haltung b) u. dgl. 7)

Anschaf- fung kleinerer.

Einrich- tungs- gegen- stände bis zum Einzel-

wert von 800 DM

Absch rei- bungen auf be- wegliche

Anlage gute r 8) mit einem

Anschaf- fungswert von mehr

als 800 DM

Son- stige

lau- Kosten fende ins- Rein- Kosten gesamt ertrag

je je Praxis- Praxis inhaber

Anteil der

Praxis- Aufwen- inhaber dungen mit Auf- je be- wendungen teiligten

privater Praxis- Natur 9) inhaber

Prozent der Einnahmen DM DM

Alle erfaßten ärztlichen Praxen

30 000- 50 000 6,4

50 000- 80 000 4,4

80 000-100 000 4,3

100 000-120 000 4,1

120 000-150 000 3,8

150 000-200 000 3,2

200 000-250 000 3,0

250 000-300 000 2,8

300 000-400 000 2,3

400 000-500 000 2,0

500 000-600 000 1,7 600 000-700 000 1,8 700 000-800 000 1,1

800 000-1 Mill. 1,4

1 Mill. und mehr 1,0 darunter: Erfaßte Einzelpraxen

30 000- 50 000 6,4

50 000- 80 000 4,4

80 000-100 000 4,3

100 000-120 000 4,1 120 000-150 000 3,8

150 000-200 000 3,2

200 000-250 000 3,0

250 000-300 000 2,8

300 000-400 000 2,2

400 000-500 000 2,0

500 000-600 000 1,7

600 000-700 000 1,7

700 000-800 000 0,8

800 000-1 Mill. 1,4

1 Mill. und mehr 0,7

1,3 1,4 1,8 4,8 41,2 58,8 24 060 24 060 93,5 6 281 1,0 1,2 1,8 4,4 40,1 59,9 39 640 39 640 89,3 8 648 1,0 1,2 1,9 5,2 41,7 58,3 53 541 53 541 92,1 9 931 0,9 1,1 1,9 5,1 46,7 53,3 58 581 58 581 96,7 13 026 0,8 1,0 2,1 4,6 44,9 55,1 73 886 73 886 96,5 14 915 0,7 1,0 2,1 4,4 42,5 57,5 101 382 101 382 96,8 17 355 0,6 1,0 2,5 4,5 42,5 57,5 129 185 126 936 97,3 19 738 0,6 0,9 2,7 4,1 41,4 58,6 160 708 155 823 97,9 20 175 0,6 0,8 2,6 4,5 41,6 58,4 201 982 188 281 97,4 21 570 0,4 0,9 3,3 4,6 42,3 57,7 253 940 240 043 98,5 24 055 0,5 0,8 3,3 4,7 43,8 56,2 304 980 279 913 94,5 25 613 0,4 0,9 4,2 4,6 45,5 54,5 350 452 308 732 97,6 23 257 0,4 0,7 4,6 4,2 45,2 54,8 417 375 329 507 84,2 22 091 0,4 0,6 5,8 5,9 48,0 52,0 448 694 448 694 100,0 31 563 0,3 0,8 5,8 4,1 46,5 53,5 674 157 365 168 100,0 23 312 1,3 1,4 1,8 4,8 41,2 58,8 24 060 24 060 93,5 6 281 1,0 1,2 1,8 4,4 40,1 59,9 39 640 39 640 89,3 8 648 1,0 1,2 1,9 5,2 41,7 58,3 53 541 53 541 92,1 9 931 0,9 1,1 1,9 5,1 46,7 53,3 58 581 58 581 96,7 13 026 0,8 1,0 2,1 4,6 44,9 55,1 73 886 73 886 96,5 14 915 0,7 1,0 2,1 4,4 42,5 57,5 101 382 101 382 96,8 17 355 0,6 1,0 2,5 4,5 42,5 57,5 128 974 128 974 97,2 20 138 0,6 0,9 2,6 4,2 41,4 58,6 160 489 160 489 97,7 20 666 0,5 0,8 2,6 4,5 41,7 58,3 201 364 201 364 97,0 23 141 0,4 0,9 3,3 4,6 42,6 57,4 251 865 251 865 98,3 25 081 0,5 0,8 3,4 4,7 43,6 56,4 305 882 305 882 96,7 28 012 0,4 0,9 4,1 4,8 45,9 54,1 349 775 349 775 96,9 23 730 0,3 0,6 4,5 4,0 44,5 55,5 420 533 420 533 90,9 25 531 0,4 0,6 5,8 5,9 48,0 52,0 448 694 448 694 100,0 31 563 0,2 0,6 5,5 3,5 42,6 57,4 645 459 645 459 100,0 40 006 Einzelpraxen von Allgemeinpraktikern:

30 000- 50 000 6,4 1,0 1,2 1,5 4,6 39,6 60,4 24 705 24 705 100,0 5 728

50 000- 80 000 4,2 1,0 1,4 1,8 4,3 39,3 60,7 41 329 41 329 92,2 9 639

80 000-100 000 4,7 1,0 1,3 1,9 4,9 40,6 59,4 54 807 54 807 91,2 10 488

100 000-120 000 4,4 1,0 1,3 1,5 4,7 43,4 56,6 62 180 62 180 98,0 12 538

120 000-150 000 3,9 0,7 1,0 1,5 4,5 42,5 57,5 77 367 77 367 96,1 14 918

150 000-200 000 3,7 0,7 1,1 1,8 4,1 41,7 58,3 103 056 103 056 97,0 17 174 200 000-250 000 3,5 0,6 1,0 2,0 4,3 41,0 59,0 132 431 132 431 98,0 21 076 250 000-300 000 3,2 0,6 0,9 2,0 4,0 39,8 60,2 165 381 165 381 96,8 21 249

300 000-400 000 2,7 0,5 1,0 1,9 4,6 39,4 60,6 206 852 206 852 97,4 24 832

400 000-500 000 2,4 0,4 0,7 1,9 3,5 37,4 62,6 271 266 271 266 100,0 26 376 500 000-700 000 2,7 0,4 0,7 1,4 4,3 43,8 56,2 313 246 313 246 100,0 30 267 Einzelpraxen von Kinderärzten

50 000-100 000 4,1 1,4 1,3 1,6 5,1 43,2 56,8 46 225 46 225 94,1 10 096

100 000-150 000 3,8 0,9 0,9 1,8 5,3 48,4 51,6 63 444 63 444 95,5 13 682

150 000-200 000 3,1 0,8 0,7 2,2 3,9 42,7 57,3 98 501 98 501 97,1 17 401

200 000-250 000 2,7 0,6 0,7 2,3 4,4 43,0 57,0 126 493 126 493 92,6 17 582 250 000-300 000 2,9 0,7 1,1 2,3 4,3 41,8 58,2 159 348 159 348 95,5 18 773 300 000-500 000 2,2 0,7 1,0 1,8 4,2 40,1 59,9 212 954 212 954 100,0 24 067 Einzelpraxen von Röntgenärzten

300 000-500 000 1,6 0,4 1,2 8,2 6,7 61,4 38,6 160 551 160 551 93,3 22 847 500 000-700 000 1,3 0,6 0,4 8,4 6,0 54,0 46,0 267 835 267 835 100,0 24 855 700 000 und mehr 0,6 0,3 0,6 8,8 5,4 54,8 45,2 433 589 433 589 100,0 25 109 Erfaßte Gemeinschaftspraxen

200 000-300 000 3,1

300 000-400 000 2,6

400 000-600 000 2,2

600 000-800 000 2,1 1 Mill. und mehr") 1,2

0,7 0,9 4,5 2,7 38,3 61,7 156 529 78 264 100,0 11 212 0,9 0,9 2,3 4,9 41,0 59,0 210 145 103 350 100,0 11 680 0,5 0,7 3,0 4,0 40,2 59,8 290 570 145 285 94,1 14 475 0,5 0,8 4,7 3,9 45,2 54,8 378 743 189 371 88,9 19 754 0,3 0,9 6,0 4,5 48,5 51,5 692 093 291 408 100,0 18 919

8) Soweit berufsbedingt. - 7) Soweit diese nicht erstattet werden. - 8 ) Ohne Abschreibungen auf Kraftfahrzeuge. - 9 ) für die Alters-, Invaliden-, Hinterbliebenen- und Krankenversicherung, auch Beiträge zu Versorgungseinrichtungen der Ärzte für das Jahr 1975. - 15 ) Größenklasse 800 000 DM bis unter 1 Mill. DM nicht besetzt.

DEUTSCHES ARZIEBLATT Heft 36 vom 8. September 1977 2155

(8)

Kostenstrukturerhebung 1975

dem gleichen Ergebnis wie die hier besprochene Erhebung.

Ein im Frühjahr 1977 im Auftrage sämtlicher Spitzenverbände der gesetzlichen Krankenkassen ver- öffentlichtes Gutachten der Indu-

strieanlagen-Beratungsgesell- schaft mbH (IABG) (Ottobrunn bei München), zur Einkommenssitua- tion der niedergelassenen Ärzte und Zahnärzte geht bei seinen Be- rechnungen von völlig überhöhten Zahlen aus und kommt damit zwangsläufig zu falschen Ergeb- nissen. Auffallend ist die Tatsache, daß sich die gutachtende Stelle teilweise auf Sekundärquellen bei der Bearbeitung stützt. So wird beispielsweise die Kostenstruktur- untersuchung des Statistischen Bundesamtes nicht als Original verwendet, sondern in der sehr stark verkürzten Form aus der Ver- öffentlichung des Bundesministe- riums für Jugend, Familie und Ge- sundheit „Das Gesundheitswesen der Bundesrepublik Deutschland, Band 5, Ausgabe 1974", wo die 12 Seiten umfassende Untersuchung des Statistischen Bundesamtes auf einer halben Seite dargestellt wird, wie aus dem Literaturver- zeichnis ersichtlich ist.

Aus den auf den Seiten 2151, 2153 und 2155 wiedergegebenen Tabel- len 1 sowie 2 a und 2 b (Quelle:

Statistisches Bundesamt, hier ver- kürzte Darstellung) lassen sich die Ergebnisse der Kostenstruktursta- tistik für alle Praxen, alle Einzel- praxen und zwölf Fachrichtungen entnehmen und Vergleiche mit der eigenen Praxis anstellen. Die erst- mals erstellte Tabelle für Gruppen- praxen ist interessant, doch darf bei ihrer Beurteilung nicht überse- hen werden, daß bei lediglich 81 verwertbaren Antworten Zweifel am Repräsentationsgrad nicht ausgeschlossen werden können.

Diplomvolkswirt Klaus Gehb

Bundesärztekammer Haedenkampstraße 1 5000 Köln 41

NACHRICHTEN

Wehrmedizinische Forschung

in der Bundeswehr

Generaloberstabsarzt Prof. Dr. Rebentisch gab einen Überblick

Die Auswertung der medizinisch- wissenschaftlichen Forschung hinsichtlich der besonderen Auf- gaben des militärischen Dienstes und damit verbunden auch die Durchführung und die Gewinnung wehrmedizinisch relevanter Er-

kenntnisse bezeichnete der In- spekteur des Sanitäts- und Ge- sundheitswesens der Bundes- wehr, Generaloberstabsarzt Prof.

Dr. Rebentisch, aus Anlaß einer Pressekonferenz als einen der wichtigen Aufträge, die der Sani- tätsdienst der Bundewehr zu erfül- len hat.

Anhand von Einzelfällen erläuter- ten Vertreter des Verteidigungsmi- nisteriums den Begriff „wehrmedi- zinische Forschung":

In dem Bereich Physiologie und Arbeitsmedizin steht die Ergome- trie im Vordergrund. Die Auswer- tung und Anwendung der kontinu- ierlich durchgeführten Untersu- chungen in bezug auf die Gestal- tung der „Arbeitsplätze", z. B. im U-Boot oder im Panzer, sind die Voraussetzungen dafür, daß von den Bundeswehrangehörigen op- timale Leistungen erbracht wer- den können.

Bei der Seuchenbekämpfung und Hygiene wurde auf die Forschun- gen verwiesen, die im Zusammen- hang mit der Bekämpfung des Te- tanus und Gasbrands stehen. Die verschiedensten Möglichkeiten der Verabreichung der Seren so- wie die Herstellung des immunolo- gischen Schutzes für alle Angehö- rigen der Streitkräfte wurden als besonders wichtige Aufgaben her- ausgehoben.

Im Rahmen der Toxikologie und Pharmazie steht die Arzneimittel- haltbarkeit bei Lanzeitlagerung im

Vordergrund, während z. B. bei der angewandten Medizin das Hauptaugenmerk auf die Erste Hilfe (Kameradenhilfe) bei Ver- brennungen gerichtet ist.

Alle diese Themen können nur zu einem geringen Teil in bundes- wehreigenen Einrichtungen — wie z. B. Flugmedizinisches Institut so- wie Schiffahrtsmedizinisches In- stitut — erforscht werden. Daher wird die wehrmedizinische For- schung zum weit überwiegenden Teil als sogenannte Vertragsfor- schung durchgeführt, bei welcher ein nicht im Dienste der Bundes- wehr stehender Wissenschaftler im Zusammenwirken mit Vertre- tern der Sanitätsinspektion ein vorgegebenes Problem bearbeitet und die Ergebnisse der Bundes- wehr zur Auswertung und gege- benenfalls zur Anwendung zu- leitet.

Für die wehrmedizinische For- schung sind seit dem Jahre 1969 214 Forschungsaufträge vergeben worden. Die finanziellen Aufwen- dungen betrugen rund 32 Millio- nen DM. Die Ergebnisse werden in der Sammlung „Forschungsbe- richte aus der Wehrmedizin" ver- öffentlicht.

Die Koordinierung dieser wissen- schaftlichen Untersuchungen mit dem Ziel, aus der sogenannten Sonderauftragsforschung eine Verbundforschung zu machen, gehört zu den Aufgaben der Sani- tätsinspektion. Wie Prof. Dr. Re- bentisch mitteilte, fehlen aller- dings die Mittel, die erforderlich wären, um die Bundeswehr im Hinblick auf die Entwicklung im medizinisch-wissenschaftlichen Bereich im Ausland optimal zu in- formieren. uer

In einem Satz

Gemeinschaftspraxen — Ende 1976 gab es in der Bundesrepublik Deutschland 1621 Gemeinschafts- praxen mit 3302 Ärzten (855 Fach- arzt- und 766 Allgemeinarztge- meinschaftspraxen). mi

2156 Heft 36 vom 8. September 1977 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

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