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Archiv "Apotheker richten sich auf Selbstmedikation ein" (05.11.1982)

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1957 59 61 63 65 67 69 71 73 75 77 79 81 Quelle: Stat. Bundesamt, Apotheker-Jahrbuch, eigene Erhebungen und Berechnungen ABDA — Abteilung für Wirtschaft und Statistik

Einwohnerza hl je Apotheke 8000 7500 7000 6500 6000 5500 5000 4500 4000

Entwicklung der Einwohnerzahl je öffentliche Apotheke

— Versorgungsquotient seit 1957 halbiert —

Die Information:

Bericht und Meinung NACHRICHTEN

Apotheker richten sich auf Selbstmedikation ein

Kostendämpfung und Selbstmedi- kation bewegen die Apotheker gleichermaßen; ja auf einer Pres- sekonferenz der ABDA anläßlich des Deutschen Apotheker-Tages in Düsseldorf wurden die Aufga- ben, die sich dem Apotheker mit der weiter aufkommenden Selbst- medikation stellen, sogar so be- tont, daß die beachtlichen wirt- schaftlichen Probleme, die die Ko- stendämpfung den Apotheken be- schert hat, demgegenüber zurück- traten. So interessiert die Apothe- kerschaft an der Selbstmedikation und der damit verbundenen Beto- nung der Beraterfunktion des Apothekers auch ist, ihre Vertre- ter, ABDA-Präsident Klaus Stürz- becher und Apothekerkammerprä- sident Dr. Heinrich Morf waren in Düsseldorf sichtlich bemüht, in dieser Frage keine Differenzen mit den Ärzten auftreten zu lassen.

Auch der Dauerbrenner früherer Jahre, die Arzneimuster, der die Gemüter der Apotheker immer wieder zum Kochen bringen konn- te, wurde auf kleiner Flamme ge- halten. Der Präsident der Bundes- ärztekammer, Dr. Karsten Vilmar, stieß daher mit seiner Anregung (in einem Grußwort bei der Eröff- nungsveranstaltung) sich über diese Randfragen nicht entzweien zu lasseh, auf einiges Verständnis.

Kostendämpfung und wirtschaftli- che Situation der Apotheker:

Stürzbecher versicherte vor der Presse, die Apotheker würden dem Wunsch der Bundesregie- rung nach mehr Kostentranspa- renz entgegenkommen, sie seien bisher schon dieser Aufgabe nachgekommen. Stürzbecher for- derte, die Kosten seien nicht nur bei Arzneimitteln, sondern bei al- len Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung transparent zu machen. Die Kostendämpfung hat, so Stürzbecher, bei den Apo- theken voll gegriffen. Bei stark steigenden Kosten stagnierten die Umsätze. Die Apotheker hätten bisher schon einen Beitrag son-

dergleichen zur Kostendämpfung erbracht.

Diese Auffassung wird durch die jüngsten Zahlen gestützt: Der Ge- samtumsatz aller öffentlichen Apotheken (das sind die Einrich- tungen, die man für gewöhnlich als Apotheke bezeichnet; die Krankenhausapotheken sind also ausgenommen) ist im ersten Halb- jahr 1982 gegenüber dem ersten Halbjahr 1981 um 1,5 Prozent ge- stiegen. Das Preisniveau bei ei- nem Apothekensortirpent hinge- gen um 2,2 Prozent, so daß real der Umsatz um 0,7 Prozent zu- rückgegangen ist.

Für die einzelne Apotheke sieht die wirtschaftliche Lage noch schlechter aus. Wegen des nach wie vor anhaltenden Neugrün- dungstrends (er hat sich im letzten Jahr allerdings leicht abge- schwächt) verteilen sich die gerin- ger werdenden Umsätze auf eine immer größer werdende Zahl von Apotheken; Ende 1981 waren es 16 157 (Vorjahr: 15 877).

Nominal hat folglich der Umsatz im letzten Halbjahr gegenüber dem ersten Halbjahr 1981 um 0,1 Prozent abgenommen, real sogar um 2,3 Prozent. Nach Ansicht von ABDA-Vertretern sind etwa 10 bis 15 Prozent der Apotheken „renta- bilitätsmäßig gefährdet". Das schlägt sich freilich nicht in einer beunruhigenden Zahl von Konkur-

sen nieder. Apotheken sterben still, hieß es in Düsseldorf. 1981 haben nur 68 Apotheken zuma- chen müssen (Vorjahr 53). Bei 348 Neugründungen im selben Jahr bedeutet das freilich, daß auf 5 Neugründungen eine Schließung kommt. Die Situation dürfte sich noch verschärfen. Die Apotheker verweisen auf das Beispiel der Schweiz: Hier kommen auf 5 Neu- gründungen bereits zwei Schlie- ßungen.

Wenn die Apotheker dennoch er- staunlich hoffnungsfroh sind und Stürzbecher gar mahnte, nicht im- mer die wirtschaftlichen Aspekte in den Vordergrund zu rücken, sondern die gesellschaftliche Be- deutung des Apothekers zu beto- nen, dann offenbar deshalb, weil man sich im stetig steigenden Markt für Selbstmedikation gute Chancen ausrechnet. Vor allem die geplante Negativliste könnte den Apothekern schon in Kürze zugute kommen. Dr. Morf stimmte einer solchen Liste zwar nicht lauthals zu, sondern machte durchaus auf deren Risiken auf- merksam, betonte aber, daß die Gefahren in erster Linie im Ver- hältnis zwischen Arzt und Patient aufträten, während die Negativli- ste für den Apotheker „eine echte Herausforderung auf seinem spe- ziellen Gebiet" ist. Damit ist die Informations- und Beratungsfunk- tion, auf die die Apotheker schon seit je verweisen, gemeint. Stürz-

Ausgabe B DEUTSCHES ÄRZTEBLATT 79. Jahrgang Heft 44 vom 5. November 1982

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Die Information:

Bericht und Meinung NACHRICHTEN

becher dazu: „Vom Apotheker ver- langt man heute mehr denn je die Information über das Arzneimittel und seine Wirkung. Deshalb muß unser Interesse in der Ausweitung dieses Leistungsbereiches lie- gen". Er betonte aber auch: „Die Apotheker werden und wollen nicht ärztliche Funktionen über- nehmen". ABDA-Hauptgeschäfts- führer Dr. Christian Wehle äußerte sich in gleichem Sinne: „Es kann überhaupt nicht darum gehen, Pa- tienten von der Inanspruchnahme des Arztes abzuhalten. Es wird aber darum gehen, Patienten un- ter dem Gesichtspunkt des größt- möglichen Schutzes vor Gefahren zu betreuen, die sich in Zukunft mehr selbst versorgen müssen".

Die ABDA setzte sich in Düsseldorf angesichts des steigenden Inter- esses an Selbstmedikation für ei- ne totale Apothekenpflicht für Arz- neimittel ein. Als ersten Schritt sieht man dazu das Verbot des Arzneimittelverkaufs in Selbstbe- dienung.

Dr. Wehle kündigte für das näch- ste Jahr eine Image-Kampagne der Apotheker an. Damit soll die Be- völkerung über die Service-Lei- stungen der Apotheken informiert werden. Den nach Auffassung der ABDA steigenden Anforderungen an die Informationstätigkeit des Apothekers trug der Apotheker- Tag und die mit ihm verbundene Ausstellung auch insofern Rech- nung, als das Thema Arzneimittel- information über moderne Medien

— vor allem Bildschirmtext — be- sonders gepflegt wurde. Man sieht Chancen und Gefahren im Bild- schirmtext. Chancen für die Apo- theker, da die Apotheker mittels Bildschirm im geschlossenen Be- nutzerkreis über Risikomeldungen kurzfristig informiert werden kön- nen. Die ABDA ist offensichtlich dabei, diesen Weg anzubahnen.

Grundlage für die Information soll eine Pharmadatenbank sein, die bereits eingerichtet ist und Infor- mationen über Arzneimittelange- bot, Preis, Zusammensetzung, Wirkungen, Nebenwirkungen und

Gegenanzeigen enthält. Gefahren sehen die Apotheker nach den Worten von Dr. Wehle dann, wenn über Bildschirmtext allen Haushal- ten Hinweise auf Arzneimittel prä- sentiert werden.

Die ABDA, die bisher als „Arbeits- gemeinschaft der Berufsvertretun- gen Deutscher Apotheker" firmier- te, trägt seit dem diesjährigen Apotheker-Tag einen einprägsa- meren Namen: „Bundesvereini- gung Deutscher Apothekerverbän- de". In ihr sind die Bundesapothe- kerkammer und der Deutsche Apothekerverein zusammenge-

schlossen. NJ

Pool-Einkünfte unterliegen schematischem

Lohnsteuerabzug

Werden Assistenz- und Oberärzte an den Liquidationseinnahmen der leitenden Krankenhausärzte („Honorar-Pool") beteiligt, so ob- liegt es primär dem Krankenhaus- träger, die darauf entfallende Steuer zu erfassen und an das Fi- nanzamt weiterzuleiten. Nur in Ausnahmefällen hat der liquida- tionsberechtigte Arzt selbst die Lohn- beziehungsweise Einkom- mensteuer an das Finanzamt ab- zuführen.

Diese Feststellung traf das Bun- desfinanzministerium in einem Schreiben vom 27. April 1982 an die obersten Finanzbehörden der Länder. Damit ließ das Ministe- rium die Auffassung der Bundes- ärztekammer unberücksichtigt, daß angesichts differenzierter Ver- tragsgestaltungen sowie unter- schiedlicher Rechtsgrundlagen für die Zahlung einer Mitarbeiter- honorierung es sich verbietet, die steuerliche Behandlung von Pool- Einkünften schematisch zu regeln.

Vielmehr, so betonte die Bundes- ärztekammer, muß es ausschlag- gebend sein, daß die Einkünfte aus dem Liquidationspool zwar dem Lohnsteuerabzug unterlie- gen, dieser aber im Einzelfall — je

nach der gesetzlichen oder ver- traglichen Ausgestaltung der be- treffenden Dienstverhältnisse der Assistenz- und Oberärzte — entwe- der durch den liquidationsberech- tigten Krankenhausarzt oder durch den Krankenhausträger si- cherzustellen ist.

Sowohl die Vertragsgestaltung als auch die Rechtsgrundlage für die Zahlung einer Mitarbeiterhonorie-

rung in der Krankenhauspraxis lassen die nunmehr ergangene Regelung außer acht. Die Bundes- ärztekammer hatte das Bundesfi- nanzministerium eindringlich dar- auf hingewiesen, daß im Einzelfall beurteilt werden muß, ob der lei- tende Arzt selbst die liquidations- berechtigte Tätigkeit im Rahmen seiner Dienstaufgaben oder auf- grund einer Nebentätigkeitsge- nehmigung des Krankenhausträ- gers durchführt; ferner, ob die Mit- arbeit anderer Krankenhausärzte im Liquidationsbereich ihrerseits im Rahmen der Dienstaufgaben oder im Rahmen einer diesen Mit- arbeitern erteilten Nebentätig- keitsgenehmigung erfolgt.

Werden z. B. ein leitender Arzt und seine Mitarbeiter aufgrund ihnen jeweils erteilter Nebentätig keits- genehmigungen tätig, muß sich ein Lohnsteuerabzug durch den Krankenhausträger in jedem Fall verbieten. Selbst wenn dem Mitar- beiter eine ausdrückliche Neben- tätigkeitsgenehmigung nicht er- teilt ist, kann nicht davon ausge- gangen werden, daß der im Liqui- dationsbereich eines aufgrund ei- ner Nebentätigkeitsgenehmigung liquidationsberechtigten leitenden Krankenhausarztes tätige Mitar- beiter diese Mitarbeit im Rahmen seines Dienstverhältnisses zum Krankenhausträger schuldet. Ge- nau diese Fiktion liegt aber der Regelung des Bundesfinanzmini- steriums zugrunde. Hiergegen spricht eindeutig die in vielen Chefarztverträgen vereinbarte Er- stattung des seitens des Kranken- hausträgers an den Mitarbeiter ge- leisteten Arbeitslohns in dem Um- fang, in dem eine Mitarbeit im Li- quidationsbereich erfolgt. HJM

26 Heft 44 vom 5. November 1982 79. Jahrgang DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Ausgabe B

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