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Archiv "Sicherstellung der ambulanten ärztlichen Versorgung ohne Zwang" (09.05.1974)

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Die Information:

Bericht und Meinung DAMIT BEFASSTEN SICH DIE ZEITUNGEN

Sicherstellung der ambulanten

ärztlichen Versorgung ohne Zwang

„Die Versorgung der Bevölkerung mit niedergelassenen Ärzten ist eine der vordringlichsten Aufgaben der Gesundheitspolitik. Dabei muß insbesondere auch die Versorgung in ländlichen Gebieten und in Stadtrandgebieten sichergestellt werden. Diese Forderung erhob der Vorsitzende des Bundesaus- schusses für Gesundheitspolitik der CDU, Professor Dr. med. Fritz Beske, in Bonn. Beske wies gleich- zeitig darauf hin, daß dirigistische Maßnahmen ungeeignet sind, um dieses Ziel zu erreichen. Er forder- te dagegen die Kassenärztlichen Vereinigungen der Länder auf, in Zusammenarbeit mit den Kranken- kassen alle Maßnahmen zu ergrei- fen, um die ärztliche Versorgung sicherzustellen. Hierzu gehört in erster Linie die Aufstellung eines Bedarfsplanes für den Bereich je- der Kassenärztlichen Vereinigung

Deutschland- Union-Dienst

in dem die Städte und Gemeinden ausgewiesen werden, in denen auf niedergelassene Ärzte nicht ver- zichtet werden kann. Die Maßnah- men zur Erfüllung des Sicherstel- lungsauftrages haben sich vorzugs- weise auf die Besetzung der Arzt- sitze zu konzentrieren, die in dem Bedarfsplan enthalten sind. Dazu gehören Sicherstellungshilfen in Form von Umsatzgarantien, zins- günstige Darlehen bei Praxisgrün- dungen sowie Mitfinanzierung von Arzthäusern und Arztpraxen. Be- sonderes Schwergewicht legte Professor Beske auf die Einrich- tung von Gemeinschaftspraxen, d. h. den Zusammenschluß mehre- rer Ärzte in einer Praxis, um hier- mit die Nachteile aufzuwiegen, die für Ärzte in stadtfernen Gebieten verbunden sein können, wie z. B.

ständigen Tag- und Nachtdienst, Schwierigkeiten in der Urlaubsver- tretung und bei Weiterbildungsver-

anstaltungen. Eine Möglichkeit zur Gewinnung von Ärzten sieht Beske auch in der Einrichtung von Praxis- kliniken, d. h. in der Verbindung von Gemeinschaftspraxen mit 30 bis 50 Belegbetten im Rahmen der diagnostischen Abklärung, der klei- nen Chirurgie und der vor- und nachstationären Behandlung. An die Gemeinden richtet Beske den weiteren Appell, durch die Zurver- fügungstellung von geeigneten Grundstücken die Niederlassungs- willigkeit von Ärzten zu för- dern ..."

„Computer helfen heilen"

„Mit Millionenbeträgen für For- schungsaufträge und Modellversu- che will Bundesforschungsminister Horst Ehmke die Leistungsfähigkeit von Gesundheitsämtern, Kranken- häusern und Arztpraxen verbes- sern und die Technik verstärkt in den Dienst der Gesundheit der Bundesbürger stellen. Für die An- laufphase 1975 des medizinisch- technischen Teilbereichs stehen 55 Millionen DM bereit. Ehmke kündig- te an, daß diese Summe in den Jah- ren 1976 bis 1978 auf weit über 100 Millionen anwachsen soll. Für den Einsatz der elektronischen Daten- verarbeitung in der Medizin stehen 1974/75 70 Millionen DM zur Verfü- gung. Zwischen 1976 und 1978 so- gar mehr als 150 Millionen DM.

,Es geht darum, Gesunde gesund zu erhalten, Kranke noch besser zu versorgen, und Behinderten die größtmögliche Hilfe zu geben', er- läuterte Ehmke die Zielsetzung des Programms. Besondere Bedeutung maß der Minister in diesem Zusam- menhang dem Einsatz der Daten- verarbeitung zu. Im Gegensatz zu dem Bereich der spezifisch ärztli- chen Tätigkeit sei das Gesund- heitswesen so gut wie gar nicht

‚technisiert', betonte Ehmke. Wich- tige Informationen zwischen Kran- kenhäusern, Gesundheitsämtern, Arztpraxen und anderen Institutio- nen könnten mit der Datenverar- beitung gesteuert und beschleunigt

werden, so etwa bei der Ermittlung freier Krankenhausbetten in Not- und Spezialfällen...

Als weitere Ziele des Programms nannte Ehmke unter anderem die serienmäßige Früherkennung von Krebs ohne langes Warten auf den Befund durch Entwicklung von In- strumenten, die nach einem neuen Verfahren bösartige von gesunden Zellen unterscheiden, sowie tech-

nische Entwicklungen, die die Möglichkeit schaffen, Männer im gleichen Umfang in die Vorsor- geuntersuchungen einzubeziehen, wie es bereits bei Frauen der Fall sei. Geplant seien ferner For- schungsarbeiten etwa zur Entwick- lung einer preisgünstigen und leicht zu bedienenden künstlichen Niere für die Selbstbehandlung zu Hause oder die Erprobung gewe- befreundlicher Materialien für inne- re Prothesen. Bis heute sei es

WESTDEUTSCHE

ALLGEMEINE

nicht gelungen, innere Prothesen aus Materialien herzustellen, die längere Zeit funktionsfähig bleiben und gut einheilen. Wegen der gro- ßen Zahl von Verkehrsunfällen und der Zunahme von Knochenerkran- kungen komme diesem Thema be- sondere Bedeutung zu.

Detlef Rudel (dpa)"

Ladenschluß

„. • • Die Österreichische Ärztekam- mer erhielt einen Brief von einem Ministerium, in dem angeregt wur- de, daß die niedergelassenen Ärzte ihre Ordinationszeiten so ausdeh- nen oder ansetzen möchten, daß auch berufstätige Österreicher nach Beendigung ihrer Arbeit den Arzt ohne Schwierigkeit aufsuchen könnten. An und für sich ein ver- nünftiger Vorschlag Es besteht nur eine Schwierigkeit: viele Ordi- nationshelferinnen wollen die Ordi- nation zu bestimmten Zeiten ver- lassen, und nur ein Teil von ihnen harrt so lange aus, wie der Arzt selbst. Lediglich viele ,Arztensgat- tinnen` opfern ihren Abend und

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Heft 19 vom 9. Mai 1974 1377

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ÖSTERREICHISCHE

ARZTEZEITUNG

Organ der Österreichischen Ärztekammer

Die Information:

Bericht und Meinung

DAMIT BEFASSTEN SICH DIE ZEITUNGEN

vielleicht den Schulerfolg der Kin- der ... Doch die ‚Aufforderung' von Regierungsseite, etwas zu tun, was wir ohnehin machen, läßt un- ser Gedächtnis in Funktion treten:

Wie war das nun mit den ‚Laden- schlußzeiten?' Sprach man nicht von zerschlagenen Auslagenschei- ben, wenn die Geschäftsinhaber (ohne dabei Angestellte zu bemü- hen!) es wagen sollten, ihr Ge- schäft am Abend länger offen zu halten? Gibt es nicht auch berufs- tätige Mütter, die am Abend Milch oder andere Lebensmittel für ihre

Kinder einkaufen möchten? Gibt es nicht freiberuflich Tätige, die den ganzen Tag ohne Pause ange- strengt arbeiten und zu irgendeiner Stunde am Abend Einkäufe erledi- gen müßten? All diese Argumente hat man einfach hinweggewischt.

Die Ladenschlußzeiten sind eine ,soziale Errungenschaft' und müs- sen bleiben ... Dort, wo das Recht für alle gilt, ist es nicht gleich, und dort, wo das Recht gleich ist, gilt es nicht für alle ..."

Vizepräsident

Dr. med.

H.

Neugebauer

„Ein Verbrechen an der Volksgesundheit"

„Der Ärztliche Arbeitskreis Rau- chen und Gesundheit in Mannheim hat in einem offenen Brief an die Bundestagsabgeordneten ein Ver- bot der Werbung für Tabakwaren- erzeugnisse gefordert und gegen

'raniftirter3lIgemeine

ZEITUNG FUR DEUTSCHLAND

die Zigarettenindustrie, die Wer- beunternehmen, die Zeitschriften- verleger und die Parteien schwere Vorwürfe erhoben... In einem ‚Ap- pell an das Gewissen jedes einzel- nen Bundestagsabgeordneten' for- dert der Vorsitzende des Arbeits-

kreises, Professor Schmidt, bei der bis zum Sommer abzuschließenden Reform des Lebensmittelgesetzes hinsichtlich der Tabakwaren die ,Interessen der Volksgesundheit über Gruppeninteressen' zu stel- len ..."

Inflation gefährdet Krankenhausbau

„Die hohen Inflationsraten gefähr- den den unerläßlichen Ausbau des Krankenhauswesens und damit die gesundheitliche Sicherung der Be- völkerung in einem entscheidenden Bereich. Das hat der Vorsitzende des Bundesfachausschusses für Gesundheitspolitik der CDU, Staatssekretär Prof. Dr. Beske,

KielerNachrichten

jetzt in Kiel betont. Langfristig hän- ge eine gute wie zweckmäßige sta- tionäre Versorgung der Patienten in leistungsfähigen Krankenhäu- sern entscheidend davon ab, daß die Krankenhausprogramme der Länder keine Verzögerung erleiden müssen, erklärt Prof. Beske im

‚Deutschland-Union-Dienst. Seine nachdrückliche Warnung: Eine mögliche zweistellige Inflationsrate könne zu einem effektiven Rück- gang der Investitionen für die Kran- kenhäuser führen.

Die äußerst angespannte Finanzsi- tuation der Länder und Gemeinden mache es unmöglich, die hohen Preis- und Kostensteigerungen bei Neu-, Aus- und Ersatzbauten von Krankenhäusern allein aufzufan- gen. Prof. Beske forderte die Bun- desregierung mit Nachdruck auf, ihren Anteil an der Finanzierung von Krankenhausbaumaßnahmen zu erhöhen, um auf diese Weise den drohenden Rückgang der Bau- tätigkeit in diesem Bereich zu ver- hindern. Die bisher vorgesehene rund dreiprozentige Aufstockung der Bundesmittel in diesem Jahr im Vergleich zu 1973 sei angesichts einer Inflationsrate von 9 bis 10 Prozent völlig ungenügend...."

HÖRFUNK UND FERNSEHEN

Geplätscher

Der Filmbericht, der die Fra- ge behandeln wollte „Macht der Krankenschein krank?"

(„Markt", ARD), dauerte nicht länger als die Zeit, welche die Kritiker in ihren Statisti- ken immer für die Dauer der durchschnittlichen Beratung durch den Kassenarzt anset- zen: fünf oder sechs Minuten.

Vielleicht für eine Magazin- sendung am Sonnabend- nachmittag nicht anders möglich: Gesundheitspolitik in Comic-Form. Da bleibt es natürlich bei der Aneinander- reihung von Schlagworten:

„Kassendreieck", „Steckdo- senpraxen", die „Arzneimit- teltoten" des Verfassers der

„Weißen Magier", K. Blüchel.

Es bleibt auch — selbst dann, wenn sich der Verfas- ser des Filmberichtes dan- kenswerterweise bemüht hat, auch die andere Seite zu hö- ren — bei lauter Einzelbei- spielen: eine falsch diagno- stizierte Kassenpatientin, ein Internist, eine Gruppenpra- xis; ein paar Worte Blüchel, ein paar Worte Hans Töns vom Bundesverband der Ortskrankenkassen, ein paar Worte des KBV-Vorsitzenden Dr Hans Wolf Muschallik — aus, Schluß, vorbei, das näch- ,

ste Thema ist dran.

Sicherlich: etwas wird schon beim Publikum hängenblei- ben, fragt sich nur: was? Von einer erschöpfenden Be- handlung des Themas kann natürlich keine Rede sein.

Vielleicht wäre es unter solchen Umständen doch bes- ser, den Mut zu haben, auf Vielseitigkeit zu verzich- ten. Ein gleich langes Ge- spräch mit nur einem (ru- hig willkürlich ausgewählten) Kassenarzt hätte wahrschein- lich mehr ergeben. gb

1378

Heft 19 vom 9.

Mai

1974 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

Referenzen

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