Zur Fortbildung Aktuelle Medizin Aszites
dität als Ursache einer Bauchum- fangszunahme sollte sich dagegen leicht sichern lassen.
FÜR SIE GELESEN
Computer-Tomographie im Thoraxbereich
Die CT wurde in der Laienpresse, wie andere neue medizinische Un- tersuchungsmethoden, nicht aus- führlich dargestellt. Dieser Beitrag soll die Bedeutung dieser neuen Untersuchungsmethode unterstrei- chen.
Von den Autoren wurden bei 400 Untersuchungen des Thorax die Computertomogramme mit den To- mogrammen des konventionellen Röntgens des Thorax verglichen.
Dabei ergaben sich besonders bei der Darstellung pulmonaler lnfiltrate Zusatzinformationen bei kleineren Infiltrationen, die direkt subpleural im Bereich der Lungenperipherie la- gen, zum Beispiel bei M. Boeck.
Bei 78 Patienten mit flächentomo- graphisch nachgewiesenen Lungen- metastasen konnten bei 29 Patien- ten (37 Prozent) zusätzliche Lungen- metastasen nachgewiesen werden, die thoraxwandnah, paramediasti- nal, retrokardial und im Bereich der Sinus phrenicocostales lagen.
Einschränkend muß gesagt werden, daß beim CT solitärer pulmonaler Rundherde in wenigen Fällen an- hand morphologischer Kriterien zwischen Metastase oder benignem Lungenherd unterschieden werden konnte.
Bronchialkarzinom und Mediastinalmetastasen
Im Mediastinum scheint die Aussa- gekraft der CT gegenüber dem kon- ventionellen Röntgen am größten zu sein. So war zum Beispiel bei 89 Patienten mit zentralem Bronchial- karzinom bei 75 Patienten (84 Pro- zent) computertomographisch die mediale Kontur der Tumoren dar- stellbar.
Zusammen mit dem Nachweis oder Ausschluß von mediastinalen Meta- stasen — besonders retrosternal, prätracheal und paratracheal — ist dies von enormer Bedeutung,. so-
wohl für die konservative als auch für die operative Therapie. Hier konnte bei 66 Patienten mit histolo- gisch gesicherten mediastinalen Lymphknotenmetastasen oder bei 29 Patienten (45 Prozent) mit primä- rer Lymphknotenneoplasie zusätzli- che mediastinale Lymphknotenme- tastasen nachgewiesen werden, die beim konventionellen Röntgen nicht diagnostiziert worden waren.
Umgekehrt konnten alle Lymphkno- tenvergrößerungen, die beim kon- ventionellen Röntgen zu sehen wa- ren, im CT bestätigt werden.
Bei primärer mediastinaler Raum- forderung konnte zwischen bron- chogenen Zysten, Aortenaneurys- men und soliden Tumoren eindeutig unterschieden werden.
Ösophaguskarzinom
Hervorragend sind die Aussagen des CT beim Ösophaguskarzinom über äußere Ausbreitung, Infiltration in Nachbargeweben und besonders Lagebeziehung zu Nachbarorganen;
während die Ösophagus-Breipassa- ge das Karzinom nur in seiner longi- tudinalen Ausbreitungsrichtung zei- gen kann.
Als Screeningmethode nicht geeignet
Abschließend muß gesagt werden, daß sich die CT als Screeningmetho- de nialt eignet. Einmal ist der ge- genwärtige Gerätestand zu niedrig, zum anderen ist die einzelne Unter- suchung zu teuer und soll daher nur bei richtigen Indikationen oder bei mehrdeutigen Befunden eingesetzt werden. Sie sollte dann allen invasi- ven diagnostischen Maßnahmen vorgeschaltet werden. DnL
Lackner, K.: Die Erweiterung der Röntgendia- gnostik im Thoraxbereich durch Computerto- mographie, Der Radiologe 19 (1979) 79-89, Ra- diologische Klinik der Universität Bonn, 5300 Bonn-Venusberg
Zusammenfassung
Leberzirrhose und Tumoren des Bauchraumes sind zweifellos die weitaus überwiegenden Ursachen des Aszites. Andere Ursachen wür- den sich aber, unserer Meinung nach, sicher noch häufiger finden, wenn man nur frühzeitig an sie denkt und keine Scheu vor entspre- chenden Maßnahmen zur Sicherung der Diagnose zeigt.
Hier ist entscheidend, daß bei jedem Aszitesverdacht frühzeitig eine dia- gnostische Punktion vorgenommen wird und der Patient gegebenenfalls anschließend einer laparoskopi- schen Klärung zugeleitet wird.
Literatur
Babb, R. R.: Diagnosing ascites: the value of abdominal paracentesis, Postgrad. Med. 63 (1978) 219-223 — Boyer, Th. D.; Kahn, A. M.;
Reynolds, T. B.: Diagnostic value of ascites fluid lactic dehydrogenase, Protein and WBC Levels, Arch. Intern. Med. 138 (1978) 1103-1105 — Conn, H. 0.; Fessel, I. M.: Spon- taneous bacterial peritonitis in cirrhosis, Varia- tion an the time, Medicine 50 (1971) 161-197 — Doust, B. D.: The use of ultrasound in the diagnosis of gastroenterological disease, Gas- troenterology 70 (1976) 602-610 — Mallory, A.;
Schaefer, I. W.: Complications of diagnostic paracentesis in patients with liver disease, JAMA 239 (1978) 628-630 — Niemeyer, F.: Die Peritonealtuberkulose in der Differentialdia- gnose abdomineller Krankheitsbilder, Z. Ga- stroenterologie 11 (1973) 671-682 — Pollak, M.;
Torres da Costa, A. C.: Diagnostic value of the estimation of glucose in ascitic fluid, Digestion 8 (1973) 347-352
Anschrift der Verfasser:
Dr. med. Dietrich Wördehoff Professor Dr. med. Helmut Gros Zentrum für Innere Medizin der Städtischen Kliniken Saarbrücken
6600 Saarbrücken
2552 Heft 40 vom 4. Oktober 1979 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT