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Archiv "Apothekertag 2013: Apotheker – ein Heilberuf" (27.09.2013)

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Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 110

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Heft 39

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27. September 2013 A 1775 APOTHEKERTAG 2013

Apotheker – ein Heilberuf

Die Pharmazeuten wollen ihr heilberufliches Profil schärfen. Angesichts wachsender Konkurrenz durch Internet und Einzelhandel will man damit die Frage beantworten, warum man auch in Zukunft die Apotheke um die Ecke braucht.

D

aniel Bahr (FDP) hatte die La- cher auf seiner Seite. Das sei die „Woche der Wiederbelebung“, sagte der Bundesgesundheitsminister bei der Eröffnung des Deutschen Apothekertages am 18. September in Düsseldorf. Und während die 300 Delegierten das katastrophale Wahl- ergebnis der Liberalen bei der Land- tagswahl in Bayern vor Augen hat- ten, erklärte Bahr, er sei tatsächlich Schirmherr dieser Aktionswoche des Berufsverbands der Anästhesisten und ihrer Fachgesellschaft.

Damit es bei den Apothekern erst gar nicht so weit kommt, hatte sich der Berufsstand vorgenommen, in Düsseldorf insbesondere über ein neues Leitbild und neue Versor- gungsstrukturen zu diskutieren. Man wolle mit Politik und Gesellschaft in eine Debatte darüber eintreten, wel- che Funktionen die Apotheken aus- bauen und welche sie neu über - nehmen sollen, erklärte der Präsi- dent der ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände, Frie- demann Schmidt. Der Beruf habe nur dann eine Zukunft, wenn die Apotheker ihr heilberufliches Pro- fil schärften. Angesichts der de - mografischen Entwicklung müssten überall im Gesundheitswesen die Schwerpunkte anders gesetzt wer- den. Für die zunehmende Zahl chronisch kranker älterer Menschen seien Apotheker neben Ärzten die wichtigsten Partner.

Im Kern gehe es darum, neben den Leistungen, die auf das Produkt

„Arzneimittel“ bezogen seien, auch apothekerliche Leistungen zu etab- lieren, die der Arzneimittelthera- pie zum maximalen Erfolg verhel- fen, ergänzte ABDA-Hauptgeschäfts- führer Dr. Sebastian Schmitz und verwies auf vielversprechende An- sätze: Zurzeit erprobe die Pharm- CHF-Studie, ob sich Therapietreue

und Arzneimitteltherapiesicherheit durch den regelmäßigen Austausch zwischen Arzt und Apotheker sowie zwischen Apotheker und Patient verbessern lassen. Das sogenannte Benzo-Projekt habe bereits erfolg- reich belegen können, dass durch die Zusammenarbeit von Apotheker und Hausarzt der ambulante Entzug benzodiazepinabhängiger Patienten gelingen kann.

Arbeitsteilung mit den Ärzten

Viel verspricht man sich bei der ABDA noch immer vom ABDA- KBV-Modell, dessen Eckpunkte Apotheker und Kassenärztliche Bun- desvereinigung bereits im Herbst 2010 vorgestellt hatten. Das Projekt komme zwar langsamer voran, als erhofft, räumte Schmitz ein. „Wir rechnen aber fest damit, dass das Modellprojekt nächstes Jahr starten kann.“ Testregionen sind Sachsen

und Thüringen, wo derzeit über Ver- träge verhandelt wird. Das Modell sieht vor, dass Ärzte künftig nur noch Wirkstoff, Stärke, Menge und Darreichungsform verordnen und die Apotheker das geeignete Präpa- rat auswählen. Zusätzlich soll ein Medikationsmanagement für chro- nisch kranke Patienten etabliert werden, die dauerhaft mehrere Arz- neimittel einnehmen.

Rückhalt aus der Politik

ABDA-Präsident Schmidt sprach sich in Anwesenheit des Bundesge- sundheitsministers erneut für den Er- halt der wohnortnahen inhaberge- führten Apotheke aus. Obwohl die Zahl der Apotheken in den letzten Jahren gesunken sei, bestehe für eine

„Videoapotheke“ oder einen „Apo- thekenbus“ keine Notwendigkeit.

Wer solche Versorgungsformen pro- pagiere, reduziere die Arzneimittel- versorgung auf die Distribution von Produkten und das Versorgungspro- blem der Menschen auf eine logisti- sche Aufgabe. Alte und kranke Men- schen brauchten aber verlässliche Ansprechpartner. „Wir, die Apothe- kerinnen und Apotheker in eigen- verantwortlich geleiteten Apothe- ken, geben die bedarfsgerechte Ant- wort auf die Herausforderungen der Demografie und der Landflucht, und zwar vor Ort“, sagte Schmidt.

Den hohen Stellenwert der Apo- theken für die Arzneimittelversor- gung stellte auch Bundesgesund- heitsminister Bahr heraus. Mit Blick auf das ABDA-KBV-Modell for- derte er die Beteiligten auf, endlich mit der Erprobung zu beginnen.

„Der Gesetzgeber hat das Medika - tionsmanagement ermöglicht. Wir sollten hier jetzt vorankommen und evaluieren, ob das Konzept gangbar

ist“, sagte Bahr.

Heike Korzilius Der Apotheken-

bus ist keine Lö- sung: ABDA-Präsi- dent Friedemann Schmidt bei der Er- öffnung des Deut- schen Apotheker- tags in Düsseldorf.

Foto: ABDA

P O L I T I K

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