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Archiv "Diskussionsbeiträge" (14.07.2003)

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Gute Ergebnisse durch Psychotherapie

Ich kann gut nachvollziehen, dass die Motivation der Patienten für eine Psy- chotherapie in diesen Fällen besonders schwer ist. Aber nur deshalb wäre eine Psychopharmakotherapie (mit welchen Medikamenten eigentlich?) nicht indi- ziert. Mich interessiert daher, wie Sie die- sen Therapievorschlag, mit Psychophar- maka zu behandeln, begründen. Meine Erfahrung und die vieler meiner Kolle- gen ist, dass Medikamente da sehr wenig helfen – es sei denn, Sie denken an Ben- zodiazepine, was ich mir aber wegen des Abhängigkeitspotenzials nicht vorstellen kann.Antidepressiva, auch neuere SSRI- Hemmer aber bringen da wenig. Im Ge- gensatz dazu aber zeigt sich, dass Psycho- therapie bei diesen Patienten – wenn ei- ne Motivierung gelungen ist – sehr gute Ergebnisse vorweisen kann. Ich wende mich auch gegen die verbreitete Auffas- sung, dass „psychisch bedingt“ automa- tisch gleichgesetzt wird mit Psychophar- makotherapie. In vielen neurobiologi- schen Forschungsrichtungen wird gerade die Psychogenese wieder entdeckt und bewiesen, dass Psychotherapie auch Hirnstrukturen im günstigen Sinne ver- ändert (1, 2).

Literatur

1. Bauer J: Das Gedächtnis des Körpers. Frankfurt: Eichborn 2002; 227–239.

2. Schore A: The effects of early relational trauma on right brain development, affect regulation and infant mental health. Infant Mental Health Journal 2001; 22: 201–269.

Dr. med. Josef Rabenbauer Beethovenstraße 2, 79100 Freiburg

Erweiterte

Betrachtungsweise

Ob die DSM-Subdiagnose zu einem hy- pochondrischen Syndrom mehr sein kann als die Umgehung eines belaste- ten Begriffes, bleibt die Frage. Eine Ver- schlimmbesserung ist freilich mit der Ablehnung der dysmorphischen Hypo- chondrie als Phobie verbunden. Sie er- innert an die teilweise quälenden Dis- kussionen bei neurotischen Störungen wie der „Herzphobie“ seit dem „Reiz- herz“ DaCostas 1871.

Jedes Syndrom bedarf der weiteren Zuordnung, hier der einer psychiatri- schen Differenzialdiagnose, wie dort ausgeführt. Entsprechend sind die the- rapeutischen Konsequenzen – wie bei allen hypochondrischen Syndromen – mit ihren Umsetzungsschwierigkeiten gleich. Diese erweiterte Betrachtungs- weise herauszustellen erscheint mir für die nicht fachgebundenen Adressaten angebracht.

Dr. med. Harald Höhnke Friesenweg 4

37681 Höxter

Schlusswort

Die Klassifikation und die Diagnose- stellung der körperdysmorphen Stö- rungen ist bis zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht abgeschlossen. So werden aktuell nebeneinander die Dysmor- phophobie im ICD-10 (F 45.2) als Un- terform der hypochondrischen Stö- rung und im DSM IV die körperdys- morphe Störung (300.7) mit drei eigen- ständigen diagnostischen Kriterien be- schrieben.

Aus Sicht der Autoren ist die Klassifi- kation im DSM IV aktuell auch unter praktischen klinischen Aspekten zu be- vorzugen. Die endgültige Einordnung und Klassifizierung hängt von weiter- führenden Studien hinsichtlich der dif- ferenzialdiagnostischen Abgrenzung zu anderen psychischen Störungen sowie den Komorbiditäten ab.

Die therapeutischen Konsequenzen müssen individuell festgelegt werden und können sowohl psychodynamische Psychotherapie, Psychoanalyse, Verhal- tenstherapie oder psychopharmakolo-

gische Therapiestrategien beinhalten.

Personen mit einer körperdysmorphen Störung, die zusätzlich eine wahnhafte Störung mit körperbezogenem Wahn aufzeigen, insbesondere wenn ihre Be- schäftigung mit einem vermeintlichen Defekt im Aussehen wahnhaftes Aus- maß annimmt, sollten aus Sicht der Au- toren dringend eine Psychopharma- kotherapie erhalten.

Entsprechend wurde auch von den Autoren vorgeschlagen: „Bei der wahnhaften Form steht die medika- mentöse Behandlung mit Psychophar- maka und beim nicht wahnhaften Typ eine adäquate Psychotherapie im Vordergrund der Behandlungsstrate- gie.“

Wir unterstützen die Auffassung, dass bei nicht wahnhaften Formen der körperdysmorphen Störungen nach ge- lungener Motivation einer Psycho- therapie diese an erster Stelle ste- hen sollte und haben in dem Artikel mögliche Therapieziele dargelegt. Die Gleichsetzung psychischer Störungen mit Psychopharmakotherapie lehnen wir ebenfalls wie Herr Kollege Dr.

Rabenbauer strikt ab. Dies wurde auch nicht postuliert.

Prof. Dr. med. Ruthild Linse Klinik für Hautkrankheiten Helios Klinikum Erfurt Nordhäuser Straße 74 99089 Erfurt M E D I Z I N

A

A1950 Deutsches ÄrzteblattJg. 100Heft 28–2914. Juli 2003

zu dem Beitrag

Lifestyle-Medikamente und körperdysmorphe Störungen

von

Dr. med. habil. Wolfgang Harth Marcus Wendler

Prof. Dr. med. Ruthild Linse in Heft 03/2003

DISKUSSION

Diskussionsbeiträge

Zuschriften zu Beiträgen im medizinisch-wissen- schaftlichen Teil – ausgenommen Editorials, Kon- gressberichte und Zeitschriftenreferate – können grundsätzlich in der Rubrik „Diskussion“ zusam- men mit einem dem Autor zustehenden Schluss- wort veröffentlicht werden, wenn sie innerhalb von vier Wochen nach Erscheinen der betreffen- den Publikation bei der medizinisch-wissen- schaftlichen Redaktion eingehen und bei einem Umfang von höchstens einer Schreibmaschinen- seite (30 Zeilen mit je 60 Anschlägen, Literatur- verzeichnis mit bis zu vier Zitaten) wissenschaft- lich begründete Ergänzungen oder Entgegnungen enthalten. Für Leserbriefe anderer Ressorts gelten keine besonderen Regelungen (siehe regelmäßige

Hinweise). DÄ/MWR

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