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Archiv "Deutscher Apothekertag: Unterstützung durch „pharmazeutische Kompetenz“" (20.10.1995)

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LITIK LEITARTIKEL

Deutscher A pothekertog

Unterstützung durch

„pharmazeutische Kompetenz"

Die Apotheker wollen mehr als bisher Ärzten als „Lotsen" im Bereich der rezeptpflichtigen Arzneimittel helfen. Dieses Ange- bot zur Zusammenarbeit unterbreitete der Präsident der Bun- desvereinigung Deutscher Apothekerverbände e.V. (AB DA), Apotheker Klaus Stürzbecher, auf dem diesjährigen Deutschen

Apothekertag, der vom 27. bis zum 30. September in München stattgefunden hat. Dort war das Aufdecken einer illegalen Apo- thekerkette ein weiteres wichtiges Thema. In einem Arbeits- kreis wurden darüber hinaus konkrete Schritte zu einer ver- besserten Kooperation zwischen Arzt und Apotheker diskutiert.

K

laus Stürzbecher, Präsident des BDA, plädierte beim Deutschen Apothekertag in München für eine verstärkte Nutzung pharmazeutischer Kompe- tenz der Apotheker. Er hob die im Mai auf Bundesebene gegründete Ar- beitsgemeinschaft zwischen Arzt und Apotheker hervor, ohne allerdings Details zu bringen. Nach Worten von Stürzbecher steht diese Gemein- schaftsaktion der ABDA und des Be- rufsverbandes der Allgemeinärzte Deutschlands e.V. (BDA) allen offen, sie wolle die anderen Arztgruppen nicht ausgrenzen. In regionalen Krei- sen sollen neben der Selbstmedikati- on die Generika thematisiert werden, um die Transparenz im Hinblick auf Qualität, Preis und Verfügbarkeit im Markt zu erhöhen. Verständigen sich die beiden Heilberufe über die Medi- kation der Patienten vor Ort, sei dies effektiver als jede Art von „Positiv- listen", so Stürzbecher.

Als bahnbrechend bezeichnete er den Feldversuch einer gemeinsa- men Chipkarte („A-Card") zwischen ABDA und der Kassenärztlichen Vereinigung Koblenz, da hier die Heilberufe und nicht Dritte die Nor- men dafür setzten. Die bisher in Neu- wied getestete Karte stelle die Infor- mation nicht nur zwischen Hausarzt und Facharzt, sondern auch zwischen Arzt und Apotheker sicher.

Stürzbecher verdeutlichte darüber hinaus, daß die Apotheker mehr Ver- antwortung im Gesundheitswesen an- streben. Dazu sei allerdings eine Ände-

rung der Rahmenbedingungen nötig.

Die pharmazeutische Industrie müsse verpflichtet werden, sämtliche Quali- tätsdaten ihrer Präparate zu liefern;

dies könnte in der anstehenden sech- sten Novelle des Arzneimittelgesetzes festgeschrieben werden.

Krankenkasse der Heilberufe

Die Apothekerkammern und -ver- bände sollen prüfen, ob eine „Kran- kenkasse Heilberufe" gegründet werden kann. Einen entsprechenden Antrag verabschiedeten die De- legierten auf dem diesjährigen Deut- schen Apothekertag in München.

Der ABDA-Präsident verwies auch auf die von seinem Dachverband vorgeschlagene „Drehung" der Arz- neimittelpreisverordnung, bei der die höherpreisigen Medikamente durch geringere Zuschläge verbilligt und die niedrigpreisigen Arzneimittel im Ge- genzug leicht verteuert werden sollen.

Dieses Modell stieß auf erhebliche Kritik sowohl beim Bundeswirt- schaftsministerium, dem pharmazeu- tischen Großhandel als auch bei den Herstellerverbänden. Auf der parallel laufenden Fachmesse Expopharm warnten deren Vertreter unisono vor begrenzten Korrekturen eines insge- samt bewährten Systems, weil dann das Gesamtsystem in Frage gestellt werden könnte. Ministerialdirigent Dr. Gerhardt Funkschmidt vom Bun- deswirtschaftsministerium fürchtet zudem durch das Verteuern der re-

zeptfreien Präparate einen „Sog in die Verschreibung".

In dem Arbeitskreis „Qualitäts- sicherung in der Arzneimittelversor- gung" bezeichnete der Allgemeinme- diziner Dr. med. Hanns Körbel den Apotheker als Koordinator, der die Medikation verschiedener Ärzte se- he. Körbel verwies auf die Pflichten, die die Apotheker gerade im Bereich der Selbstmedikation hätten, da Pati- enten oft erst nach vier- bis sechs- wöchiger eigener Behandlung und Selbstkauf von Arzneimitteln zum Arzt kämen Er verwies mit Nach- druck darauf, daß eine Betreuung der Versicherten unter dem relativ neuen Stichwort pharmaceutical care immer

„pro Arzt" laufen müsse. Apotheker verstehen darunter die Betreuung des Patienten über die Arzneimittelab- gabe hinaus. In diesem Zusammen- hang erinnerte ABDA-Geschäftsfüh- rer Prof. Dr. rer. nat. Rainer Braun an Dissonanzen zwischen Ärzten und Apothekern, die oft durch unter- schiedliche Interpretationen hervor- gerufen würden, beispielsweise bei dem Begriff der Therapiekontrolle.

Während Ärzte darunter den Effekt eines Arzneimittels bezogen auf die Krankheit sehen, verstünden Apothe- ker dies als Kontrolle des Patienten bezüglich der richtigen Einnahme des Präparates. Konsens bestand darin, daß Apotheker verdeutlichen, nicht die Übernahme der Therapie zu mei- nen. Die Betreuung solle vielmehr Unterstützung der ärztlichen Behand- lung sein. Susanne Imhoff-Hasse Deutsches Ärzteblatt 92, Heft 42, 20. Oktober 1995 (19) A-2793

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