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Archiv "Diskussionsbeiträge" (03.05.2002)

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bei den Genotypen 2 und 3 wurden je- doch durch PEG-Interferon a2b in der Kombinationstherapie nicht signifikant verbessert (79 Prozent, 80 Prozent, 82 Prozent). Bei Patienten mit hoher Vi- ruslast (42 Prozent in allen Gruppen) und bei Patienten mit histologisch nachgewiesener Fibrose oder Zirrhose (41 Prozent, 43 Prozent, 44 Prozent) konnte die Kombinationstherapie die Ansprechrate ebenfalls nicht weiter verbessern (12).

In der Gruppe, die 1,5 µg PEG-Inter- feron a 2b/kg KG mit einer Festdosis von 800 mg Ribavirin erhalten hatte, fand sich retrospektiv eine Korrelation der Ansprechrate mit dem Körperge- wicht. Daraus wurde errechnet, dass ei- ne körpergewichtsabhängige Dosis von mindestens 10,6 mg Ribavirin pro kg Körpergewicht mit einer besseren An- sprechrate korreliert.

Die Zahl der Therapieabbrecher war in den drei Gruppen ähnlich (13 Pro- zent bis 14 Prozent). Dosismodifikatio- nen mussten aber bei fast der Hälfte der Patienten vorgenommen werden, die 1,5 µg/kg KG PEG-Interferon und eine Ribavirindosis (aufgrund des geringe- ren Körpergewichts) von mehr als 10,6mg/kg erhielten (49 Prozent versus 34 Prozent bei konventionellem Inter- feron) (12). Die vorher für die Mono- therapie ermittelte optimale Dosis von 1,0 µg PEG-Interferon a 2b/kg KG ist bisher in der Kombinationstherapie nicht eingesetzt worden. Es ist da- her derzeit unklar, ob 1,0 oder 1,5 µg PEG-Interferon a 2b den besseren Kompromiss zwischen Nebenwirkun- gen und Wirksamkeit in der Kombina- tionstherapie darstellt.

In die zitierten Studien wurden eher Patienten mit günstiger Prognose ein- geschlossen (zum Beispiel Anteil der Patienten mit Zirrhose nur circa 10 Prozent), sodass die Ansprechraten, die in der täglichen Praxis erreicht wer- den können, wahrscheinlich unter den oben genannten Ansprechraten liegen werden.

Wenn nach zwölf Wochen Therapie die HCV-RNA nicht negativ oder min- destens um den Faktor 100 (2 log-Stu- fen) abgefallen war, sprachen 97 Pro- zent der Patienten mit PEG-Interferon a 2a und Ribavirin auch im weiteren Verlauf nicht mehr dauerhaft auf die

Weiterführung der Therapie an (4). Ei- ne andere Arbeit zeigte, dass Patienten, deren HCV-RNA nach zwölf Wochen Kombinationstherapie nicht unter 50 000 IU/ml abgefallen war, auch im weiteren Verlauf Non-Responder blie- ben (1). Im Regelfall sollte daher die Therapie bei der PEG-Interferon-Ri- bavirin-Kombinationstherapie abge- brochen werden, wenn nach zwölf Wo- chen die HCV-RNA nicht mindestens um den Faktor 100 abgefallen ist oder unter 50 000 IU/mL liegt.

Bei Patienten mit günstigen Aus- gangsbedingungen, vor allem bei Infek- tion mit den Genotypen 2 oder 3, ist ei- ne 24-wöchige Kombinationstherapie mit konventionellem Interferon plus Ribavirin ausreichend; eine Therapie- dauer von 48 Wochen ist nicht notwen- dig (13, 16). Dagegen ist die optimale Dauer der PEG-Interferon-Ribavirin- Therapie bei diesen Patienten zurzeit noch offen. Die FDA hat die Durch- führung einer Studie zur Klärung der optimalen Therapiedauer bei Patienten mit besserer Prognose bereits gefor- dert. Bis zum Abschluss dieser Studie empfehlen die Autoren bei Patienten mit den Genotypen 2 oder 3 eine 24- wöchige Behandlung.

Das Präparat PEG-Interferon a2b ist bei Kontraindikationen für Ribavi- rin zur Monotherapie der chronischen Hepatitis C zugelassen. PEG-Inter- feron a 2b und Ribavirin sind in Deutschland zur Kombinationsthera- pie der Hepatitis C zugelassen. PEG- Interferon a 2a ist bisher nur in der Schweiz zugelassen. Die Zulassung in Deutschland wird in der ersten Jahres- hälfte 2002 erwartet.

Zusammenfassung

Die Kombinationstherapie PEG-Inter- feron und Ribavirin ist der neue Thera- piestandard für HCV-Patienten mit dem Genotyp 1. Die empfohlene Dosis von PEG-Interferon a 2a liegt bei 180 µg pro Woche, die von PEG-Inter- feron a2b bei 1,0 bis 1,5 µg/kg Körper- gewicht pro Woche. In der Kombinati- on mit PEG-Interferon a2a wurde Ri- bavirin mit 1 000 mg (< 75 kg KG) oder 1 200 mg (✞75 kg KG) dosiert. Bei Ga- be von PEG-Interferon a2b wird zur-

zeit eine Dosierung von Ribavirin von mindestens 10,6mg/kg KG empfohlen.

Für Patienten mit den Genotypen 2 und 3 oder bei dem Vorliegen einer Zirrho- se ist nur eine Überlegenheit der Kom- binationstherapie PEG-Interferon a2a plus Ribavirin über die Kombination mit Standard-Interferon aund Ribavi- rin gezeigt worden. Bei Patienten mit günstiger Prognose, wie vor allem bei Nachweis der HCV-Genotypen 2 und 3, sollte bis zur endgültigen Klärung der optimalen Therapiedauer 24 Wochen lang behandelt werden. Wenn nach zwölf Wochen Kombinationstherapie aus PEG-Interferon und Ribavirin noch HCV-RNA nachweisbar ist oder nicht mindestens um den Faktor 100 ab- gefallen ist, ist eine Weiterführung der Therapie nur in Ausnahmefällen er- folgversprechend.

Manuskript eingereicht: 24. 9. 2001, revidierte Fassung angenommen: 9. 10. 2001

Zitierweise dieses Beitrags:

Dtsch Arztebl 2002; 99: A 1239–1241 [Heft18]

Die Zahlen in Klammern beziehen sich auf das Literatur- verzeichnis, das über den Sonderdruck beim Verfasser und über das Internet (www.aerzteblatt.de) erhältlich ist.

Anschrift für die Verfasser:

Priv.-Doz. Dr. med. Tobias Heintges Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie

Medizinische Klinik und Poliklinik Heinrich-Heine-Universität Moorenstraße 5 40225 Düsseldorf

E-Mail: heintges@uni-duesseldorf.de M E D I Z I N

Deutsches Ärzteblatt½½½½Jg. 99½½½½Heft 18½½½½3. Mai 2002 AA1241

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Für Leserbriefe anderer Ressorts gelten keine be- sonderen Regelungen (siehe regelmäßige Hinwei-

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