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Archiv "Diskussionsbeiträge" (21.05.2004)

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drei Krankheiten MCG, MGN bezie- hungsweise FSGS war mit einer Spezi- fität von 94,1 Prozent, 92,3 Prozent und 89,3 Prozent möglich.

Diese Resultate zeigen die Vorteile von „support vector machines“ ge- genüber dem anderen verwendeten statistischen Verfahren. Eine weitere Verbesserung der korrekten Zuord- nung wird auch hier mit größer wer- denden Fallzahlen möglich sein. Pro- spektive Studien müssen diese viel versprechenden Ergebnisse bestätigen und zeigen, dass mit dieser umfassen- den Polypeptidanalyse mit hinreichen- der Sensitivität und Spezifität die Dia- gnose einer bestimmten Glomerulo- nephritis gestellt werden kann.

Als klinische Konsequenz könnte zumindest bei einem Teil der Patien- ten zur Diagnose einer Glomerulo- nephritis auf eine Nierenbiopsie ver- zichtet werden. Darüber hinaus wei- sen erste Ergebnisse darauf hin, dass die Methode Aussagen zum Anspre- chen oder Versagen einer Therapie lie- fern kann. Dies hätte für die Thera- pieplanung einen entscheidenden Vor- teil.

Zur weiteren Ausschöpfung der Mög- lichkeiten der Urinanalyse wurden Pa- tienten mit einem Typ-2-Diabetes-melli- tus mit und ohne Mikroalbuminurie oder manifester Proteinurie untersucht (n = 66). Ein „diabetisches“ Polypeptid- muster konnte etabliert werden (Grafik 3). Ein Muster der „diabetischen Nie- renschädigung“ bei Patienten mit einer Albuminurie mit Werten von mehr als 100 mg Albumin/L konnte ebenfalls identifiziert werden. Interessanterweise fand sich dieses Schädigungsmuster auch bei 35 Prozent der Patienten mit ei- ner Albuminurie mit Werten unter 100 mg Albumin/L und sogar bei zwei Pati- enten, bei denen keine Albuminaus- scheidung nachzuweisen war.

Hier kann vermutet werden, dass diese Patienten – zurzeit mit den bis- lang verfügbaren Untersuchungsme- thoden noch ohne Hinweise für eine diabetische Nephropathie – bereits ei- ne frühe renale Schädigung haben und somit gefährdet sind, ohne therapeu- tische Intervention, das Vollbild ei- ner diabetischen Nephropathie zu ent- wickeln, wie dies bei etwa 30 Prozent der Diabetiker bei nicht optimaler Be-

handlung zu erwarten ist. Durch die Proteomanalyse ist eine frühzeitige Diagnostik möglich. So könnte eher therapeutisch interveniert werden, um nicht nur das Fortschreiten der Er- krankung zu verhindern, sondern eine Rückbildung der Schädigung zu errei- chen. Erste Ergebnisse deuten darauf hin, dass sich auch der Erfolg einer medikamentösen Intervention in den Proteinmustern des Urins abbilden lässt.

Die Ausweitung der Proteomanaly- se auf weitere Körperflüssigkeiten wie Liquor und Serum und die Anwen- dung bei anderen nicht renalen Er- krankungen hat bereits begonnen.

Auch hier können entscheidende dia- gnostische Vorteile erwartet werden (5).

Schlussfolgerung

Der Einsatz der Massenspektroskopie nach kapillarelektrophoretischer Tren- nung scheint eine viel versprechende Methodik für die zukünftige klinische Diagnostik zu sein. Eine große Anzahl von Polypeptiden kann in jeder einzel- nen Probe schnell und verlässlich ab- gebildet werden. Eine differenzialdia- gnostische Anwendung erscheint mög- lich, vorausgesetzt, die Ergebnisse können durch prospektive Studien be- stätigt werden. Darüber hinaus bietet dieser Ansatz die Möglichkeit, noch unbekannte Peptide und Proteine im Urin durch Sequenzierung zu identifi- zieren und damit zur Aufklärung der Pathogenese von Erkrankungen bei- zutragen.

Manuskript eingereicht: 22. 7. 2003, revidierte Fassung angenommen: 31. 3. 2004

Frau Prof. Haubitz und Herr Prof. Haller sind wissen- schaftliche Berater für nephrologische Fragestellungen von Mosaiques Diagnostics and Therapeutics, Hanno- ver. Herr Prof. Fliser hat keinen Interessenkonflikt im Sinne der Richtlinien des International Committee of Medical Journal Editors.

Zitierweise dieses Beitrags:

Dtsch Arztebl 2004; 101: A 1514–1517 [Heft 21]

Literatur

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users/breiman/randomforest2001.pdf

2. Figeys D: Proteomics approaches in drug discovery.

Anal Chem 2002; 74: 412–419A.

3. Herrmann PC, Liotta LA, Petricoin EF: Cancer pro- teomics: the state of the art. Dis Markers 2001; 17:

49–57.

4. Hochstrasser DF, Sanchez JC, Appel RD: Proteomics and its trends facing nature´s complexity. Proteo- mics 2002; 2: 807–812.

5. Kaiser T, Wittke S, Just I, Krebs R, Bartel S, Fliser D, Mischak H, Weissinger EM: Capillary electrophore- sis coupled to mass spectrometer for automated and robust polypeptide determination in body fluids for clinical use. Electrophoresis (im Druck).

6. Kasicka V: Recent advances in capillary electropho- resis of peptides. Electrophoresis 2001; 22: 4139–

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7. Lottspeich F: Proteome analysis: a pathway to the functional analysis of proteins. Ang Chem Int F 1999; 38: 2476–2492.

8. Tsuji T, Shiozaki A, Kohno R, Yoshizato K, Shimoha- ma S: Proteomic profiling and neurodegeneration in Alzheimer´s disease. Neurochem Res 2002; 27:

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9. Weissinger EM, Wittke S, Kaiser T, Haller H, Bartel S, Krebs R, Golovko I, Rupprecht HD, Haubitz M, Hecker H, Mischak H, Fliser D: Proteomic patterns established with capillary electrophoresis and mass spectrometry for diagnostic purposes. Kidney Int 65 (im Druck).

10. Wittke S, Fliser D, Haubitz M, Bartel S, Krebs R, Hau- sadel F, Hillmann M, Golovko I, Koester P, Haller H, Kaiser T, Mischak H, Weissinger EM: Determination of peptides and proteins in human urine with capil- lary electrophoresis-mass spectrometry a suitable tool for the establishment of new diagnostic mar- kers. J Chromatogr A 2003; 1013: 173–181.

Anschrift für die Verfasser:

Prof. Dr. med. Marion Haubitz Abteilung Nephrologie

Medizinische Hochschule Hannover Carl-Neuberg-Straße 1

30623 Hannover

E-Mail: Haubitz.Marion@MH-Hannover.de M E D I Z I N

Deutsches ÄrzteblattJg. 101Heft 2121. Mai 2004 AA1517

Diskussionsbeiträge

Zuschriften zu Beiträgen im medizinisch-wissen- schaftlichen Teil – ausgenommen Editorials, Kon- gressberichte und Zeitschriftenreferate – können grundsätzlich in der Rubrik „Diskussion“ zusam- men mit einem dem Autor zustehenden Schluss- wort veröffentlicht werden, wenn sie innerhalb vier Wochen nach Erscheinen der betreffenden Publikation bei der medizinisch-wissenschaftli- chen Redaktion eingehen und bei einem Umfang von höchstens einer Schreibmaschinenseite (30 Zeilen mit je 60 Anschlägen, Literaturverzeichnis mit bis zu vier Zitaten) wissenschaftlich begrün- dete Ergänzungen oder Entgegnungen enthalten.

Für Leserbriefe anderer Ressorts gelten keine be- sonderen Regelungen (siehe regelmäßige Hinwei-

se). DÄ/MWR

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