• Keine Ergebnisse gefunden

Archiv "Autoradiographie: Nachweis der Verteilung von Radioisotopen in Organen und Zellen" (09.11.1978)

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Archiv "Autoradiographie: Nachweis der Verteilung von Radioisotopen in Organen und Zellen" (09.11.1978)"

Copied!
2
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Zur Fortbildung Aktuelle Medizin

Die Verfasser der Arbeit „Vitamin-D- Stoffwechsel, Rachitisprophylaxe und Fluoridsupplementierung" be- rücksichtigen bei ihren Überlegun- gen zur prophylaktischen Vitamin- D-Zufuhr nicht die bisherigen prakti- schen Erfahrungen:

• Seit Jahrzehnten erhalten die Säuglinge in USA entsprechend ih- rer täglichen Trinkmenge etwa 400 IE Vitamin D 3 pro Liter Milchnah- rung — in der Regel also wird das Maximum von 400 IE Vitamin D3 täg- lich unterschritten — in industriellen Ballungsgebieten ebenso wie auf dem Land.

• Fast in Vergessenheit geraten ist der Feldversuch von Wolf und del Solar (1969) an insgesamt 5000 Säuglingen, bei denen die prophy- laktische Wirkung von 500 IE Vit- amin D 3 der von 1000 IE Vitamin täglich nicht nachstand.

• Eine ganze Reihe von Kinderärz- ten hat inzwischen beste Erfahrun- gen mit der täglichen prophylakti- schen Gabe von 500 IE Vitamin 13 3

gesammelt.

Nach den vorliegenden Erfahrungen scheint mir die tägliche Dosis von etwa 500 IE Vitamin D 3 die vernünf- tigste Lösung — sie hat sich inzwi- schen ohne Einschränkung bewährt

— für die kontinuierliche Rachitis- prophylaxe der Säuglinge zu sein.

Die tägliche medikamentöse Gabe von 500 IE Vitamin D3 und die Auf- nahme von zusätzlich 200 bis 350 IE Vitamin D3 mit der Nahrung stellt eine noch akzeptable Lösung dar, gewissermaßen ein Kompromiß mit unserer gegenwärtigen Situation.

Medikamentöse Prophylaxe hat sich an der kleinsten Dosis mit optimaler Wirkung zu orientieren. Daß die der- zeitige Praxis der kontinuierlichen Prophylaxe in der Bundesrepublik

mit Dosen von 1200 bis 1350 IE Vit- amin D3 täglich diesem Prinzip nicht gerecht wird, bedarf keiner Erklä- rung.

Dr. med. Werner Gladel Facharzt für Kinderheilkunde Titzstraße 6

6630 Saarlouis

Schlußwort

Die Einlassung von Herrn Dr. Gladel ist nur dann verständlich, wenn man unterstellt, daß er „empfohlene Zu- fuhr" und als Medikament zu verab- folgende Vitamin-D-Dosis gleich- setzt. Das ist nicht richtig. Zur „emp- fohlenen Zufuhr" von Vitamin D ist sowohl das mit der Milch zugeführte Vitamin D als auch das medikamen- tös zugeführte Vitamin D zu rech- nen. Das heißt, wir haben (siehe Zitat der Deutschen Gesellschaft für Er- nährung auf Seite 16107) nichts an- deres empfohlen als Herr Dr. Gladel.

Wir unterscheiden uns von ihm nur durch die Toleranz gegenüber Kolle- gen, die 1000 Einheiten als Zufuhr empfehlen. Ist es doch unter wissen- schaftlichen Aspekten sinnlos, zwi- schen 400 und 1000 Einheiten Vit- amin D pro Tag über die Höhe der empfohlenen Zufuhr zu streiten.

Beide schützen vor Rachitis ebenso wie vor toxischen Reaktionen des Vitamin D. Damit ist auch gesagt, daß wir eine Zufuhr über 1000 Ein- heiten pro Tag nicht empfehlen.

Professor Dr. Otto Hövels Dr. med. Karl Bergmann Renate Bergmann

Zentrum der Kinderheilkunde des Universitätsklinikums Theodor-Stern-Kai 7 6000 Frankfurt/Main 70

AUSSPRACHE

Vitamin-D-Stoffwechsel, Rachitisprophylaxe und Fluoridsupplementierung

Zum Beitrag von Professor Dr. Otto Hövels, Dr. med. Karl Bergmann und Renate Bergmann in Heft 27/1978, Seite 1605 ff.

DEFINITION

Autoradiographie

Nachweis der Verteilung von Radioisotopen in Organen und Zellen

Die Autoradiographie beruht auf dem ältesten Nachweisverfahren für radioaktive Strahlung, der Schwär- zung des fotografischen Filmes.

Zum Nachweis wird die das Radio- nuklid enthaltende Substanz in en- gem Kontakt mit einer fotografi- schen Emulsion gebracht. Die emit- tierte Strahlung reduziert an den ge- troffenen Stellen Silberionen, die bei der folgenden chemischen Entwick- lung die Reduktion des Kornes ein- leiten und die Schwärzung zu nach- weisbarem, schwarzen metalli- schem Silber liefern. Als Ergebnis erhält man ein Bild von der Vertei- lung des Radionuklids in dem Ob- jekt beziehungsweise in dem Schnitt durch das Objekt.

Man kann zwei Anwendungsgebiete unterscheiden:

• Die Makro-Autoradiographie ver- mittelt einen Überblick über die Ver- teilung der Radioaktivität in einem größeren Organbereich oder in ei- nem ganzen Tier. Die Schwärzung ist der lokalen Konzentration der eingelagerten Nuklide proportional.

Die Auflösung muß nicht allzu hoch sein, da keine Nachvergrößerungen erforderlich sind.

(3)

Die Mikro-Autoradiographie dient zum Nachweis der Isotopen- verteilung im mikroskopischen, im zellularen Bereich; zum Beispiel in einzelnen Zellarten und Zeltpartien.

Naturgemäß muß das Auflösungs- vermögen der verwendeten Emul- sionen höher sein, da die Autoradio- gramme vergrößert werden. Benutzt werden einige [4,m dicke Schnitte.

Verwendet man Radionuklide, die weiche, zum Beispiel ß-Strahlung mit geringer Energie emittieren, wie es bei Tritium und C-14 der Fall ist, erhält man eine sehr gute Auflö- sung. Auch hier kann eine quanti- tative Auswertung durchgeführt

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Heft 45 vom 9. November 1978 2669

(2)

Die Mikro-Autoradiographie dient zum Nachweis der Isotopenverteilung im zellularen Bereich. Die quantitative Auswertung wird vorgenommen, it fern

man die Schwärzungsstellen auszählt. Werkfoto

Zur Fortbildung Aktuelle Medizin Autoradiographie

werden, indem man die Anzahl der Schwärzungsstellen auszählt (Abbil- dung).

Zur Durchführung der Autoradiogra- phie werden verschiedene Techni- ken angewandt:

1. Bei der Kontaktmethode wird das Gewebe — unter Zwischenschaltung einer dünnen Kunststoffolie — direkt auf den Film gebracht. Das Verfah- ren ist einfach; mit ihm kann man zum Beispiel Ganzkörperautoradio- gramme herstellen. Dabei werden nach Einfrieren des Tieres bei sehr niedrigen Temperaturen Schnitte von 10-100 1,t Dicke hergestellt, die ein Autoradiogramm des ganzen Tieres liefern.

2. Am verbreitetsten ist die Strip- ping-Film-Methode. Dabei werden von Fotoplatten 3-10 ft dicke Emul- sionsschichten in geeigneter Größe abgezogen und auf das Präparat ge- legt. Wegen der guten Auflösung und der Möglichkeit einer quantitati- ven Auswertung durch Zählung der Silberkörper ist dieses Verfahren für Verteilungsstudien im zellulären Be- reich besonders geeignet (Tabelle).

3. Bei einem dritten Verfahren wer- den Kernspuremulsionen in flüssi- ger Form verwendet. Sie werden di- rekt auf den Schnitt gegossen und zusammen entwickelt. Man erreicht damit einen sehr geringen Abstand zwischen Strahlenquelle in der Sub- stanz und der empfindlichen Nach- weisschicht.

Die Dauer der Exponierung, also der Zeit, während der das Gewebestück mit der Fotoemulsion in Kontakt ist, richtet sich nach der verwendeten Emulsion und der physikalischen Halbwertzeit der Radionuklide. Nach drei physikalischen Halbwertzeiten ist die Radioaktivität zu über 90 Pro- zent abgeklungen und bringt keine wesentliche Schwärzung mehr.

Das Auflösungsvermögen, der klein- ste Abstand, der auf einem Autora- diogramm noch unterschieden wer- den kann, hängt ab von Silbergehalt und Korngröße der Emulsion, von Art und Reichweite der Strahlung —

Gammastrahler sind weniger gut ge- eignet als Alpha- und Betastrahler — und von Dicke und Abstand des Objektes.

Die Autoradiographie kann zunächst natürlich nur die Strahlung nach- weisen, nicht das Nuklid und damit auch nicht die chemische Substanz, die das strahlende Radioisotop ent- hielt. Dies muß auf andere Weise ge- schehen. Sie kann aber Aussagen darüber machen, wo die Stoffe ein- gelagert wurden und über die Zäh- lung der Silberkörper auch quanti- tative Aussagen.

Ein Sonderfall ist die Neutronenau- toradiographie. Bei ihr wird das zu

untersuchende Objekt mit Neutro- nen bestrahlt. In der Substanz ent- haltene Elemente mit hohem Ab- sorptionsquerschnitt für Neutronen werden durch Kernreaktionen in strahlende Elemente umgewandelt.

Die danach emittierte Strahlung lie- fert ein in der üblichen Weise dar-

stellbares autoradiographisches Bild der untersuchten Schicht.

Eingesetzt wird die Autoradiogra- phie in der Medizin zur Untersu- chung der Verteilung von Radioiso- topen in Organen und Zellen. Dane- ben bedient man sich ihrer, um z. B.

über die Nuklidverteilung innerhalb von Pflanzenabschnitten Aufschlüs- se über die Verteilung von Elemen- ten und Verbindungen zu gewinnen, die im Rahmen der Umweltfor- schung durch ihre Schadwirkung von Interesse sind. Die Fotosynthese kann durch Untersuchung der 14 C- Verteilung der Produkte analysiert werden. Auch zur Messung der Ra- dioaktivität bei der Auswertung von Papierchromatogrammen bei Ver- wendung radioaktiver Reagenzien kann die Autoradiographie herange- zogen werden. A. Habermehl

Literatur

Hanle, W.: Isotopentechnik, Verlag Karl Thie- mig, München.

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT 2670 Heft 45 vom 9. November 1978

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Wer sich dieses Jahr für Urlaub zu Hause entscheidet, sollte die Zeit nicht für die Abarbeitung von To-Do Listen der bekanntesten Reiseziele in Bayern nutzen, sondern seine

Endlich wieder erholsam schla- fen Patienten mit Ein- und Durch- schlafstörungen wünschen sich, endlich einmal wieder eine Nacht richtig schlafen zu können.. Eventuell

Wenn es also darum geht, wie künftig Anschläge verhindert werden können, so gilt für Deutschland ebenso wie für Frankreich: Nicht durch strengere.. Gesetze sondern durch

• • Die Produktion wird erschwert oder unterbrochen, wenn die Die Produktion wird erschwert oder unterbrochen, wenn die Arbeitskräfte nicht ersetzt werden können.. Das

• • Die Produktion wird erschwert oder unterbrochen, wenn die Die Produktion wird erschwert oder unterbrochen, wenn die Arbeitskräfte nicht ersetzt werden können.. Das

Quoten sind zudem ein Feigen- blatt: Eine Firma mit zwei bis drei Frauen in unwichtigen Positionen in der Geschäftslei- tung steht formal besser da als eine, die sich wirklich um

Für Menschen mit geringen Einkommen muss sich Arbeit wieder mehr lohnen.. Das ist auch

Die Sozialdemokraten klagten über Man- gel an Papier für Publikationen; die Kommunisten hatten reichlich davon.. Vor allem durften sie ihre früheren Suborganisationen nicht