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Archiv "Sicherstellung der Versorgung: Die Mischung macht es" (21.06.2013)

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A 1238 Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 110

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Heft 25

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21. Juni 2013

SICHERSTELLUNG DER VERSORGUNG

Die Mischung macht es

Welche Planung hilft, Arztsitze sinnvoll zu besetzen? Wie bekommt man die Versorgung der Alten und die Berufswünsche der Jungen unter einen Hut?

Diese Fragen treiben viele um, wie beim diesjährigen Hauptstadtkongress zu hören war.

D

ie sind nicht rechtzeitig fertig geworden“ – den Vorwurf hören Vertreter von Krankenkassen und Kassenärztlichen Vereinigun- gen (KVen) regelmäßig. Zum Hauptstadtkongress Medizin und Gesundheit hatte die Kassenärztli- che Bundesvereinigung (KBV) al- lerdings zwei Akteure eingeladen, die fertig geworden sind: Dr. med.

Monika Schliffke, Schleswig-Hol- stein, und Dr. med. Hans-Joachim Helming, Brandenburg. Die beiden KV-Vorstandsvorsitzenden haben sich mit den Kassen auf die neue re- gionale Bedarfsplanung verständigt.

„Die Landschaft sieht nun plane- risch etwas anders aus“, erläuterte Schliffke. Die KV-Vorstandsvorsit- zende ist zufrieden damit, dass man zum Beispiel 17 neue Facharztsitze

„dort ausweisen konnte, wo es pro- blematisch ist, nämlich in den Westküstenregionen“. Streng ge- nommen hätte es eher einen Zu- wachs in der Region um Hamburg geben müssen. Doch weil die Schleswig-Holsteiner in Zusam- menarbeit mit der KV Hamburg nachwiesen, dass sich viele Bürger aus dem Hamburger Umland in der Metropole behandeln lassen, war eine flexiblere Lösung möglich – dies sieht die neue Richtlinie vor.

Relativ schnell einigten sich Kassen und KV auch in Branden- burg. Nach der neuen Planung gibt es etwa 60 Hausarztsitze weniger,

dafür aber fast so viele Facharztsit- ze mehr. „Das spiegelt die Versor- gungsrealität wider“, befand KV- Vorstand Helming. „Aber allein da- durch, dass ich 60 Stellen mehr aus- gewiesen habe, habe ich noch nicht einen Augenarzt mehr, der Patien- ten behandelt.“ Schliffke verwies auf einen weiteren Aspekt, nämlich dass der Leistungsumfang von er- mächtigten Ärzten oder Instituts- ambulanzen schwer einzuplanen ist: „In diesen Bereichen haben wir oft Zulassungen ausgesprochen zur Erbringung bestimmter Leistungen oder Untersuchungen. Die sind we- der zeit- noch stellengebunden.“

Statt zwei Ärzten bald drei Gute Planung für eine gute Versor- gung bedeutet: Mit den anderen Ak- teuren im Gespräch bleiben, vor- handene Instrumente flexibel ein- setzen, das machten die beiden KV-Vorstände klar. Abschaffung der Residenzpflicht? „Eine sehr gu- te Entscheidung“, lobte Helming.

„Wir haben inzwischen 180 Zweig- praxen in Schleswig-Holstein“, be- richtete Schliffke. Die Aufhebung der Residenzpflicht ermögliche es einem Vertragsarzt nun auch, eine Zweigpraxis zu übernehmen und ei- nen Kollegen dafür anzustellen.

Helming gab aber zu bedenken, dass es nicht immer effizient ist, die Ärzte aufs Land zu schicken. Bran- denburg testet deshalb gerade als

Modellprojekt einen Patientenbus.

In Schleswig-Holstein befürworte das Gesundheitsministerium eher ein „Docmobil“, das Ärzte zu Pa- tienten bringe, berichtete Schliffke:

„Ich bin aber überzeugt, dass das langfristig nicht das richtige Kon- zept ist. Wir werden immer weniger Ärzte haben, und die Arztzeit wird das wichtigste Gut. Die können wir nicht verschwenden, indem wir Ärzte über Land schicken.“

Die Zukunft der Versorgung war auch Thema von „KBV kontrovers“

während des Kongresses. „Wir ha- ben nicht weniger Ärzte, das Ge- genteil ist der Fall“, rechnete Prof.

Dr. med. Ferdinand M. Gerlach vor, Vorsitzender des Sachverständigen- rates zur Begutachtung der Ent- wicklung im Gesundheitswesen.

Der KBV-Vorstandsvorsitzende, Dr.

med. Andreas Köhler, gab zu beden - ken, dass man aufgrund der Wün- sche zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf auch mehr Ärzte brau- che: „Da, wo heute zwei arbeiten, werden Sie bald drei benötigen.“

Dr. Joachim Rock vom Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverband for - derte, Ärzte sollten Leistungen an- derer Versorgungssysteme einfa- cher für ihre Patienten einbeziehen können. Als Beispiele nannte er die Kurzzeitpflege oder die Betreuung mit Hilfe eines Sozialarbeiters.

Auch bei „KBV kontrovers“

wurde diskutiert, wie hilfreich eine andere Bedarfsplanung für die me- dizinische Versorgung sein wird, beispielsweise in Form einer stärke- ren Beteiligung der Länder. Rock zeigte sich skeptisch: Aufgrund re- gionaler Unterschiede sei mehr Pla- nung vor Ort sicher sinnvoll, aber:

„Wer bestellt, bezahlt auch.“ Ob die Länder das, was sie sich wünschten, auch mitfinanzierten, hielt er für fraglich – keiner widersprach.

Sabine Rieser Die neue Bedarfsplanungs-Richtlinie ist zum 1.

Januar 2013 in Kraft getreten. Bis 30. Juni soll sie in allen Bundesländern in Form regionaler Be- darfspläne umgesetzt sein. Diese legen KVen und Kassen einem Landesausschuss vor, in dem für Vertreter des Landes und der Patienten Mitspra- cherechte vorgesehen sind. Neben einer feineren

Planung sieht die Richtlinie regionale Spielräume und flexible Lösungen vor.

Der Gemeinsame Bundesausschuss hat im Frühjahr weitere, zunächst noch offene Fragen geklärt, beispielsweise zu Sonderbedarfszulas- sungen und zu Über- und Unterversorgung. Das Ministerium prüft die Vorgaben derzeit.

PLANUNG: BESSER REGIONAL

P O L I T I K

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