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Archiv "Diskussionsbeiträge" (23.01.2004)

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Ergänzung

Die Ausführungen der Autoren stellen einen wichtigen Beitrag zum Thema Strahlenschutz des Patienten dar. Für den Zuweiser wichtig ist dabei weniger die detaillierte Kenntnis einzelner Dosis- werte, sondern die Aussage, dass „dem Radiologen [. . .] alle verfügbaren Infor- mationen über bisherige medizinische Erkenntnisse zur Verfügung zu stellen“

sind. Der Fachmann für die technische Durchführung und Interpretation der re- sultierenden Aufnahme ist der Radiolo- ge, der im Zusammenwirken mit den je- weiligen zuweisenden Kollegen die rich- tige Untersuchungsmethode zur Klärung der jeweiligen Fragestellung auswählt.

Die Tabelle gibt Durchschnittswerte für die effektive Dosis einzelner radiologi- scher Untersuchungen an. Gefehlt hat ei- ne Angabe zum Thorax in zwei Ebenen, der bei etwa 0,1 mSv liegen dürfte. Dann wird auch der Faktor 50, um den die ef- fektive Dosis einer CT-Thorax höher als bei einer Übersichtsaufnahme liegt, bes- ser verständlich. Ähnliches gilt für die Untersuchung des Abdomens in zwei Ebenen, hier könnten dann bis zu 2 mSv erreicht werden. Nicht vergessen werden sollte, dass bei Dünndarmuntersuchun- gen („Sellinck“), die ja häufig bei jungen Patientinnen und Patienten durchge- führt werden, Dosiswerte eines Abdo- men-CT leicht erreicht werden. Weiter- hin sollte bedacht werden, dass die weib- liche Brustdrüse sowohl bei der Herzka- theteruntersuchung als auch beim Thor- ax-CT direkt im Strahlengang bezie- hungsweise dem Primärstrahlbündel ge-

legen ist. Gerade für die CT ergeben sich hier erhebliche Ortsdosiswerte, die die einer Mammographie beispielsweise weit übersteigen (2). Ein weiterer Hin- weis sollte noch im Hinblick auf die neu- en Mehrschicht-Spiral-Computertomo- graphie-Geräte gegeben werden. Nach den ersten Daten, unter anderem auch der eigenen Arbeitsgruppe, führt die Mehrzeilen-Technologie nicht zu einer Dosiserhöhung per se, wenn dieselben Parameter wie bei einer Einzeilen-CT verwendet werden. Die erhöhte Lei- stungsfähigkeit führt aber zu einer Aus- weitung der Indikationsstellungen (zum Beispiel Herz-CT, Lungenembolie-De- tektion, CT-Angiographie) sowie zum Trend, eine Untersuchung in mehreren Perfusionsphasen durchzuführen, sodass hierdurch eine Dosiserhöhung im Mittel eintreten kann (1, 3).

Der nominelle Risikokoeffizient be- trägt durchschnittlich fünf Prozent pro Sievert. Die Größenordnung der effekti- ven Dosis einer Röntgenuntersuchung liegt jedoch im Milli-Sievert-Bereich.

Das rechnerische Risiko, einen Tumor durch eine Röntgenuntersuchung zu ent- wickeln, sollte jedoch im Zusammen- hang mit dem allgemeinen Risiko, zum Beispiel für ein Tumorleiden, gesehen werden. Dies dürfte bei etwa 25 Prozent liegen (4). Hierbei geht es nicht darum, Risiken abzuwiegeln, sondern diese in der Größenordnung zu veranschauli- chen und in Verbindung mit dem Nutzen beziehungsweise dem diagnostischen Gewinn einer Maßnahme zu betrachten, um den Gedanken des Strahlenschutzes („ALARA“) verfolgen zu können. Ich hoffe, dass die Arbeit auf diesem Wege sehr zur Verringerung der Strahlenexpo- sition beitragen kann.

Literatur

1. Brix G, Nagel HD, Stamm G,Veit R, Lechel U, Griebel J, Ga- lanski M: Radiation exposure in multislice versus single- slice spiral CT: results of a nationwide survey. Eur Radio 2003; im Druck.

2. Cohnen M, Poll L, Püttmann C, Ewen K, Mödder U:

Radiation exposure in multi-slice CT of the heart. Fortschr Röntgenstr 2001; 173: 295–299.

3. Cohnen M, Poll LW, Püttmann C, Ewen K, Saleh A, Möd- der U: Effective doses in standard protocols for multi- slice CT scanning. Eur Radiol 2003; 13: 1148, 1153.

4. Ewen K (ed): Moderne Bildgebung. Stuttgart:Thieme Ver- lag 1997.

Priv.-Doz. Dr. med. Matthias Cohnen Institut für Diagnostische Radiologie, MNR-Klinik Moorenstraße 5, 40225 Düsseldorf

Schlusswort

Die Stellungnahme von Herrn Priv.-Doz.

Dr. Cohnen ist eine wertvolle Ergänzung zu unserem Artikel. Selbstverständlich konnte und sollte in der Übersichtstabel- le nicht auf alle Arten von Röntgenunter- suchungen mit ihren zahlreichen Beson- derheiten, zum Beispiel verschiedene CT-Techniken, eingegangen werden. Be- absichtigt war eine orientierende Über- sicht über das mit einer Röntgenunter- suchung verbundene Strahlenrisiko, das nach Meinung der ICRP am besten durch die effektive Dosis ausgedrückt wird, da sie anteilmäßig die verschie- denen Organdosiswerte berücksichtigt.

Herrn Dr. Cohnen ist daher für den Hin- weis zu danken, dass durch Röntgenun- tersuchungen im Thoraxbereich bei Frauen im Mammagewebe Organdosis- werte auftreten, die bei der Bewertung der effektiven Dosis leicht übersehen werden.

Neben der technisch einwandfreien Durchführung einer Röntgenuntersu- chung ist der zweite noch entscheidende- re Faktor des Strahlenschutzes die ziel- gerichtete „rechtfertigende Indikation“, die von einer möglichst präzisen diagno- stischen Fragestellung und umfassenden Information über bereits vorliegende Befunde durch den überweisenden Arzt abhängt.

Dr. med. Burkhard Bauer Englbergweg 68a 84036 Landshut M E D I Z I N

Deutsches ÄrzteblattJg. 101Heft 423. Januar 2004 AA197

zu dem Beitrag

Dosiswerte in der Röntgendiagnostik

Hinweise für Überweisungen zu radiologischen Untersuchungen von

Dr. med. Burkhard Bauer Dipl.-Phys. Richard Veit in Heft 31–32/2003

DISKUSSION

Diskussionsbeiträge

Zuschriften zu Beiträgen im medizinisch-wissen- schaftlichen Teil – ausgenommen Editorials, Kon- gressberichte und Zeitschriftenreferate – können grundsätzlich in der Rubrik „Diskussion“ zusam- men mit einem dem Autor zustehenden Schluss- wort veröffentlicht werden, wenn sie innerhalb vier Wochen nach Erscheinen der betreffenden Publikation bei der medizinisch-wissenschaftli- chen Redaktion eingehen und bei einem Umfang von höchstens einer Schreibmaschinenseite (30 Zeilen mit je 60 Anschlägen, Literaturverzeichnis mit bis zu vier Zitaten) wissenschaftlich begrün- dete Ergänzungen oder Entgegnungen enthalten.

Für Leserbriefe anderer Ressorts gelten keine be- sonderen Regelungen (siehe regelmäßige Hin-

weise). DÄ/MWR

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