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Archiv "FRAGEN SIE DR. BIERSNYDER! Neurosen kosten Geld" (02.10.1985)

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DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

DIE GLOSSE

Zehntausendmal

Es gibt viele böse Worte über Sta- tistiken und was man damit ma- chen kann. Man kann mit ihnen auch Vergnügen bereiten. So ge- schehen bei einem wissenschaft- lichen Kongreß über Antikonzep- tion, kürzlich in Glasgow. Dr-. Den- nis Lincoln trug — wahrscheinlich beim Bankett — eine Berechnung vor, die er, wer weiß wie, ange- stellt hat: In Großbritannien wird jährlich eine Milliarde Male Ge- schlechtsverkehr ausgeübt — mit dem Ergebnis von 720 000 Gebur- ten und 130 000 Aborten, macht zusammen 850 000 Empfäng- nisse.

Beim Kaninchen, das für seine Fruchtbarkeit sprichwörtlich ist, kommen auf einen Geschlechts- verkehr zehn Nachkommen. Fazit von Dr. Lincoln: Die Bewohner der britischen Inseln sind, jedenfalls vom Ergebnis her gesehen, sexu- ell zehntausendmal aktiver als die Kaninchen. Der Mensch, ein Su- perkaninchen? bt

Der Computer irrt nie

„Grüß Gott, mein Name ist Keller.

Ich möchte zu Dr. Baumann. Es ist dringend."

„Waren Sie schon mal bei uns?"

„Ich bin gewissermaßen Stamm- patient."

„Ihre Patienten-Nummer, Herr Keller?"

„Was für eine Nummer?"

„Wissen Sie, unsere Praxis ist to- tal auf Computer umgestellt ..."

„Ich habe keine Nummer."

„Unser Computer hat jedem Pa- tienten eine Nummer zugeteilt."

„Also, Sie haben doch meine Adresse ..."

„Moment, ich schau mal in der Adreßdatenbank nach ... Aber da ist auch nichts."

„Nichts? Was heißt das?"

„Sie sind nicht gespeichert. Neue Patienten akzeptiert unser Com- puter erst in drei Wochen."

„Ich bin kein neuer Patient. Erst letzten Monat habe ich zwei Liqui- dationen bezahlt."

„Gerade das hätte unser Compu- ter gespeichert. Da ist aber nix!"

„Hören Sie, ich werde mich be- schweren!"

„Da müssen Sie in der Frühe kom- men, weil unser Chef-Computer Beschwerden nur morgens zwi- schen 8 und 9 Uhr entgegen- nimmt ..."

„Das darf doch nicht wahr sein!"

„Herr Keller, verwechseln Sie uns mit einer anderen Praxis?"

„Dr. Baumann behandelt mich doch seit Jahren gegen niedrigen Blutdruck."

„Es tut mir wirklich leid, aber wenn Sie vom Computer nicht ak- zeptiert werden, kann ich Sie nicht vorlassen."

„Oh je! Ich habe mich so aufge- regt. Inzwischen ist mein Blut- druck wieder normal. Wissen Sie was? Ich verzichte auf eine Be- handlung."

„Jetzt sehen Sie, wie hilfreich so ein Computer sein kann!" BE

Schreck

Au wei geschrien! Nach all dem Ärger um Katastrophenphysikum und Studienplätze und Multiple choice will jetzt die Europäische Gemeinschaft „Einheitliche Prü- fungsverfahren im Gesundheits- wesen" einführen. Da können wir uns aber auf was gefaßt machen!

Der EG-Pressedienst sagt gleich dazu, das Vorhaben werde „tech- nisch kompliziert und langwierig"

sein — ein großes Wort, gelassen ausgesprochen.

Sieht man allerdings genauer hin, dann geht es um ganz anderes:

Als Schritt auf dem Weg zum Ab- bau von Grenzformalitäten sollen zunächst einmal alle Veterinär- und Pflanzengesundheitskontrol- len auf den Versandort be- schränkt werden. Für die entspre- chenden Erzeugnisse sollen ge- meinsame Normen und einheit- liche Prüfungsverfahren vorge- schlagen werden.

Das ist zweifellos sehr wichtig und verdienstvoll. Sollte dies aller- dings ein Hinweis darauf sein, was man in EG-Kreisen unter „Ge- sundheitswesen" versteht, dann muß man wohl noch einmal zum

„Büchmann" greifen: gute Nacht, Marie! gb

FRAGEN SIE DR. BIERSNYDER!

Neurosen kosten Geld

Sehr geehrter Herr Doktor, zu meinem Erstaunen habe ich gelesen, daß Neurosen auch in unterentwickelten, ja in Ländern der 3. Welt, vorkommen sollen.

Wie ist das möglich? Ich denke, unsere Gesellschaft ist schuld.

Dr. Biersnyder antwortet: Sie ha- ben recht. Es ist sehr unwahr- scheinlich, daß Menschen in Län- dern, in denen sie um ihr Überle- ben kämpfen, in der Lage sein sol- len, auch Neurosen zu entwik- keln, zu denen bekanntlich Geld und Zeit gehören.

Ausgabe A 82. Jahrgang Heft 40 vom 2. Oktober 1985 (35) 2881

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