Geht es bei Ver- teilung von Orga- nen korrekt zu?
Die neuen Richtli - nien zur Aufnahme auf die Warteliste sollen Vertrauen schaffen.
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Die Bundesärztekammer (BÄK) hat die Allgemeinen Grundsätze für die Aufnahme in die Warteliste zur Or- gantransplantation in ihren Richt - linien verändert (siehe Bekanntma- chungen in diesem Heft). Danach soll eine interdisziplinäre, organ- spezifische Transplantationskonfe- renz am jeweiligen Zentrum dar - über entscheiden, ob ein Patient auf die Warteliste aufgenommen oder von ihr abgemeldet wird. In den in- terdisziplinären Teams soll außer den direkt beteiligten chirurgischen und konservativen Disziplinen min- destens eine weitere medizinische Disziplin vertreten sein, die nicht unmittelbar in das Transplantations- geschehen eingebunden ist. Die Mit- glieder der Transplantationskonfe- renz sind für alle vermittlungsrele- vanten Meldungen und Entschei- dungen verantwortlich und werden der Vermittlungsstelle Eurotrans- plant namentlich genannt.
Damit wird das „Mehraugen- prinzip“ umgesetzt. Es war bei ei- nem Spitzengespräch zwischen Ver- tretern von Bund, Ländern und den maßgeblichen Akteuren der Trans- plantationsmedizin im Bundesge- sundheitsministerium Ende August vereinbart worden, nachdem gra- vierende, zum Teil offenbar ab- sichtliche Verstöße gegen Richtlini- en zur Organtransplantation festge- RICHTLINIEN ZUR ORGANTRANSPLANTATION
Das „Mehraugenprinzip“ wird eingeführt
stellt worden waren. Als Folge der Verstöße rückten Patienten auf der Warteliste nach vorn.
Außerdem müssen Ärzte, die für die Entscheidung verantwortlich sind, ob ein eingeschränkt vermit- telbares Organ akzeptiert wird und
für welchen Patienten, ihre Ent- scheidung der Transplantationskon- ferenz mitteilen. Bei solchen Orga- nen haben Zentren einen größeren Einfluss auf die Zuteilung. Die Richt- linienänderungen treten im Dezem-
ber in Kraft. nsi
Zahl der Woche
1 233
Vorsorge- oder Rehabilitationseinrichtungen gab es 2011 in Deutschland. 2010 waren es 1 237.
Quelle: Statistisches BundesamtWELTÄRZTINNENBUND
Gegen kosmetische Chirurgie in der Gynäkologie
griffe an der Klitoris. „Den Frauen wird eingeredet, alle Schamlippen müssten gleich und möglichst ju- gendlich aussehen“, sagt Diekhaus.
Abweichungen würden als OP-In- dikation dargestellt.
Der Weltärztinnenbund kritisiert auch die International Federation of Gynecology and Obstetrics (FIGO).
Das Programm des FIGO-Kongres- ses im Oktober in Rom sei ein fal- sches Signal gewesen. Dort wurde nach Angaben der MWIA in einer Sitzung für solche ästhetisch-kos- metischen Eingriffe geworben. BH Der Weltärztinnenbund (Medical
Women’s International Association, MWIA) hat sich gegen intimchirur- gische Eingriffe aus rein ästhetisch- kosmetischen Gründen ausgespro- chen. Die MWIA verabschiedete ei- ne Stellungnahme, die unter www.
mwia.net/news abrufbar ist. Darin kritisieren die Ärztinnen, solche Operationen seien mit
erheblichen psy-
chischen und körperlichen Risiken verbunden. Das sei vielen Patientin- nen jedoch nicht klar. Den Frauen werde vielmehr der Eindruck vermit- telt, die Eingriffe wirkten sich posi- tiv auf ihr Wohlbefinden und ihr Se- xualleben aus und seien risikofrei.
„Das ist aber nicht belegt“, kritisiert MWIA-Vizepräsidentin Dr.
med. Waltraud Diekhaus.
Häufige kosmetische Ein- griffe im Intimbereich sind die Verkleinerung der Schamlippen, aber auch Straffungen der Scheide, G-Punkt-Amplifikationen und Ein- Die Verkleinerung
der Schamlippen ist ein häufiger in-
timchirurgischer Eingriff.
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