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Archiv "Diskussionsbeiträge" (15.11.2002)

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ne Veränderungen wurden festge- stellt, wenn EMF auf bereits differen- zierte Nervenzellen einwirkte (3). Ob- wohl wir gegenwärtig weder den Mechanismus der Entstehung dieser zellulären Veränderungen noch de- ren biologische – oder vielleicht so- gar pathophysiologische – Bedeutung kennen, mahnen diese Befunde zur Vorsicht. Wenn sie auch das Festle- gen von so genannten Vorsorgegrenz- werten bis jetzt nicht rechtfertigen, sollte ihr Gewicht ausreichen, um den an die Industrie und die Verbrau- cher gerichteten allgemeinen Empfeh- lungen der Strahlenschutzkommis- sion zur Vorsorge Nachdruck zu ver- leihen.

Literatur

1. Adlkofer F, Tauber T, Rüdiger HW, Wobus AM, Trillo A, Leszczynski D, Kolb HA, Lagroye I, Bersani F, Kuster N, Clementi F, Maercker C: Risk evaluation of potential environmental hazards from low energy electroma- gnetic field exposure using sensitive in vitro me- thods (REFLEX). Forschungsprojekt Februar 2000 bis August 2003.

2. Ivancsits S, Diem W, Pilger A, Rüdiger HW, Jahn O: In- duction of DNA strand breaks by Intermittent expo- sure to extremely-low-frequency electromagnetic fields in human diploid fibroblasts. Mutat Res 2002;

Vol 519 (Issue 1–2): 1–33

3. Czyz J, Wobus AM: persönliche Mitteilung

Prof. Dr. med. Franz Adlkofer Stiftung VERUM

Pettenkoferstraße 33 80336 München

Prof. Dr. med. Hugo Rüdiger Klinische Abteilung Arbeitsmedizin der Universität Wien

Währinger Gürtel 18–20 A-1090 Wien

Priv. Doz. Dr. rer. nat. Anna M. Wobus Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung Correnstraße 3 06446 Gatersleben

Schlusswort

Die Befunde über gentoxische Wir- kungen bei der Exposition von Zellen mit niederfrequenten Magnetfeldern, auf die Prof. Adlkofer et al. hinweisen, müssen weiter abgeklärt werden. Die Erfahrung hat jedoch gezeigt, dass Be- funde auf In-vitro-Ebene sich häufig nicht mehr auf tierexperimenteller Ebene zeigen. Dies erschwert die Be-

wertung der Bedeutung von In-vitro- Befunden für die Gesundheit des Menschen. Wichtig sind daher nicht nur die Aufklärung der Mechanismen, sondern auch geeignete weiterführen- de Versuche auf tierexperimenteller Ebene.

Im Abschnitt über Vorsorgege- sichtspunkte ist tatsächlich ein Druck- fehler übersehen worden, auf den Herr Schwanitz dankenswerterweise hingewiesen hat: es muss 10 µT bezie- hungsweise 100 µT und nicht mT heißen.

Im Rahmen des Beitrags wurden Fragen nach der Wirksamkeit der Magnetfeldtherapie, insbesondere bei Anwendung pulsierender Magnetfeld- resonanztherapie oder von statischen Magnetfeldern (Magnetfeldmatten) nicht berücksichtigt.

Biologische Wirkungen statischer Magnetfelder sind gut untersucht. In den letzten Jahren ist die Forschung intensiviert worden, und zwar in Hin- blick auf die diagnostischen Verfahren der magnetischen Resonanz (Kern- spintomographie), bei denen statische Magnetfelder von mehr als 1 Tesla (et- wa das 10- bis 20Fache der Magnetfel- der an der Oberfläche von Magnet- feldmatten) sowie zeitlich veränderli- che Magnetfelder in der Größenord- nung einiger mT (zeitliche Änderung bis 20 T/s) und Hochfrequenzfelder verwendet wurden (1). Von einer the- rapeutischen Wirksamkeit dieser star- ken Felder wurde bisher nicht berich- tet.

Insgesamt muss an der Wirksamkeit statischer Magnetfelder von Magnet- feldmatten gezweifelt werden. Die Wirkungsmechanismen statischer Ma- gnetfelder – Induktion, elektronische Wechselwirkungen und elektrohydro- dynamische Wirkungen – lassen eine Wirksamkeit nicht plausibel erschei- nen. Spezielle Sensoren, wie sie zum Teil im Tierreich zu finden sind, kom- men beim Menschen nicht vor.

Ebenso besteht erheblicher Zweifel an der Wirksamkeit von Geräten, die Magnetfelder nach Biorhythmus an- wenden. Wie zeitlich veränderliche Magnetfelder auf biologische Systeme wirken, ist hinreichend bekannt. Bei Intensitäten unterhalb von etwa 200 µT werden elektrische Felder und

Ströme im Körper erzeugt, die sich den körpereigenen Strömen, wie sie von der elektrischen Tätigkeit der Gehirnzellen oder von Muskelzellen wie die des Herzens erzeugt werden, überlagern. Die Entwickler und Ver- treiber dieser Art von Magnetfeld- feldtherapiegeräten argumentieren da- mit, dass bestimmte Frequenzen, wie sie etwa im EEG vorkommen, beson- ders wirksam sind. Einen Beweis dafür gibt es nicht. Insbesondere sind die ver- wendeten Intensitäten viel zu schwach, um nennenswerte elektrische Felder und Ströme im Körper zu erzeugen, die irgendeine Wirksamkeit zeigen können.

Nebenwirkungen der Felder kön- nen jedoch auftreten, sind aber kein Beweis für die Wirksamkeit. Infrage kommen Störungen der Funktion ak- tiver medizinischer Implantate, wie zum Beispiel Herzschrittmacher oder Nervenstimulatoren. Dies muss im Einzelfall geprüft werden.

Literatur

1. Strahlenschutzkommission (SSK): Vermeidung ge- sundheitlicher Risiken bei Anwendung magnetischer Resonanzverfahren in der medizinischen Diagnostik.

Fachgespräch am 3. Mai 2000. München: Urban & Fi- scher 2001; Berichte der SSK, Heft 28.

Prof. Dr. rer. nat. Dr. med. habil.

Jürgen Helmut Bernhardt Neureutherstraße 19 80799 München M E D I Z I N

Deutsches ÄrzteblattJg. 99Heft 4615. November 2002 AA3115

Diskussionsbeiträge

Zuschriften zu Beiträgen im medizinisch-wissen- schaftlichen Teil – ausgenommen Editorials, Kon- gressberichte und Zeitschriftenreferate – können grundsätzlich in der Rubrik „Diskussion“ zusam- men mit einem dem Autor zustehenden Schluss- wort veröffentlicht werden, wenn sie innerhalb vier Wochen nach Erscheinen der betreffenden Publikation bei der medizinisch-wissenschaftli- chen Redaktion eingehen und bei einem Umfang von höchstens einer Schreibmaschinenseite (30 Zeilen mit je 60 Anschlägen, Literaturverzeichnis mit bis zu vier Zitaten) wissenschaftlich begrün- dete Ergänzungen oder Entgegnungen enthalten.

Für Leserbriefe anderer Ressorts gelten keine be- sonderen Regelungen (siehe regelmäßige Hinwei-

se). DÄ/MWR

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