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Archiv "Private Krankenversicherung: Entlastung für Selbstzahler" (15.04.1994)

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POLITIK AKTUELL

Private Krankenversicherung:

Entlastung für Selbstzahler

Im Zuge der Novellierung der Bundespflegesatzverordnung müsse der Gesichtspunkt der Kostengerech- tigkeit und Äquivalenz besser als bis- her beachtet werden. Privatpatienten und Selbstzahler würden zu hohen Subventionsleistungen zugunsten der gesetzlich Versicherten veranlaßt.

Dies stellte der Verband der privaten Krankenversicherung e. V. (PKV), Köln, in einer ersten Wertung des Referentenentwurfs einer neuen Pflegesatzverordnung 1995 fest.

Über die Kostenerstattung der liquidationsberechtigten Chefärzte müsse der Patient mit wahlärztlicher Behandlung die allgemeinen Kran- kenhausentgelte entlasten. Auch bleibe die „Liquidationskette" für

leitende Krankenhausärzte innerhalb des Krankenhauses weitgehend be- stehen. Es werde lediglich eine not- wendige Korrektur insoweit vorge- nommen, als künftig die vom Kran- kenhaus von externen Erbringern eingekauften Therapie- und Diagno- stikleistungen für Kassen- und Pri- vatpatienten einheitlich über die all- gemeinen Krankenhausentgelte zu fi- nanzieren sind.

Das Verkürzen der Kette sei deswegen notwendig, so der PKV- Verband, weil „die Krankenhäuser zunehmend dazu übergehen, Lei- stungen auszugliedern, die dann dem Selbstzahler zusätzlich berechnet werden". Zwar werde die Kostenab- gabe für Ein- und Zweibettzimmer

an das allgemeine Budget neu kon- struiert. Der Basispflegesatz werde den bisherigen allgemeinen Pflege- satz insoweit ersetzen, die Pflegesatz- gutschrift sei aber immer noch we- sentlich höher als die zusätzlich aus- gelösten Kosten.

Die private Krankenversiche- rung schlägt vor, das Strukturmerk- mal „Regelleistung Zweibettzimmer"

konkret zu definieren, schon aus Gründen des Patientenschutzes.

Krankenhäuser, die mehr als 50 Pro- zent aller Betten in der Form des Zweibettzimmers regelmäßig vorhal- ten, sollten nicht mehr berechtigt sein, das Zweibettzimmer als Wahl- leistung anzubieten und zu berech- nen. HC

D

ie monatlichen Immissions- karten im Deutschen Ärzte- blatt haben eine außeror- dentlich lebhafte, in den meisten Fällen positive Resonanz in der Leserschaft hervorgerufen. Be- grüßt wurde besonders die aktuelle Informationsbereicherung für die Ärzteschaft, die im täglichen Um- gang mit den Patienten immer wichti- ger wird. Erleichterung wurde be- kundet, daß das Thema „Umwelt und Gesundheit" nun auch durch Ärzte besetzt und nicht länger „Berufs- fremden" überlassen werde.

Aber auch kritische Stimmen wurden laut, besonders zu Ozon und Schwebstäuben. Das Reizgas Ozon wurde zum „Reizthema": Vor allem die in der letzten Aprilwoche und im Juni des Vorjahres gerade in ländli- chen Gebieten (zum Beispiel Wit- zenhausen, Duderstadt, Herzberg, Kirchen etc.) gemessenen Monats- durchschnittswerte von 100 bis 150 Mikrogramm/m3 sorgten für Wirbel.

Die Aussage, daß unter diesen Be- dingungen entzündliche und allergi- sche Atemwegserkrankungen gerade bei in Reinluftgebieten oder ländli- chen Gegenden lebenden Atopikern erheblich zunehmen können, wurde ebenso mit Kritik wie mit Zustim-

Immissionskarfe (13)

mung für die geleistete Aufklärungs- arbeit kommentiert.

Die Reaktionen der Leserinnen und Leser zeigten, daß noch erhebli- che Informationsdefizite in der Ärz- teschaft bestehen. Immer wieder wurde gefragt: Wie steht es mit der Hintergrund-Ozonbelastung in wald- reichen Lagen, wo Kurzzeitbelastun- gen von über 200 Mikrogramm/m 3 er- reicht wurden? Gibt es einen biologi- schen „Waldsmog", oder wird ozon-

reiche Luft aus den Ballungsräumen mitsamt den Ozon-„Bausteinen"

Stickstoffdioxid und Kohlenwasser- stoff durch den Wind aufs Land ge- weht?

Wie steht es mit der komplexen Interaktion einer Vielzahl von Vor- läuferstoffen bei der Bildung und dem Abbau von Ozon? Wo und wie werden das respiratorische Abwehr- system, die Ciliarmotorik und die Makrophagentätigkeit gestört? Gibt

Bilanz nach einem Jahr:

Lebhafte Leserresonanz

Vor einem Jahr war es soweit: In Heft 15/1993 erschien die erste Immissionkarte. Sie zeigte die Schwebstaubbelastung im März 1993 in Deutschland und war der Auftakt zu allmonatli- chen Veröffentlichungen, die neben Schwebstäuben vor allem die Ozonbelastung zum The- ma hatten. Ziel war es, mit Hilfe der kommentierten Karte potentielle Auswirkungen von Luftschadstoffen und deren Wirkungen auf den Menschen zu diskutieren. Die Kommentie- rung übernahm ein Dreierteam: Der Naturwissenschaftler Dr. rer. nat. Claus Rink gemein- sam mit den Ärzten Prof. Dr. med. Heyo Eckel und Prof. Dr. med. Ulrich Hüttemann. Im fol- genden ziehen die Autoren Bilanz und berichten, wie Ärztinnen und Ärzte das Immissions- karten-Projekt aufgenommen haben.

A-1024 (20) Deutsches Ärzteblatt 91, Heft 15, 15. April 1994

(2)

993 Schwebstaubbelastung in Deutschland von März 1

bis Februar 1994 (Jahresmittelwerte)

i.

'4g.7

keine Meßwerte

1-20 21-50

III

51-75 76-150

Angaben in Mikrogramm/m 3

LITIK

es einen pathologischen Synergie-Ef- fekt von Ozon und Pollen? Kurz:

Sachaufklärungsbedarf zeichnet sich für die Zukunft klar ab.

Auch am Thema „Schwebstäu- be" entzündeten sich die Diskussio- nen mit Ärzten. Welche anorgani- schen und organischen

Noxen werden mit dem Schwebstaub transpor- tiert? Inwieweit gefährden Benzol, Toluol, Schwer- metalle wie Blei, Cadmi- um und Platin, PCB und Pestizide die Gesundheit?

Wie steht es mit der Ben- zolbelastung in den ver- kehrsreichen Innenstadt- bereichen? Ist die Ge- sundheitsgefährdung im Automobil-Innenraum hö- her als auf der Straße? Ge- rade im Fall der Schweb- stäube standen Fragen zur Erhebung der Meßwerte ganz im Vordergrund. Be- sonderes Interesse wurde hier den überdurchschnitt- lich hohen Kurzzeitbela- stungen in rein landwirt- schaftlich genutzten Groß- räumen (zum Beispiel Cloppenburg oder Sten- dal) entgegengebracht.

Entsteht das Staubphäno- men vor Ort, oder wird es als Fremdimport verfrach- tet? Wie steht es mit der Zusammensetzung der Schwebstäube in den indu- striellen Gebieten, in den Osthanglagen des Harzes, in Ostdeutschland oder den Ballungsräumen 9 Gibt es Unterschiede in

der Zusammensetzung und damit in der Gesundheitsgefährdung?

Insgesamt hat die lebhafte und kritische Resonanz aus der Leser- schaft in den letzten zwölf Monaten das rege Informationsbedürfnis der Ärzteschaft und den Wunsch nach ei- ner weiteren Publikation von Immis- sionskarten belegt. Zwar kann und soll ein kurzer Kommentar zur Im- missionslage keine ausführliche wis- senschaftliche Auseinandersetzung ersetzen. Für viele niedergelassene Ärzte ist die Karte dennoch von In- teresse, da sich so retrospektiv eini-

AKTUELL

ges, was man an Patienten beobach- tet hat, erklären läßt. Schließlich soll noch erwähnt werden, daß es außer im Deutschen Ärzteblatt und in der Zeitschrift des Vereins Deutscher In- genieure keine regelmäßigen Veröf- fentlichungen zur Luftqualität in

Deutschland gibt, die in regelmäßi- ger Abfolge einen gesamtdeutschen überblick geben.

Von diesem Monat an werden wir dennoch von der ausführlichen Beschreibung der Wetter- und der Immissionssituation Abschied neh- men. Wir wollen in Zukunft mehr auf Einzelaspekte eingehen. Deswegen sollen die jeweilige monatliche Immissionskarte kurz interpretiert und dann ein Themenbereich disku- tiert werden, der direkt oder indirekt damit in Verbindung steht. Wir wer- den stärker auf die Entstehung und

Bedeutung einzelner Stoffe einge- hen, beispielsweise auf Dioxine, BTX-Aromate und ähnliches.

Zusätzlich zu dieser regelmäßi- gen Information soll es in unregelmä- ßigen Abständen Veröffentlichungen zu gesundheits- und umweltpolitisch brisanten Veränderungen geben. Themen könnten die neue Verordnung zur Durchführung des Bun- des-Immissionsschutzge- setzes in bezug auf die to- lerierbaren Benzolkonzen- trationen sein oder aber die Problematik der Aus- wehungen aus offenen Hochdeponien.

Die Immissionskarte zeigt die mittlere Immissi- onsbelastung durch Schwebstaub im gesamten Berichtsjahr und deutet die Schwerpunkte höherer Belastungen an. Vor allem in Ballungsräumen und Gebieten mit hoher indu- strieller Produktion finden sich erhöhte Schwebstaub- belastungen wieder. Der MIK-Richtwert als Mittel- wert für ein Jahr liegt bei 75 Mikrogramm/m 3. Die Karte kann allerdings nur unvollkommen die wirkli- che Situation wiederge- ben. In bestimmten Berei- chen finden sich wochen- weise Mittelwerte um 150 bis 200 Mikrogramm/m3 und Kurzzeitbelastungen von über 1 500 Mikro- gramm/m3. Den Maximal- belastungen wird, gerade in der Interpretation be- stimmter akuter Krankheitsfälle, ei- ne besondere Bedeutung in Arztpra- xen gewidmet werden müssen. Des- halb wollen wir versuchen, typische Belastungssituationen mit hohen Werten über kurze Zeiträume aufzu- zeigen und für den Praxisbetrieb

„handhabbar" zu machen.

Prof. Dr. med. Heyo Eckel

Prof. Dr. med. Ulrich Hüttemann Dr. rer. nat. Claus Rink

Rückfragen an: Dr. Claus Rink, c/o Georisk GmbH, Schloß Türnich, 50169 Kerpen, Tel 0 22 37/6 12 22

Deutsches Ärzteblatt 91, Heft 15, 15. April 1994 (21) A-1025

Referenzen

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