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Archiv "Patientenbeauftragter: Sorge um patientennahe Versorgung" (21.02.2014)

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A 284 Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 111

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Heft 8

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21. Februar 2014 Ein Formular für Krankentranspor-

te, die Folgedokumentation für Pa- tienten, die in ein Disease-Manage- ment-Programm eingeschrieben sind, Anfragen zu Arbeitsunfähigkeit, Anträge auf Heil- oder Hilfsmittel – die Liste dessen, was in Arztpraxen an Verwaltungsarbeit zu leisten ist, wird immer länger. Nicht wenige niedergelassene Ärzte und Psycho- therapeuten haben den Eindruck, dass ihnen vor lauter Bürokratie Zeit für die Behandlung ihrer Pa- tienten fehlt.

Die verbreitete Unzufriedenheit darüber hat die Kassenärztliche Bun- desvereinigung (KBV) und mehre- re Kassenärztliche Vereinigungen (KVen) bewogen, sich um Abhilfe zu bemühen (DÄ, Heft 16/2013:

„Sprechstunde statt Papierkram“).

Zu den Projekten mit dem Fernziel des Bürokratieabbaus zählt auch ei- nes mit dem Arbeitstitel „Mehr Zeit für Behandlung – Vereinfachung von Verfahren und Prozessen in Arztpraxen“.

Es wurde im März 2013 gestar- tet, im Mittelpunkt stehen Telefon- interviews – und dafür werden der- zeit dringend Ärztinnen und Ärzte gesucht. Sie sollten dazu bereit

sein, etwa eine halbe Stunde lang Auskunft über ihre Belastung durch bestimmte, für die Befragung aus- gewählte Vorschriften zu geben.

Basis dafür sind gesetzliche Vor- schriften, Wünsche der Kranken- kassen oder Vorgaben einer Kassen- ärztlichen Vereinigung. Besonders dringend werden noch Hals-Nasen- Ohren-Ärzte gesucht, außerdem Orthopäden, Chirurgen, Radiologen sowie Ärzte mit der Zusatzweiter- bildung Akupunktur.

„Das Gesundheitssystem und der Pflegebereich haben eine dienende Funktion gegenüber den Menschen“, stellte der Pflegebevollmächtigte und Patientenbeauftragte der Bun-

desregierung bei sei- nem ersten Pressege- spräch seit Amtsantritt klar. Staatssekretär Karl- Josef Laumann (CDU) sorgt sich, dass eine flächendeckende pa- tientennahe Versorgung bald nicht mehr überall gewährleistet ist. „Die Entwicklung bei den Hausärzten finde ich sehr bedenklich.“ Sie seien ein „unverzicht- PATIENTENBEAUFTRAGTER

Sorge um patientennahe Versorgung

barer Pfeiler in den Versorgungs- strukturen“. Die Gründe, warum sich gerade auf dem Land kaum noch Nachfolger für Hausarztpra- xen finden, seien vielfältig.

Laumann will deshalb unter an- derem „mit Medizinstudierenden ins Gespräch kommen, um heraus- zufinden, warum so wenige in die hausärztliche Versorgung gehen“.

Das GKV-Versorgungsstrukturge- setz, das die Arbeit für Ärzte in ländlichen Regionen attraktiver machen soll, ist nach Ansicht des Patientenbeauftragten „noch nicht umgesetzt worden“. Laumann fin- det es wichtig, weiter darüber nach- zudenken, „wie wir Ärzte begeis- tern können, aufs Land zu gehen“.

Der Pflegebevollmächtigte will auch dazu beitragen, dass die Pflege in den nächsten Jahren eine zentrale- re Rolle spielt im Gesundheitssys- tem, sowohl im Krankenhaus als auch im Altenpflegebereich: „Da muss etwas passieren.“ Der demo- grafische Wandel und damit eine enorme Zunahme an Pflegebedürfti- gen, seien unaufhaltsam. Um ausrei- chend Pflegekräfte zu gewinnen, müssten diese deutlich besser bezahlt werden als bisher. „Pflegekräfte soll- ten genauso viel verdienen wie gute Handwerker“, forderte Laumann.

Schließlich will sich Laumann für die Umsetzung des von Exper- ten geforderten neuen Pflegebe- dürftigkeitsbegriffes einsetzen. pb Das Projekt ist eine Gemein- schaftsinitiative; beteiligt sind unter anderem Kassenärztliche Bundes- vereinigung, mehrere KVen, Bun- desgesundheitsministerium, Statis- tisches Bundesamt, Geschäftsstelle Bürokratieabbau im Bundeskanz- leramt, Gemeinsamer Bundesaus- schuss und GKV-Spitzenverband.

Die Projektleitung liegt beim Natio- nalen Normenkontrollrat.

„Wir freuen uns, dass auch die Bundesregierung erkannt hat, wie wichtig der Bürokratieabbau in Arztpraxen ist“, hatte KBV-Vor- stand Dipl.-Med. Regina Feldmann zum Start der Initiative betont. Um, wie vorgesehen, erfolgreich be - sonders bürokratiebelastete Berei- che in Praxen zu identifizieren, Ver- einfachungsmöglichkeiten zu su- chen und abschließend Handlungs- empfehlungen zu formulieren, feh- len aber noch Hinweise von Ärzten.

Wer sich interviewen lassen möchte, kann sich – spätestens bis zum 10. März – an die KBV wen- den. Die E-Mail-Adresse lautet:

buerokratieabbau@kbv.de. Die KBV stellt für interessierte Ärztinnen und Ärzte den Kontakt mit dem Statisti- schen Bundesamt her. Rie

Foto: Fotolia/Thomas Perkins

Karl-Josef Laumann war bisher CDU-Fraktionsvorsitzender im nord-

rhein-westfälischen Landtag.

Foto: dpa

PROJEKT BÜROKRATIEABBAU

Ärztinnen und Ärzte für Befragung dringend gesucht

Bürokratie in Arztpraxen ist zeitraubend. Ein übergreifendes Projekt soll Abhilfe schaffen.

A K T U E L L

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