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Archiv "Der Arzt muß das Sagen haben" (21.01.1983)

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DEUTSCHES

ÄRZTEBLATT

21. Januar 1983 80. Jahrgang

Der Arzt muß

das Sagen haben

D

er Arzt muß bei der mittelkonsum deutlich hin- kritischen Arzneimit- gewiesen zu haben.

telverschreibung nach

wie vor das Sagen haben. Zwar ist nicht in Abrede zu.

Denn nur er kann aufgrund stellen, daß die Entschei- seiner Ausbildung, Erfah- dungen des Arztes nicht rung und seiner pharma- unbeeinflußt. von Patien- kologisch-therapeutischen tenerwartungen sein kön- Kenntnisse ein bestimmtes nen. Indes: Die Sorgfalts- Arzneimittel verordnen pflicht gebietet es, daß der oder alternative Therapie- Arzt den Patienten nach konzepte erwägen. Unab- den Grundsätzen der Not- dingbar ist dabei, daß - auf wendigkeit und der Wirt- die Erkrankungsart und schaftlichkeit behandelt den „Fall" zugeschnitten - und zur Befolgung rationa- der Schweregrad der ler Pharmakotherapie an- Krankheit und die konsti- hält. Bedenklich ist es aber, tutionellen Merkmale des eine Verordnung von Arz- Patienten beachtet werden. neimitteln dadurch „er- Der Arzt ist es also, der leichtem" zu wollen, daß

„Arznei-Bedarfsdeckung" man versucht, das Dilem- in erster Linie festlegt. Dies ma auf mehr oder weniger ist bestimmt mehr als eine verbindliche Arzneimittel- bloße Binsenweisheit. Not- Listen abzuschieben.

wendig erscheint, daß zu- weilen an diese Axiome erinnert wird, zumal öko- nomische, politisierende oder sozialromantische Einstellungen im Eifer des

„Spargeschäftes" diese im Interesse des Patienten verteidigten Essentials zu überlagern drohen.

I

ndiz dafür ist das Gerede von der Medikalisierung des Medizinbetriebes und von der angeblichen Notwendigkeit, von einer individuellen zu einer „ge- sellschaftlichen Pharmako- logie" überzugehen. Es ist das Verdienst des Haupt- geschäftsführers des Bun- desverbandes der Pharma- zeutischen Industrie (BPI), Prof. Dr. Hans-Rüdiger Vo- gel, bei einem Expertenfo- rum der Internationalen Gesellschaft für Gesund- heitsökonomie in Mainz auf die wahren Bedarfsde- terminanten beim Arznei-

Die Information:

Bericht und Meinung

Der Internist - für viele

Patienten auch ein „Hausarzt" 11 Ärzte befragen Ärzte (VIII)

Der Kommentar Von wegen „viel Luft"

im Laborhonorar 12

Nachrichten 14

Beihilfevorschriften: Beamte werden zur Kasse gebeten — Mukoviszidose:

Jährlich rund 300 Kinder betroffen — Krankenhäuser: Körperschaften als Alternative? — Sozialwissenschaftli- che Literatur: weltweites Angebot — Geschäfte mit der amputierten Schlange — Stärkster Rückgang bei Arbeitsunfällen — Professur für Allge- meinmedizin — Lkw-Führerscheinbe- werber: Gründliche Untersuchung er- forderlich — Probleme bei der Verord- nung pyrazolonhaltiger Arzneimittel — Vermißten-Suche

Zur Fortbildung Aktuelle Medizin

Übersichtsaufsätze Motilitätsstörungen

des Verdauungstraktes 21

Prof. Dr. med. Martin Wienbeck, Dr. med. Wilhelm Berges

Clonidin - seine Möglichkeiten in der Pharmakotherapie der Hero-

inabhängigkeit 37

Prof. Dr. med. Wolfram Keup

Syphilisdiagnostik

bei Mutter und Kind 51

Privatdozent Dr. med. habil.

Hans-Jochen Hagedorn et al.

Für Sie gelesen 32

Berichtsbogen: Unerwünschte Arzneimittelwirkungen 62 Fortbildungskongresse 1983

der Bundesärztekammer 65

Kongreß-Nachrichten 66

Spektrum der Woche Aufsätze • Notizen

Tagungsbericht Schon wieder wird der

Reformbedarf beschworen . . 69

Krankenhausfinanzierung und Bedarfsplanung Dr. rer. pol. Harald Clade

Fortsetzung auf Seite 3

E

in solches Vorgehen müßte fatale Konse- quenzen für die Ent- scheidungsfreiheit von Arzt und Patient haben. Denn die eigenverantwortliche und persönlich präferierte Entscheidung würde durch eine allgemeine, anonyme und für den Einzelfall mög- licherweise unzutreffende Schablone ersetzt werden.

Ein Irrweg ist auch die Pa- role von der Hinwendung zur „Sozialpharmakolo- gie", welche die „sozialen Aspekte des Pharmakons"

in ihren vielschichtigen Be- ziehungen aufzuzeigen vorgibt, ganz offensichtlich aber mit dem Ziel, die na- turwissenschaftlich ausge- richtete Pharmakologie zu verdrängen. Am Ende könnte eine nebulöse, pa- tientenferne Pharmakothe- rapie stehen, die alles und jedes am „gesellschaftli- chen Bedarf" mißt. HC

Ausgabe A DEUTSCHES ARZTEBLATT 80. Jahrgang Heft 3 vom 21. Januar 1983 1

Referenzen

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