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Archiv "Ambulante Versorgung: Mehr Geld für mehr Morbidität" (22.11.2013)

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A 2254 Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 110

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Heft 47

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22. November 2013

AMBULANTE VERSORGUNG

Mehr Geld für mehr Morbidität

Ist dort genug Geld vorhanden, wo mehr Kranke als anderswo ambulant versorgt werden? Nein, finden die LAVA-KVen – und untermauern dies mit einem Gutachten.

S

ie lassen nicht locker: Sieben Kassenärztliche Vereinigun- gen (KVen), die unter dem Namen LAVA (länderübergreifender ange- messener Versorgungsanspruch) seit längerem für eine bessere Finanzie- rung der ambulanten Versorgung in ihren Regionen streiten. Mitten in den Koalitionsverhandlungen prä- sentierten sie Anfang November in Berlin ein Gutachten, das aufzeigt, wie eine angemessenere Berück- sichtigung der Krankheitslast der Versicherten in ihren Bundeslän- dern zu erreichen wäre. LAVA will von der Koalition im Sozialgesetz- buch V festgeschrieben haben, dass die Gesamt vergütung für die ärztli- che Versorgung sockelwirksam an die tatsächliche Morbidität der Be- völkerung angepasst wird.

Derzeit steht nach Ansicht von LAVA in Regionen mit hoher Krank- heitslast viel zu wenig Geld für die ambulante Behandlung zur Verfü- gung. „Der Wohnsitz bestimmt das Niveau der medizinischen Versor- gung“, kritisierte der Vorstandsvor- sitzende der KV Sachsen-Anhalt, Dr. med. Burkhard John. „Das ist ein Skandal in unserem Sozial- staat.“ John verwies zudem darauf, dass geringere Finanzmittel als an- derswo es auch erschweren, junge Ärztinnen und Ärzte für eine Regi- on zu gewinnen.

Krankheitslast: unzureichend im Honorar abgebildet

Um die Kritik von John und den an- deren KV-Vorständen nachzuvoll- ziehen, muss man die Entwicklung der letzten Jahre berücksichtigen. In ihrem Gutachten verweisen Prof. Dr.

Saskia Drösler, Krefeld, und Prof.

Dr. Eberhard Wille, Mannheim, dar - auf, dass die Krankenkassen nach dem Willen des Gesetz gebers das Morbiditätsrisiko tragen sollen. Sie tun dies nach Überzeugung der Gut- achter aber nur teilweise.

Zwar wird bei den Honorarver- handlungen zwischen dem Spitzen- verband der Krankenkassen und der Kassenärztlichen Bundesvereinigung der Umfang des morbiditätsorien- tierten Behandlungsbedarfs Jahr für Jahr angepasst. Regionale Anglei- chungen sind zusätzlich möglich.

Aber die Ausgangs basis dafür ist nach Ansicht von Wille und Drös- ler unzu reichend: Eine gerechte An-

passung würde voraussetzen, dass die erstmalige Fest legung des Be- handlungsbedarfs die Krankheitslast zutreffend widergespiegelt hätte.

Doch die jährlichen Anpassun- gen beruhten nach Ansicht der Gut- achter zum einen auf einem histori- schen und nicht einem berechne- ten Behandlungsbedarf und folg- ten zum anderen teilweise nicht fachlichen, sondern finanzpoliti- schen Überlegungen. „Wenn aber das Niveau des Behandlungsbe- darfs unzutreffend angesetzt ist, muss auch die Fortschreibung un- befriedigend und falsch sein“, er- läuterte Wille.

Hinzu kommt, dass die Krank- heitslast in den Regionen unter- schiedlich hoch ist. Die Versicher- ten in Sachsen-Anhalt weisen nach Überzeugung von Wille und Drös-

ler tatsächlich eine sehr viel höhere Morbidität auf als anderswo. Doch obwohl sich derartige regionale Un- terschiede mit gängigen Berech- nungsmodellen gut darstellen lie- ßen, würden daraus keine ausrei- chenden Konsequenzen gezogen.

Die ärztliche Versorgung in Sachsen-Anhalt sei deshalb deut- lich unterfinanziert, erklärte Wille:

„Je nach Messmethode liegen die

Finanzzuweisungen zwischen 14 und 20 Prozent unter dem erforderli- chen Niveau.“ Gleiches gelte auch für das bevölkerungs reiche Nord- rhein-Westfalen und andere Bun- desländer. Die Gesamtvergütung falle zwischen sieben und 16 Pro- zent zu niedrig aus.

Diese Diskrepanzen beschäfti- gen LAVA schon seit längerem (Kasten). Auch das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in der Bundesrepublik Deutschland befasst sich intensiv mit regiona- len Unterschieden in der Morbidi- tät und der unterschiedlichen Inan- spruchnahme von Leistungen (DÄ, Hefte 39/2011 und 43/2012). Ob die neue Bundesregierung nach neuen Lösungen suchen will, wird

sich zeigen.

Sabine Rieser Sieben Kassenärztliche Verei-

nigungen (KVen) bilden die In- teressensgemeinschaft LAVA.

Mit dem Gutachten unter- mauern sie ihre Forderung nach mehr Finanzmitteln für die Versorgung ihrer im Ver- gleich älteren und kränkeren Bevölkerung. Der Vorstands-

vorsitzende der KV Westfalen-Lippe, Dr. med. Wolfgang-Axel Dryden, hatte auf die Probleme bereits mit einer Bundestagspetition aufmerksam gemacht (DÄ, Heft 11/2012).

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