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FÜR SIE GELESEN
Brustverkleinerung
Eine zu große Brust belastet die be- troffene Patientin nicht nur psy- chisch. Man hat Schäden an Hals- und Brustwirbelsäule festgestellt und striemenartige Druckschäden der Haut durch BH und Mieder gese- hen. Die Verkleinerungsoperation der Mamma in der Technik nach Strömbeck ermöglicht eine individu- elle Formgebung des Busens. Scha- blonen helfen dem Operateur, den Durchmesser des künftigen Warzen- hofes und den neuen Abstand War- zenhof—Submammarfalte festzule- gen. Die ideale Mamillenposition liegt je nach Ausgangssituation 18 bis 23 Zentimeter von der Drossel- grube entfernt. Die Operation sollte erst nach Beendigung des Wachs- tums und Ablauf der Pubertät vorge- nommen werden. Um eine erneute Volumenzunahme der Brust und da- mit eine überschießende Narbenbil- dung zu vermeiden, darf die Patien- tin ein halbes Jahr lang keine Anti- Baby-Pille verwenden. Theoretisch kann sie auch nach der Reduktions- plastik stillen. Ptr
Kiffner, E.; Bohmert, H.: Reduktionsplastik der Mamma, Fortschr. Med. 96 (1978) 273-275, Abt. Plast. u. Wiederherstell.-Chir., Chir. Univ.- Klin., München
Prolaktin-sezernierende Tumoren
und Hypogonadismus
Eine Hyperprolaktinämie führt bei der Frau zu Oligo- beziehungsweise Amenorrhö, beim Mann zu Impo- tenz, Gynäkomastie, Galaktorrhö und Hypogonadismus. Ursache ist in der Regel ein Prolaktin-sezernieren- der Hypophysentumor. Von 22 Pa- tienten mit Hypogonadismus und ei- ner Hyperprolaktinämie klagten 20 über Potenzstörungen, 9 über Visus- störungen und 3 über Galaktorrhö.
Keiner von 17 Patienten, die operiert oder strahlentherapiert wurden, wies später normoprolaktinämische Werte auf. Bei 13 Patienten erfolgte eine Behandlung mit Bromocryptin.
Dies führte zu einer Senkung des Prolaktinspiegels und bei 9 zu einem
Anstieg des Serumtestosterons. Bei 2 Patienten verschwanden die Potenzstörungen unter einer Kombi- nationstherapie mit Testosteron und Bromocryptin.
Carter, J. N.; Tyson, J. E.; Tolis, G.; van Vliet, S.;
Faiman, C.; Friesen, H. G.: Prolactinsecreting tumors and hypogonadism in 22 men, N. Engl.
J. Med. 299 (1978) 847-852, Department of Ob- stetrics and Gynecology, University of Manito- ba, Room S105, Medical Sciences Bldg., 770 Bannatyne Ave, Winnipeg, MB R3E OW3, Canada
Emissions-Computer- Tomographie (ECT)
Die computergestützte Tomogra- phie unter Verwendung einer exter- nen Strahlungsquelle hat sich in der Röntgendiagnostik des Schädels als sehr leistungsfähig erwiesen. Eine im Prinzip ähnliche Technik ist in der Nuklearmedizin auch möglich, allerdings müssen hier die extern austretenden Strahlen der verab- reichten Radionuklide zur Bildkon- struktion verwendet werden. Hierzu eignen sich ganz besonders Positro- nenstrahler mit ihrer charakteristi- schen 511-keV-Vernichtungsstrah- lung. Die Autoren haben eine Anlage entwickelt, die es erlaubt, sowohl im konventionellen zweidimensionalen Format als auch im typischen tomo- graphischen Schichtformat quanti- tativ zu szintigraphieren. Empfind- lichkeit und räumliches Auflösungs- vermögen sind variabel, spezielle Techniken reduzieren die Fehler, die durch Bewegung des Patienten oder durch Detektorinstabilität entste- hen. Für den klinischen Einsatz ist das Vorhandensein eines Zyklotrons Voraussetzung, da die zu verwen- denden Positronenstrahler in der Regel sehr kurze Halbwertzeiten aufweisen. Bisher durchgeführte Untersuchungen erstrecken sich auf Hirn, Skelettsystem und Gefäßsy- stem. MhS
Phelps, M. E.; Hoffman, E. J.; Huang, S.; Kuhl, D. E.: Ecat: A New Computerized Tomographic Imaging System for Positron-Emitting Radiopharmaceuticals; J. Nucl. Med. 19 (1978) 635-647; Michael E. Phelps, Division of Nu- clear Medicine Department of Radiological Sciences, School of Medicine, Center for the Health Sciences, University of California, Los Angeles, Ca. 90024 USA
Endogenes Ekzem
zeitig mit klassischen antiekzemati- schen Wirkstoffen ausgerüstet sein können. Stark lichenifizierte Ekzem- substrate bilden sich bevorzugt spe- ziell unter Kortikoidsalben, unter
Plastikfolien-Okklusivverbänden oder durch schulgerechte Teerung zurück. Zur Dämpfung des „Status prurituosus" kommen anfänglich kortikal oder subkortikal wirksame Verbindungen, wie zum Beispiel aus der Barbiturat-, Phenothiazin-, der Antihistamin- oder der Benzodiaze- pin-Reihe in Frage. Außer Wolle, aber auch fettsaugenden Polyamid- textilien, scheinen Zitrusfrüchte beim endogenen Ekzematiker recht häufig Juckkrisen auslösen zu können.
Im übrigen gilt unseres Erachtens generell noch folgendes: Ekzeme, und vor allem chronische Ekzeme, jeder Art, kommen in der Praxis des niedergelassenen Arztes gewiß häu- fig vor. Wir halten es aber trotz der dadurch an sich gegebenen Erfah- rung dennoch für sinnvoll, wegen der vielschichtigen diagnostischen und nicht zuletzt therapeutischen Probleme, einen solchen Patienten primär beziehungsweise gleich zu Beginn der Manifestation zu einem Dermatologen zu überweisen und die häufig notwendige Langzeitbe- handlung nach einem bestimmten Heilplan durchzuführen oder durch- führen zu lassen.
Literatur
Korting, G. W.: Zur Pathogenese des endoge- nen Ekzems, Thieme, Stuttgart 1954 — Korting, G. W.: Das endogene Ekzem, in: Dermatologie und Venerologie, Bd. 111/1, hrsg. von H. A. Got- tron. W. Schönfeld, Thieme Stuttgart, 1959 (S.
549) — Korting, G. W.: Einige Wesenszüge des endogenen Ekzematikers, Dtsch. med. Wschr.
85 (1960) 417 — Korting, G. W.: Ekzem, in: Die Prognose chronischer Erkrankungen. hrsg.
von Fr. Linneweh, Springer, Berlin 1960 (350-352) — Korting, G. W.: Haut und Auge, Thieme, Stuttgart, 1969 — Korting, G. W.: For- menkreis der Ekzemkrankheiten, in: Haut- und Geschlechtskrankheiten. Bd. I, hrsg. von H. G.
Bode, G. W. Korting, Fischer Stuttgart 1970
Anschrift des Verfassers:
Professor Dr. med.
Günter W. Korting
Direktor der Dermatologischen Universitätsklinik Mainz Langenbeckstraße 1 6500 Mainz
1298 Heft 19 vom 10. Mai 1979 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT