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Archiv "Psychosen und Sucht" (12.08.1976)

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Zur Fortbildung Aktuelle Medizin

KONGRESS-NACHRICHTEN

Latente

Virusinfektionen

Latente Virusinfektion ist ein in sei- nen Umrissen noch sehr unschar- fes, aber dennoch höchst aktuelles Gebiet moderner Virologie. Es han- delt sich (M. R. Koch, Robert-Koch- Institut des Bundesgesundheitsam- tes Berlin):

einmal um Viren, die im Orga- nismus nach Überstehen einer aku- ten Infektion persistieren;

• zum anderen um Viren mit sehr langen Inkubationszeiten;

• schließlich um Viren, die — wahrscheinlich auf Grund beson- derer Reagibilität des Wirtsgewe- bes — subakut oder sehr chro- nisch verlaufende Krankheiten ver- ursachen, die man unter dem Sam- melbegriff „Slow Virus Diseases"

zusammenfaßt.

Das sind in erster Linie Erkrankun- gen des Gehirns, wo die zerstörten Zellen nicht wieder ersetzt werden (in anderen Organen würden sol- che sehr langsamen oder in sub- akuten Schüben ablaufenden Pro- zesse wohl vor allem die Regene- rationsrate erhöhen, vielleicht auch die Proliferationsrate maligner de- formierter Zellinien). — Zu den Slow-Virus-Infektionen werden ge- rechnet (Koch): subakute sklero- sierende Panenzephalitis (SSPE), multiple Sklerose, amyotrophe La- teralsklerose (ALS) und auch prä- senile Demenzen (Morbus Alzhei- mer oder Morbus Creutzfeld-Ja- kob) sowie schließlich die in Neu- guinea beheimatete Gehirninfek- tion namens Kuru.

Darüber hinaus gehören Tumorvi- ren zu den latenten Infekten mit langer Inkubationszeit (und sonsti- gen Eigentümlichkeiten). Schließ- lich persistieren nach primär aku- ter Infektion eine ganze Reihe von Virusarten mehr oder weniger obli- gat, so unter anderem (Koch,: Ep- stein-Barr-Virus, Zytomegalievirus, Herpesviren, Adenoviren und Papo- vaviren BK und IC, die beim im-

mundefizienten Patienten wahr- scheinlich die multiple fokale

Leu-

koenzephalitis verursachen. — Die Pathogenese der latenten Virus- infektionen wird weniger von den Erregern als vielmehr von endoge- nen (immunbiologischen, genetisch disponierenden) Faktoren des be- troffenen Kranken bestimmt.

(Wissenschaftliches Symposium des Bun- desgesundheitsamtes über „Bewertung von

Risiken für die Gesundheit", Mai 1976, Ber- lin)

Psychosen und Sucht

Schwer schizophrene Patienten können sich an Suchtmittel gewöh- nen, aber sie werden nicht abhän- gig. Sie bekommen nach Absetzen höherer Morphindosen gar keine oder nur außerordentlich geringe Entzugssymptome (Prof. Dr. 0.

Schrappe, Universitäts-Nervenkli- nik Würzburg). Auch bei endogener Zyklothymie wird nach Morphinge- wöhnung kein Entzugssymptom be- obachtet. Apomorphin kann jedoch gelegentlich manische Zustandsbil- der auslösen. Auch nach schwerer Hirnverletzung werden keine Ab- stinenzerscheinungen registriert.

wenn Opiate gegeben werden mußten. Weshalb bei schweren Psychosen und Hirnverletzten die Fähigkeit schwindet, drogenabhän- gig beziehungsweise süchtig zu werden, ist nicht bekannt. „Die Psychotiker erleben die Effekte der Suchtmittel, aber sie machen da- von keinen Gebrauch" (Schrap- pe). — Man darf sich also nicht von Charaktermerkmalen schizoi- der oder depressiver Gestaltung täuschen lassen, die man beim langfristig Suchtkranken zu sehen bekommt; denn das sind Prägun- gen aus der Laufzeit der Sucht, nicht die vorgegebenen Ursachen.

Bei Schizophrenie ist ja bekannt- lich auch die Schmerzperzeption wesentlich vermindert (Prof. Dr. K.

Hartmann, Pädagogische Hoch- schule Rheinland, Abteilung Heil- pädagogik, Köln).

WP

(2. Wissenschaftliches Symposion der Deut- schen Hauptstelle gegen die Suchtgefah- ren, Mai 1976, Bad Kissingen)

Hyperurikämie

auf den Gichtbefall des weiblichen Geschlechts machte er die Beob- achtung, daß Menstruation und Gicht oder Gicht und Schwanger- schaft zusammen nicht vorkom- men. Die Feststellung ist lediglich dahingehend einzuschränken, daß Frauen bis zum Eintritt der Meno- pause vor Gicht geschützt sind, so- fern nicht andere schwere Stoff- wechselstörungen oder Hämobla- stosen eine chronische Hyperurik- ämie hervorrufen.

Ursachen

der primären Hyperurikämie

Der Grund, weshalb auch der Harnsäurespiegel beim Luxuskon- sum unserer Zeit außer Kontrolle gerät, entspricht in jeder Hinsicht den Ursachen des Derangements anderer Stoffwechselparameter.

Fehl- und Überernährung werden genetisch verschieden toleriert. Ob aus den überschüssigen Kalorien Stoffwechselstörungen mit spezi- fisch pathogenen Potenzen entste- hen, hängt vom genetischen En- zymmuster ab. Die einen tolerieren die alimentäre Belastung bei man- gelnder körperlicher Aktivität mehr, die anderen weniger. Bei Verzicht auf übermäßigen Konsum genügt das Enzymmuster der mei- sten Menschen den Anforderungen.

Je mehr indes Luxuskonsum, Alko- hol, Bewegungsarmut und andere Störfaktoren überwiegen, desto mehr Individuen kommen stoff- wechselmäßig nicht mehr mit. Bei hoher Disposition genügt eine leichte durchschnittliche Über- schreitung der Toleranzgrenzen, bei geringer Disposition dauert es länger, bis der Stoffwechsel ent- gleist.

• Wird fortgesetzt

Anschrift des Verfassers:

Oberarzt Dr. med. Ingo Neu Facharzt für innere Krankheiten Neurologische Universitätsklinik Marchioninistraße 15

8000 München 70

2116

Heft 33 vom 12. August 1976 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

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