DEUTSCHES ÄRZTEBLATT
Ärztliche Mitteilungen
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POST SCRIPTUM
Katzentherapie der
Neurosen und Psychosen
Aus dem Nachlaß eines Onkels:
Ich gehe von der Tatsache aus, daß die Kulturen Ägyp- tens und des Vorderen Orients, Griechenlands und Roms, die die Grundlage unserer Zivilisation bilden, erst nach der Teildomestikation der Katze entstehen konnten, da diese den Getreidebau und damit die Er- nährung städtischer Menschenmassen einer arbeits- teiligen Hochkultur ermöglichte. In der präfeliden Epo- che nämlich wären Getreidefelder schon vor der Ernte von Nagetieren vernichtet worden. Der Mensch im al- ten Ägypten war sich noch bewußt, wie viel er der Katze verdankte; deshalb die religiöse Verehrung die- ses Wesens und die Androhung der Todesstrafe für Katzenmord. In den beiden christlichen Jahrtausenden ging dieses Bewußtsein allmählich wieder verloren, was besonders in unserer Zeit zunehmender Techni- sierung bei vielen Menschen zu innerer Leere führte.
So wie phylogenetisch der Eintritt der Katzen in die Menschheitsgeschichte die Kultur qualitativ auf eine höhere Stufe hob, so wandelt ontogenetisch die Be- gegnung des Individuums mit einer Katze dieses grundlegend. Wir müssen die katzenfrustrierte Menschheit in diese Symbiose zurückführen, denn nur die Orientierung an der Katzenheit kann uns vor dem Wahnsinn bewahren.
Beginnen wir bei unseren Patienten! Das sanfte Schnurren der Felis domestica wirkt auch in der aku- ten Psychose medikamentsparend und verringert da- mit die Organbelastung. Deshalb in Zukunft kein Kran- kenbett ohne Katzen! In der ambulanten Nachbetreu- ung stehen Einübung in die Katzensprache, -mimik und -gestik im Vordergrund, auch Versenkungsübun- gen in die Vorstellung, Katze oder Kater zu sein. Da wir psychische Erkrankungen auch als Symptom fort- schreitender Einordnung in das Kollektiv auffassen dürfen, hilft das Vorbild dieses selbstbewußten, Unab- hängigkeit liebenden Tieres den Kranken, sich selbst wiederzufinden. Der an der katzenarmen Wirklichkeit Erkrankte kann letztlich nur durch Unwirklichkeit wie- der gesunden.
Ich schließe meine Ausführungen mit dem optimisti- schen Ausblick, daß die Erfolgsstatistik den Beweis erbringen wird für die Überlegenheit unserer neuen Therapie gegenüber herkömmlichen Methoden, die für den Patienten oft nur eine zeitraubende, unnötige Quälerei bedeuten und einen zu geringen Dauererfolg haben, wie die häufigen Rückfälle beweisen.
Dr. med. Ch. Biermann, Nervenarzt Zentrum für Psychiatrie und Neurologie Neckargasse 7, 7400 Tübingen 1
472 Heft 7 vom 17. Februar 1977